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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zuzusetzen.
    »Haben Sie einen Ihrer Kollegen gesehen, während Sie hier waren?«
    »Nein.«
    Ich schaute auf meine Liste. »Turius, Pacuvius, Constrictus und Urbanus waren hier, wie mir gesagt wurde. Kennen Sie die alle?« Er neigte zustimmend den Kopf. »Sie treffen sich bei literarischen Veranstaltungen, nehme ich an?« Ein weiteres Kopfnicken. Er wirkte jetzt zu gelangweilt oder zu beleidigt wegen der Einfachheit der Fragen, um sich zu einer gesprochenen Antwort durchzuringen.
    »Na gut. Sie waren also als Erster hier, und Chrysippus war definitiv noch am Leben, als Sie gingen?«
    »Ja.«
    Ich hielt einen Moment inne, als würde ich nachdenken, dann sagte ich: »Das wäre alles.«
    »Und Sie werden sich mit mir in Verbindung setzen, wenn Sie sonst noch etwas wissen wollen.« Das war normalerweise mein Schlusssatz.
    Abgesehen davon, dass er damit den Beamten verärgert hatte, der in einem Mordfall gegen ihn ermittelte, hatte er gerade einen potenziellen Käufer verloren. Ich interessierte mich für Geschichte, aber ich würde mir jetzt niemals gestatten, sein Werk zu lesen.

XXII
     
     
    Ich hing noch eine Weile da rum. Insgesamt erwartete ich fünf Männer, von denen die meisten offenbar beschlossen hatten, mich zu ignorieren. Da ein Nichterscheinen auf Schuld schließen ließ, war dies eine interessante Entwicklung. Aber ich wettete, dass die anderen, wenn ich sie damit konfrontierte, mir mit der alten »Habe Ihre Nachricht nie erhalten«-Ausrede kommen würden. Vielleicht war ein etwas bedrohlicherer Aufmarsch der Vigiles nötig, um die Meinung dieser Burschen zu ändern. Turius tauchte auf, als ich gerade beschlossen hatte, zum Mittagessen heimzugehen. Er musste derjenige aus der Bande sein, der einen rasend machen konnte.
    Ich schätzte ihn Mitte zwanzig. Eine unzuverlässige »ehrbare« Visage mit einem fiesen kleinen Knopfmund. Sein Kleidergeschmack war das Gegenteil von Avenius’ Vorliebe für Schwarz. Turius’ Tunika war zinnoberrot, und seine Schuhe waren gestanzt und geschnürt. Selbst seine Haut hatte eine strahlende, leicht mit Henna aufgefrischte Farbe. Sein vor Öl glänzendes Haar war extrem schwarz. Die scheußliche Tunika bauschte sich über dem Gürtel auf eine Weise, die ich verabscheute. Während mich bei Avenius nichts an Geografie hatte denken lassen, entschied ich sofort, dass Turius aus der Provinz stammen musste. Schriftsteller neigen dazu, Rom von Spanien, Gallien und anderen Teilen Italiens aus anzusteuern. Ich hatte keine Lust, ihn zu fragen, woher er kam, fand ihn aber zu schrill, zu großspurig und vermutlich weibisch. Wessen ich mir nicht ganz sicher sein konnte, da ich keinen persönlichen Grund hatte, nachzuforschen.
    »Ich dachte schon, niemand wolle mit mir reden. Avenius war bisher der Einzige, der sich die Mühe gemacht hat, auf meine Aufforderung zu reagieren.«
    »Das hat er gesagt.«
    »Ihr zwei habt euch verschworen?« Ich holte die Notiztafel heraus und hielt den Blick auf Turius gerichtet, während ich sie vor mich legte und einen Stilus zückte. Ich lächelte, aber ziemlich unfreundlich.
    »Hab ihn zufällig getroffen.« Er war nervös. Vielleicht war er nie verhört worden. Oder es bedeutete etwas.
    »Und wo?«
    »In der Popina am Ende der Straße. Was ist schlimm daran?«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden.« Aber ich hatte etwas dagegen einzuwenden, wenn sich die Autoren getroffen hatten, um ihre Aussagen abzusprechen. »Nun ja«, sagte ich und schaute ihn an, als würde ich es missbilligen, »da gibt es ein neues Gesetz, das den Straßenverkauf warmer Speisen verbietet, aber ich nehme an, ein Happen Kaltes zu Mittag kann keinen Schaden anrichten.« Helena oder Petronius hätten sich über meine Scheinheiligkeit vor Lachen gekrümmt. »So! Sie sind also Turius.« Ausgesprochen mit dem richtigen Ton angewiderter Überraschung, die immer andeutet, dass man was weiß.
    Wie ich gehofft hatte, war er hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, berühmt zu sein, und dem Entsetzen, dass ich über geheime Kenntnisse verfügte. Und er hatte etwas zu verbergen, dessen war ich mir ziemlich sicher. Rein instinktiv – aber ich vertraute meinem Instinkt.
    »Haben Sie ein Praenomen?« Ich kritzelte meine Notizen, als würde ich eine Anklageschrift für den Magistrat vorbereiten.
    »Tiberius.«
    »Tiberius Turius!« Das klang gut und lächerlich. »Mein Name ist Falco.« Offensichtlich robuster.
    Bevor ich fragen konnte, Mit welcher Thematik befassen Sie sich, Turius? , antwortete

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