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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Körperhaltung mehrmals änderten, wie die beiden Mutanten um Worte rangen und ihre unterschiedlichen Gedanken zu einem Ganzen zusammensetzen wollten.  
    »Ich hielt deine Kinder Suzan und Michael in den Armen, als sie Babys waren«, sagte ... Ras? Ja, es musste Ras sein. »Ich wechselte ihre Windeln. Ich sah sie aufwachsen, ich erlebte, wie sie sich von dir emanzipierten, und ich spürte, wie sehr du darunter littst. Du fandest ihren Weg nicht immer gut, und du hättest sie gerne eines Besseren gelehrt. Aber du tatest es nicht. Warum?«  
    Ja, warum?
    »Ich werde es dir sagen, Perry: Weil du ihnen vertrautest. Weil du in deinem Inneren wusstest, dass sie nicht in deine Fußstapfen treten durften.«  
    »Sie waren meine Kinder«, sagte ich irritiert. Die Erinnerung an längst vergangene Tage drohte mich zu übermannen. »Wem könnte ich mehr vertrauen  
    als meinem eigenen Fleisch und Blut?«
    »Ach ja? Nach all deinen Erfahrungen mit Thomas, deinem Erstgeborenen, der dir nach deinem Leben trachtete?«  
    Ich schwieg.
    »Perry, ich bitte dich inständig: Du musst uns dasselbe Vertrauen wie deinen Kindern entgegenbringen! Selbst wenn du es mit der Superintelligenz nicht immer leicht hattest! Sie will dein Bestes. Wir wissen es aus ... aus erster Quelle.«  
    »Vertrauen ... ich weiß, dass ich das sollte. Aber will ich es auch? Welchen Grund hätte ich?«  
    »Jeden. Du bist nicht Atlan, der hinter jedem Baum einen Meuchelmörder und hinter jeder Freundschaftsgeste einen Hintergedanken sieht«, sagte Ras mit drängender Stimme. »ES hat dich empfangen, nicht den Arkoniden. Du bist der Terraner; du repräsentierst die Menschen, mit all ihren guten und schlechten Eigenschaften. Die Superintelligenz kann sich auf niemand anderen als auf dich verlassen.«  
    Ich überlegte. Besah mir die Gedanken meiner beiden Freunde von allen Seiten und kehrte letztlich das Misstrauen aus meinem Kopf wie Spinnweben aus einem alten Speicher.  
    Ich legte Ras eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. Ich fühlte mich erschöpft, und ich wollte das Thema ändern, so rasch wie möglich. Diese Diskussion hatte ins Leere geführt und dennoch war sie dringend notwendig gewesen. Schon um meines Seelenfriedens willen.  
    *
    Ich schlüpfte in einen Schutzanzug, den mir Mikru zur Verfügung stellte. Er fühlte sich gut an, die Bedienungselemente der Technik-Ausrüstung jedoch waren gewöhnungsbedürftig. Seine Leistungsfähigkeit war in nichts mit dem vergleichbar, was uns ein SERUN bot. Ich nahm es achselzuckend zur Kenntnis.  
    Grek 363 trat zu uns. Er wirkte fast entspannt.  
    »Können wir?«, fragte ich. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«  
    Lloyd/Tschubai und der Maahk bestätigten.
    Der Countdown lief. Wir mussten auf den richtigen Moment warten, mussten in erster Linie auf die Patrouillengänge der Fundamentalisten achten.  
    Wenige Sekunden noch.
    Ich griff nach einer Hand des Teleporters. Der Schwarzafrikaner blickte auf einen Bildschirm, um das Ziel, das er ansteuern sollte, so gut wie möglich zu visualisieren. Er konzentrierte sich länger als sonst. Hatte Fellmer Probleme am Ort unserer Rematerialisierung ausgemacht?  
    Es geschah. Wir stürzten aus wenigen Zentimetern Höhe zu Boden. Die Anzüge glichen augenblicklich den geringen Fehler in der »Anpeilung« aus, die ansonsten punktgenau erfolgt war. Grek 363 und wir waren in einen Verbund aller drei Deflektoren und der synchronisierten Anti-OrtungsSchirme gehüllt.  
    Wir hockten auf bizarr verformten Resten des Wracks eines maahkschen Bodenfahrzeugs, das während des Kampfs zwischen Fundamentalisten und Schatten beschädigt worden war. Trümmerteile anderer Gerätschaften lagen rings um uns. Die Maahks hatten sich bislang noch nicht um die Beseitigung der Kampfspuren gekümmert. Ihre Prioritätenliste umfasste andere Dinge.  
    Auch die maahkschen Roboter, die typischerweise zweckangepasst waren und jede Form oder Größe annehmen konnten, kümmerten sich nicht um die Maschinenruinen. Sie errichteten seltsame Türme oder Plattformen, sie gingen ihren Herren bei Vermessungsarbeiten zur Hand, sie dienten als mobile Projektionseinheiten und dergleichen mehr. Der Artenund Einsatzvielfalt der Maschinen waren keine Grenzen gesetzt.  
    »Den Controller!«, forderte Grek 363.  
    Ich wollte ihm das Gerät reichen und zögerte. Es erschien mir plötzlich unendlich wertvoll. Alle möglichen Szenarien gingen mir durch den Kopf. War dies eine Falle? Hatte uns der

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