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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Verwaltungsrat.«
    »Ach, Chrysippus hatte auch daran teil?«
    Sie sah mich erstaunt an. »Es war sein Geschäft.«
    »Aber Sie waren diejenige, die es geführt hat – und es immer noch tun. Und jetzt sind Sie und Lucrio die Miteigentümer, doch mir wurde gesagt, dass Sie wieder heiraten wollen.«
    »Ja, das werde ich vermutlich tun«, erwiderte Lysa ungerührt über meinen scharfen Angriff. »Wer hat es Ihnen gesagt?«
    »Lucrio.«
    Ich fragte mich, ob sie verärgert über den Freigelassenen war, aber offenbar nicht. »Hat er den Namen des Mannes genannt, den ich heiraten werde?«
    »Leider hat er vergessen, den zu erwähnen.« Er hatte nur bescheiden bemerkt, ich solle Lysa nach den Einzelheiten fragen. »Also, wer ist der glückliche Bräutigam, Lysa? Jemand, den Sie bereits seit langem kennen?«
    »Das kann man so sagen.«
    »Ein Geliebter?«
    »Selbstverständlich nicht!« Das machte sie wütend. Daran sind Privatschnüffler gewöhnt. Was auch immer sie behauptete, ich würde trotzdem überprüfen, ob sie bereits eine Affäre mit dem neuen Ehemann hatte.
    »Nun sagen Sie schon. Ist Ihnen nicht klar, dass Sie das ganz oben auf die Liste der Verdächtigen setzt?«
    »Warum sollte es?«
    »Sie und Ihr Geliebter hatten einen hohen Anreiz, Chrysippus zu töten – damit Sie sich die Bank unter den Nagel reißen konnten.«
    Die Frau lachte freundlich. »Das war nicht nötig, Falco. Ich hätte die Bank sowieso geerbt.«
    »Ihrem neuen Freund könnte an direkteren Besitzverhältnissen gelegen sein, und Ungeduld könnte auch eine Rolle gespielt haben.«
    »Sie wissen nicht, wovon Sie reden.«
    »Dann sagen Sie es mir.«
    Lysas Ton wurde frostig. »Wenn griechische Banken vererbt werden, ist es seit Jahrhunderten Brauch, sie der Witwe des Besitzers und seinem verlässlichen Agenten gemeinsam zu hinterlassen.« Das hatte Lucrio mir auch erzählt. Den nächsten absonderlichen athenischen Witz hatte er mir jedoch taktvoll verschwiegen. »Um das Geschäft zu schützen, ist es ebenfalls Brauch, dass die beiden Erben daraufhin ihre Kräfte vereinen.«
    Dann sagte Lysa, als wäre das nichts Ungewöhnliches: »Ich werde Lucrio heiraten.«
    Ich schnappte nach Luft. Und dann, obwohl es sich kaum um eine Liebesheirat zu handeln schien, wünschte ich der zukünftigen Braut viel Glück. Der gemeinsame Reichtum des Paares machte vermutlich gute Wünsche für ihre Zukunft überflüssig.

XXXIII
     
     
    Wir befanden uns in einem gefährlichen Stadium, wo uns der Fall zu entgleiten drohte. Das Problem war diesmal nicht der übliche Mangel an Fakten, sondern ein Übermaß, dass sich nur schwer koordinieren ließ.
    Die Arbeit hatte trotzdem nicht aufgehört. Aber es gab keine greifbaren Hinweise, trotz zahlreicher loser Fäden. Ich verfasste einen Zwischenbericht für Petro, in dem ich die Sackgassen auflistete.
     
    * Der Skriptoriumsverwalter, die Schreiber und die Haussklaven sind alle auszuschließen, entweder durch bewiesene Abwesenheit, bestätigt durch Zeugen, die sie anderswo gesehen haben, oder durch fehlende Blutflecken bei der Erstbefragung.
    * Wir müssen nach wie vor die blutbefleckte Kleidung des Mörders finden.
    * Die Frau, die Exfrau und der Sohn sowie der Agent der Bank haben alle annehmbare Alibis vorzuweisen; einige ihrer Geschichten sind zweifelhaft, aber ihre Aktivitäten zur Todeszeit sind theoretisch geklärt.
    * Diejenigen, die finanzielle Vorteile zu erwarten hatten, standen mit dem Opfer auf gutem Fuß, waren finanziell abgesichert und hätten sowieso geerbt.
    * Die Autoren haben Motive:
    – Avenius, der Historiker, hat hohe Schulden.
    – Turius, der Idealist, hat das Opfer gekränkt und beleidigt.
    – Scrutator , der Satiriker, hat sich dagegen gewehrt, wie ein Sklave ausgeliehen zu werden.
    – Constrictus, der Möchtegern-Liebeslyriker, ist Alkoholiker und stand kurz davor, fallen gelassen zu werden.
    – Urbanus, der Dramatiker, verlässt das Nest und ist wütend über die Gerüchte, die ihn herabsetzen.
    – Leider gibt es keine greifbaren Beweise, die einen von ihnen mit dem Verbrechen in Verbindung bringen.
     
    »Irgendwelche großen Löcher?«, fragte Petro.
    »Pisarchus, der Transportunternehmer mit den gesunkenen Schiffen und verlorenen Ladungen, hat sich mit dem Opfer am Tag des Todes gestritten. Es ist uns noch nicht gelungen, ihn zu vernehmen; er befindet sich nicht in der Stadt.«
    »Auf See?«
    »Im Inland, hat in Praeneste festgemacht. Er besitzt dort eine Villa; dorthin sollte Scrutator

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