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Tod eines Maahks

Titel: Tod eines Maahks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, hatte den Begriff Satyagraha geprägt, der neben dem passiven Widerstand auch eine spirituelle Komponente umfasste. Gewaltlosigkeit verband sich mit der Bereitschaft, Schmerz auf sich zu nehmen und konsequenterweise den eigenen Tod zu riskieren. Ich glaubte nicht, dass die Schattenmaahks so weit gehen wollten. Sie mieden den Kampf; aber sie hatten ein gewisses Geschick dafür entwickelt, andere für ihre Ziele einzuspannen.  
    Andere, wie zum Beispiel einen unsterblichen Terraner, der dumm genug war, sich zwischen zwei Fronten zu begeben. Ein Terraner, der darauf hoffte, sowohl die Schatten als auch die Fun damentalisten irgendwie auf seine Seite ziehen zu können.  
    Du meine Güte. Ich brauchte nicht einmal mehr Atlan an meiner Seite, um zu wissen, dass ich mich wie ein Narr benahm ...  
    Ras packte mich am Ärmel. »Wir bekommen Probleme!«, stieß er hastig aus, und, an Grek 363 sowie Perbo Lamonca gerichtet: »Wir kommen zurück. Wartet hier auf uns.«  
    Ich fühlte den Entzerrungsschmerz. Als ich meine Sinne wieder beisammenhatte, stand ich neben Mondra und starrte auf eine sich öffnende Tür.  
    *
    Grek 1 betrat den Raum, unschwer erkennbar an der Metallplatte, die Teile seinen Sichelkopfs bedeckte.  
    Ich kämpfte mit den üblichen Orientierungsschwierigkeiten, die mit einer unerwarteten Teleportation einhergingen. Mein Atem beschleunigte, und ich musste mehrmals blinzeln. Aus dem Halbdunkel des Verstecks war ich in einen gut ausgeleuchteten Raum versetzt worden.  
    Grek 1 starrte mich an. Lange. So als wüsste er nicht, was er sagen sollte. War er misstrauisch geworden? Hatte er die Rematerialisation beobachtet?  
    »Du hast uns erwartet, Perry Rhodan?«
    Natürlich! Mondra, Ras und ich standen mitten im Raum, als hätten wir die ganze Zeit über nichts anderes getan.  
    »Ja«, improvisierte ich. »Ich warte schon die längste Zeit darauf, von dir Nachricht zu bekommen. Es sind mittlerweile zweieinhalb Stunden vergangen, seitdem wir hierher gebracht wurden.«  
    »Ich kenne das Konzept der Ungeduld, aber ich begreife es nicht ganz. Die Dinge geschehen, wie sie geschehen. Du wirst noch viel länger ausharren müssen. Der Vertreter der Dezentralen Überwachungsinstanz auf DARASTO hat anderweitig zu tun.«  
    »Bist du gekommen, um mir das mitzuteilen?«
    »Ja. Es gibt Änderungen in unseren Plänen. Das Eintreffen meines Vorgesetzten wird sich verzögern.«  
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Ras Tschubai zusammenzuckte.  
    »Änderungen welcher Art?«, hakte ich nach.  
    »Das tut nichts zur Sache. Ihr bleibt hier und müsst euch ... gedulden.«  
    Grek 1 drehte sich um und verließ unser Zimmer ohne ein Wort des Grußes. Die Schiebetür glitt leise zischend zu. Wir waren alleine, und ich fand endlich Zeit, erleichtert durchzuatmen.  
    *
    »Es geschieht etwas«, sagte Fellmer, nachdem ich Mondra innig umarmt hatte. »Grek 1 beschäftigte sich intensiv mit den Schatten.«  
    »Geht's ein wenig genauer?«, hakte ich nach.  
    »Seine Gedankenbilder sind sehr abstrakt; es ist schwer, sie zu erfassen. Weitaus schwerer als bei anderen Maahks. Es ist, als müsste man eine von Blues verfasste Gebrauchsanweisung für einen Sekunden-Kochtopf mithilfe eines unithischen Translators in Satron übersetzen. Wenn du verstehst, was ich meine.«  
    Nein, das tat ich nicht. Fellmer gab sich geschwätzig, und das war bei ihm noch niemals ein gutes Zeichen gewe sen. »Sag mir endlich, was los ist!«, verlangte ich mit Nachdruck in der Stimme.  
    Er ließ den Kopf hängen und sagte: »Ich fürchte um die gefangen genommenen Schatten. Es laufen Vorbereitungen, die das Schlimmste befürchten lassen.«  
    *
     
    Ich hatte auf Zeit spielen und mir meine Meinung über die Fundamentalisten wie auch über die Schatten bilden wollen. Es fiel mir schwer, meine Sympathien einem der beiden Teilvölker zuzuordnen. Die Verständigung mit Grek 363 mochte einfacher sein; doch ich sträubte mich dagegen, mich von ihm einspannen zu lassen und für seine Leute den Kopf hinzuhalten.  
    Doch hatte ich denn eine Wahl?
    »Wir brechen unseren Aufenthalt in dieser freundlichen Hütte ab und kehren zu MIKRU-JON zurück!«, bestimmte ich. »Ras eine Menge Arbeit wartet auf dich.«  
    »Ich habe damit gerechnet.« Er zeigte ein wenig überzeugendes Grinsen, das sich gleich darauf verzerrte. Wieder einmal misslang der Übergang von einer Persönlichkeit zur nächsten.

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