Tod eines Lehrers
Selbstmord von Frau Neihuus etwas mit den Morden zu tun hat?«
»Im Moment glaube ich noch gar nichts. Ich will lediglich versuchen, zwei Morde aufzuklären. Wann ist die nächste Pause?«
»Wir hatten gerade eine Fünf-Minuten-Pause, die Schüler sind wieder in ihren Klassen. Die nächste größere ist um zehn nacheins – nein, warten Sie, in den nächsten zwei Stunden würden in der Zwölf normalerweise Ethik und Deutsch Leistung stattfinden, das heißt, die meisten Schüler haben Freistunden. Ich hoffe, sie sind nicht nach Hause gegangen, wie es viele tun, wenn gleich zwei Stunden ausfallen, vor allem freitags …Wie sind Sie überhaupt an das Bild von Frau Neihuus gelangt?«
»Mehr zufällig. Sind Frau Eberl und Herr Greulich noch im Schulgebäude?«
»Ja, ich denke, sie müssten noch hier sein. Ich habe sie vorhin im zweiten Stock gesehen.«
»Ich geh dann mal hoch. Zehn nach eins sehen wir uns im Lehrerzimmer.«
Brandt nahm die Akte und das Foto. Oben traf er Eberl und Greulich, die am Fenster standen und sich unterhielten, wobei Greulich einen erstaunlich lockeren Eindruck machte, als wäre eine große Last von seinen Schultern gefallen.
»Na«, sagte Brandt, »nichts zu tun?«
Eberl schüttelte den Kopf. »Wir haben nur auf dich gewartet. Es gibt hier tatsächlich nichts mehr zu tun. Solltest du noch jemanden befragen wollen, dann musst du das bei den Betreffenden zu Hause machen. Die meisten Schüler sind vor einer halben Stunde gegangen, weil …«
»… die Kurse von Schirner und Teichmann ausgefallen sind. Gut. Ihr fahrt zurück ins Präsidium und schaut mal nach, ob unsere beiden Toten in irgendeiner Form schon mal auffällig geworden sind. Und dann brauch ich ganz dringend die komplette Akte über den Selbstmord einer gewissen Maureen Neihuus. Ich schreib den Namen auf.«
»Wer ist das?«
»Eine ehemalige Schülerin von hier, hat sich vor drei Monaten von einem Hochhaus gestürzt. Könnte sein, dass es da eine Verbindung zu den Morden gibt. Was immer ihr auch rausfindet, es bleibt streng vertraulich, was nichts anderes heißt, als dass die Staatsanwaltschaft vorläufig nicht davon informiert wird. Ichhabe meine Gründe dafür.
Ich
werde heute Nachmittag noch mit Frau Klein persönlich sprechen. Haben Sie das verstanden, Herr Greulich?«
»Ja doch, Chef, meine Lippen sind versiegelt.« Der Ton, in dem er das sagte, drückte all seine negativen Gefühle, die er Brandt gegenüber hatte, aus.
»Und was machst du?«, fragte Eberl.
»Ich treffe mich noch kurz mit den Lehrern und muss dann ein paar Leute abklappern. Ich hab keine Ahnung, ob wir uns heute noch mal sehen. Wenn nicht, dann ein schönes Wochenende, außer es passiert noch etwas. Ciao.«
Um Viertel nach eins begab sich Brandt ins Lehrerzimmer. Er sah in die Runde, die Einzigen, die fehlten, waren Anja Russler und Katharina Denzel.
»Frau Russler und Frau Denzel sind heute nicht hier?«, fragteer.
»Sie waren hier«, sagte Baumann, »aber sie hatten nur bis zwanzig nach zwölf Unterricht.«
»Auch gut. Einige von Ihnen werden heute sicherlich Herrn Teichmann vermisst haben. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass er letzte Nacht ebenfalls Opfer eines Kapitalverbrechens wurde.«
Entsetzte Blicke, Fassungslosigkeit bei allen Anwesenden.
»Sagen Sie, dass das nicht wahr ist«, stieß Frau Engler erregt aus. »Zwei unserer geschätzten Kollegen sind innerhalb von zwei Tagen umgebracht worden? Was geht hier vor?«
»Das würde ich auch zu gerne wissen«, erwiderte Brandt und fügte hinzu: »Ich möchte jeden von Ihnen bitten, sich auch am Wochenende zur Verfügung zu halten. Es könnte sein, dass ich und meine Kollegen Ihnen noch einige Fragen stellen müssen. Sie möchten ja sicherlich auch, dass diese Verbrechen baldmöglichst aufgeklärt werden.«
»Haben Sie denn schon eine Spur?«, fragte Baumann, der wie die meisten andern sichtlich um Fassung rang.
»Wir haben inzwischen etliche Hinweise bekommen, denen wir nachgehen werden«, antwortete Brandt diplomatisch.
»Wie ist Herr Teichmann gestorben?«, wollte eine junge Lehrerin wissen, die Brandt bisher nicht wahrgenommen hatte.
»Er wurde auf die gleiche Weise getötet wie sein Freund Herr Schirner. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich habe jedoch eine Frage an Sie alle. Hat Herr Teichmann sich in den letzten Tagen, vor allem seit dem Tod von Herrn Schirner, auffällig verhalten?«
»Er war sehr mitgenommen, aber ansonsten …« Drescher schüttelte den Kopf.
»Er war nicht
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