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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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letzten Moment erschlossen hatte.  
    »Er wollte, dass ich entkomme.« Grek 363 erschrak vor der eigenen Stimme. Sie klang dünn und schwach. Ja ...  
    Der Schattenmaahk kam wackelig auf die Beine und stützte sich an der Wand ab. Die Schwindelgefühle waren zu ertragen angesichts des Wissens, dass sich der Begleiter geopfert hatte.  
    Ja.
    Es bedeutete weiterzumachen. Am Leben bleiben. Andere suchen, einen Weg zur Flucht von DARASTO finden oder jemanden auf die verzweifelte Lage der Schattenmaahks aufmerksam machen. Angehörige vieler anderer Völker hatten auf dem Polyport-Hof Zuflucht gefunden. Wenn sie sich sammelten und sich bereit erklärten, die Fundamentalisten zurückzuschlagen, dann würde bald alles wieder so sein, wie es einmal gewesen war.  
    Grek 363 berauschte sich an diesem Gedanken, wohl wissend, dass das hoffnungslose Träume waren. Trotzdem: Sie boten ein Ziel, das unter allen Umständen erreicht werden sollte ...   
    Schritte.
    Feste Schritte. Wie jene der Fundamentalisten.
    Die Verfolger waren da!

8.
    Der Acroni

    Perbo schaffte es kaum, Arme und Beine unter Kontrolle zu halten. Seine Glieder zitterten wie Hennenschlankler, süßer Schweiß drang aus allen Poren.  
    Und dennoch ...
    ... dennoch konnte er seine Blicke nicht von den grässlichen Vorgängen wenden, die sich nur wenige Meter von ihm entfernt abspielten.  
    Eine Gruppe Giftgaser verfolgte zwei andere Giftgaser. Eines der Opfer wurde getroffen; das andere schaffte es, auf wundersame, erschreckende Weise zu entkommen. Es wurde zu einem Etwas, das Perbo als flüchtige Silhouette den Gang entlangtreiben sah, während die Häscher ratlos um sich blickten.  
    Oh ja Perbo sah mehr als die Giftgaser! Ihre Sinne waren nur schwach entwickelt und ohnedies durch die Schutzanzüge behindert. Mit einer ge wissen Schadenfreude registrierte er, dass ihnen all ihre technischen Möglichkeiten nicht halfen, den Feind dingfest zu machen. Ach, wenn er doch auch über eine derartige Gabe verfügt hätte ...  
    Die Gruppe der Giftgaser verharrte eine Weile am Fleck, um irgendwann den Bewusstlosen auf eine Antigravliege zu betten und abzutransportieren. Oh ja, das gefiel ihnen gar nicht! Laut stampften sie durch den Gang, weder nach links noch nach rechts schauend. Sie würden sich jemandem gegenüber verantworten müssen, denn sie hatten versagt.  
    Perbo hielt beide Hände vors Gesicht und unterdrückte ein Kichern, solange sich die Giftgaser in Sichtweite befanden. Erst dann schlich er weiter, jene Richtung entlang, die auch das Schemen genommen hatte, um bei der nächsten Gangbiegung den Weg zur Linken zu nehmen ...  
    Moment mal! Karamban, das Gott des Einfalls, des Reinfalls und der Einfalt, schickte ihm eine Botschaft! Perbo blieb stehen und dachte nach. Konnte er dem Gott denn wirklich vertrauen, oder wollte es ihn in die Irre führen, wie so oft?  
    Die Giftgaser hatten auf zwei der ihren geschossen, die nicht bewaffnet gewesen waren. Rücksichtslos, ohne viel Federlesens. Der Schemen, der ihnen entkommen war, musste demnach ihr Feind sein. Der Feind seiner Feinde ...  
    »Oh, das ist schlau!«, lobte er sich selbst, »eines Reliquien-Zündbefeuchters absolut würdig!«  
    Wohin war der Schemenhafte entschwunden?
    Perbo versuchte sich zu entsinnen. Da war er durch die Wand geglitten, dort vorne wieder aus ihr hervorgetre ten. Er konnte nicht weit gekommen sein, denn er war langsam gewesen wie Gerüpftes.  
    So rasch ihn seine Arme und Beine trugen, folgte er der Spur. Er ahnte sie mehr, als er sie erkennen konnte. Dieser Giftgaser trug etwas an sich, was ihn von seinen Landsleuten unterschied. So etwas wie ... wie ... neue Kraft.  
    Es dauerte nicht lange, bis er das Versteck des Schemenhaften ausfindig gemacht hatte. Der Raum war einer von vielen, in einem Korridor von vielen. Der Maahk machte sich keine besondere Mühe, seine Gegenwart geheim zu halten.  
    War der Giftgaser etwa krank?
    Das durfte nicht sein! Gerade jetzt, da er gehofft hatte, einen Verbündeten gefunden zu haben, wollte dieser neuerlich flüchten, am Großen Götterfundus vorbei, ins Reich der Altrequisiten?  
    Nein, das durfte Perbo nicht zulassen! Vor seiner Zeit im Tempel der Obliegenheiten hatte er eine Weile als Benrenki geschuftet, als Kiefereinrenker und -einschmierer. Mehr als ein Acroni verdankte ihm die Gesundheit seines Mundwerks, das er in den großen Arenen der Diskurs-Kunst zu verlieren befürchtet hatte.  
    »Hmpf!« Er stapfte dreimal auf und

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