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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ahnung von Ras' Möglichkeiten; das Durcheinander in der Station wird uns hoffentlich helfen, unentdeckt und unerkannt zu bleiben.«  
    »Ramoz und ich werden schon zurechtkommen. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig.«  
    »Danke, Mondra! Fellmer wird dich im mentalen Fokus behalten. Wenn etwas passiert, das dir gefährlich werden könnte, bringt uns Ras in null Komma nichts zu dir zurück.«  
    »Achtet darauf, Ras' Mutantengabe nicht zu offenbaren.« Mondra verbarg ihre Enttäuschung, so gut sie konnte. »Erstens würden wir dann wahrscheinlich unter HÜ-Schirmen festgesetzt werden und zweitens würden wir die Fundamentalisten vergrämen.«  
    »Du hast natürlich recht. Wir werden darauf achten. Ras, bist du bereit?«  
    Der Teleporter nickte.
    Ich trat auf Mondra zu und umarmte sie. Sie drückte mich an sich. »Pass gut auf dich auf«, hauchte sie mir ins Ohr.  
    Ich küsste sie flüchtig. Für langwierige Trennungsszenen gab es keinen Grund.  
    »Wohin?«, fragte Ras, als ich nahe zu ihm trat und seine Hand berührte.  
    »Ein abgelegener Ort an der Peripherie der Station wäre praktisch. Ein Platz, der wenig bis gar nicht frequentiert ist. Wir machen uns auf die Suche nach einem Schatten. Bleib vorsichtig und halte dich, wenn möglich, an den Gedanken anderer Wesen fest. Mag sein, dass ein Teil des Hofs mit der maahkschen Wasserstoff und Methan Atmosphäre geflutet ist.«  
    Ich nickte Mondra aufmunternd zu; dann griff dieser ganz besondere Hauch eines Schmerzes nach mir. Er verschwand so rasch, wie er gekommen war. Ich vergaß ihn und würde während der nächsten Teleportation neuerlich von ihm überrascht werden.  
    Dunkelheit umfasste mich, und noch bevor ich mich orientiert hatte, hörte ich den gellenden Schrei.

 
7.
    Der Schattenmaahk

     
    Irgendwann kehrte Grek 363 aus den Schatten ins Jetzt zurück. Völlig er schöpft torkelte der Maahk in den nächstgelegenen Raum und warf sich auf eine Art Liege. Starker Druck lag auf den Augen, der Atem kam stoßweise. Fast fühlte Grek 363 sich versucht, den Helm zu öffnen und alles zu beenden. Die Schmerzen, die Angst, diese schreckliche Wut.  
    Ja, Wut.
    Hass auf die Fundamentalisten für das, was sie den Schattenmaahks antaten. Nie durften die Schatten ruhen, nie durften sie ihr Leben selbst gestalten.  
    Von dem Augenblick an, da ihre verkümmerten Artgenossen DARASTO gefunden hatten und in den PolyportHof vorgedrungen waren, waren sie verloren gewesen. DARASTO war ihr Bahnhof. Ihr Refugium. Eine wichtige Station auf dem Weg zur Verheißung.    Wie und warum hatte man sie entdeckt? Hatte sie ein Schatten unbeabsichtigt hierher geführt, als er nach Sicherheit suchte?   
    Der Kreislauf wollte und wollte sich nicht beruhigen. Grek 363 schnappte nach Wasserstoff, kämpfte hustend und spuckend gegen das Ende an. Dann der schreckliche Gedanke: Trug etwa Grek 363 selbst Schuld am Auftauchen der Fundamentalisten? Wegen einer unbeabsichtigten Unvorsichtigkeit?   
    Nein, unmöglich!
    Irgendwie gelang es Grek 363, sich auf die Seite zu drehen und den Druck auf den Körper zu verringern. Augenblicklich ging es besser, die Nebel in den Gedanken klärten sich.  
    Der Schattenmaahk wartete eine Weile, bevor er sich aufrichtete. Sein Leben war verwirkt, die Sache der Schatten auf DARASTO verloren.  
    Grek 363 war nicht in der Lage aufzubegehren, weil dies dem Prinzip der  Gewaltfreiheit widersprochen hätte. So lange die Erinnerung zurückreichte, war die friedliche Konfliktlösung das einzige Mittel gewesen, um schwierige Situationen zu meistern. Zorn bediente sich anderer Vehikel; beim Treibsport in der Heimat zum Beispiel, wenn man den Kapselsäuen hinterherjagte und sie immer höher und höher trieb, bis ihre Blasebälge vom Hochdruck zusammengequetscht wurden und sie mit flachen Leibern in die Tiefen der Schirmwälder absanken ...   
    Was hatten die Schatten falsch gemacht? War all die Arbeit im Verborgenen, all das Versteckspielen und die Suche nach der Verheißung umsonst gewesen? Mussten sie sich damit abfinden, dass der Weg, den sie einschlugen, in die Irre führte?  
    Grek 363 fühlte die Verzweiflung und unterdrückte sie tunlichst. Fast regte sich Neid auf die Fundamentalisten. Sie taten sich so leicht, derartige Emotionen beiseitezuschieben und stattdessen pure Logik walten zu lassen.  
    Ätzend heiß kam die Erinnerung an Grek 259 hoch. An den Freund, der sich geopfert hatte. In einer Geste, deren Bedeutung sich ihm erst im

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