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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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geschickt werden, um die besänftigende Leier zu schlagen – vielleicht um den Spediteur über seinen finanziellen Verlust hinwegzutrösten.«
    »Außerhalb unserer Jurisdiktion«, stöhnte Petro. Die Vigiles waren nur für Rom zuständig. Dann fügte er verschlagen hinzu: »Aber vielleicht finde ich einen Mann, der zufällig in die Richtung reist. Oder wir schnappen uns Pisarchus, wenn er das nächste Mal nach Rom kommt, um einen neuen Kredit zu erbetteln … Glaubst du, das macht er?«
    »Das machen sie immer. Er wird irgendwo neue Sicherheiten auftreiben. Wie oft hat ein auf Schiffsfrachten spezialisierter Spediteur schon diese Transporte aufgegeben?«
    »Hast du sonst noch was, das ich wissen sollte?«
    »Das große Rätsel: einer der Besucher des Toten. Uns wurde gesagt, Urbanus sei an dem Tag dort gewesen, aber er streitet es ab. Ich denke, ich kann ihm glauben. Er war definitiv eingeladen, und der Pförtner hat ihn offenbar abgehakt, also war statt seiner jemand anders dort? In dem Haus geht es so locker und unorganisiert zu, dass niemand es mit Sicherheit sagen kann. Wenn es einen zusätzlichen Besucher gab, wissen wir nicht, wer es war.«
    »Verdammt. Nur Chrysippus könnte uns das sagen, und dessen Asche liegt bereits in der Urne. Ist das alles?«
    »Ich glaube immer noch, dass wir Nachforschungen über die Bankkunden anstellen sollten.«
    »Und?«
    »Ich traue dem Sohn nicht.«
    »Du traust niemandem!«
    »Stimmt. Wie ist dein Eindruck, Petro?«
    »Ich bin der Meinung, das die Bank im Mittelpunkt steht.«
    Klar, das war zu erwarten. Er war ein vorsichtiger Anleger, misstrauisch gegenüber den Männern, die mit den Ersparnissen anderer umgingen. »Ich werde mir Lucrio noch mal vorknöpfen und ihn unter Druck setzen. Ich werd ihm sagen, wir bäten nicht um vertrauliche Informationen, würden aber einige Namen und Adressen benötigen, um die Kunden zu befragen. Wir können die Liste, die er uns gibt, mit den Namen vergleichen, die wir bei unserer nächtlichen Aktion in seinen Unterlagen gefunden haben. Wenn er versucht, einen Kunden vor uns zu verstecken, wissen wir, wo wir zupacken müssen.«
    »Eine Menge Aufwand«, bemerkte ich.
    Mein guter Freund Lucius Petronius grinste verschlagen. »Genau das Richtige für dich!«
     
    Jetzt zog ich doch noch meinen Juniorpartner hinzu, auch wenn Petronius sich geweigert hatte, ihm ein Honorar zu zahlen.
    Aulus Camillus Aelianus, Helenas Bruder, mopste sich ohne einen wirklichen Beruf und hatte daher beschlossen, ein wenig den Privatdetektiv zu mimen. Keiner glaubte, dass er dabeibleiben würde, aber ich musste Helenas Familie gegenüber höflich sein, und so hatte ich ihn am Hals, bis er selbst die Nase voll hatte. Er besaß keinerlei Fähigkeiten, aber als Sohn eines Senators verfügte er über ein gewisses Auftreten – genug, um merkantile Typen zu beeindrucken, wenn ich Glück hatte.
    »Was muss ich machen? In dunklen Gassen herumlungern und ihnen nachspionieren?« Aulus war begierig. Zu begierig. Er war in einer blitzsauberen ockerfarbenen Tunika aufgetaucht, die in den von mir normalerweise für Überwachungen benutzten Gassen meilenweit herausstechen würde. Er strotzte vor der Art jugendlichem Eifer, der höchstens einen halben Tag anhält.
    »An Türen klopfen, mein Sohn. Lerne erst mal, eine Woche lang an Türen zu klopfen, wo dir gelangweilte Sklaven sagen, dass deine Beute nicht zu Hause ist. Wenn du dann einem Zeugen gegenüberstehst, erwähne, dass wir zu ehrbar sind, ihrem Bankier private Informationen zu entlocken, aber eine Mordermittlung durchführen und es daher besser wäre, wenn sie kooperieren. Frag sie zuerst freundlich nach ihren Depositen, das wird ihnen nichts ausmachen; sie werden mit Freuden von ihren Silberreserven prahlen. Wenn sie dadurch weicher gestimmt sind, frag sie streng nach aufgenommenen Krediten.«
    »Ist jeder, der einen Kredit aufgenommen hat, ein übler Charakter?«
    »Wenn das stimmte, wären alle Römer Verbrecher, vor allem dein illustrer Papa, der sein gesamtes Leben verpfändet hat.«
    »Dafür kann er nichts! In dem Augenblick, in dem ein Römer einen gewissen Status hat, muss er Geld ausgeben.« Es freute mich zu hören, dass Aelianus seinen alten Herrn verteidigte, der bereits genug Hoffnung und Geld auf ihn verschwendet hatte. Zumindest klang der Sohn dankbar.
    »Dasselbe gilt für diese Leute, außer wir erfahren von Krediten, die …«
    »Gewaltig sind?«, fragte Aulus eifrig.
    »Nein, nein. Sie können Schulden

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