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Tod eines Mathematikers

Tod eines Mathematikers

Titel: Tod eines Mathematikers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind / Walter K. Ludwig
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dem Handy an.
    Es klingelte ein paar Mal, bevor sich sein Kumpel mit verschlafener Stimme meldete. »Hab ich dich geweckt?«
    »Mmmmmmh, hatte Nachtschicht.«
    »Ich schicke dir gleich eine Mail mit ein paar Screenshots von Alexandras gelöschtem Facebook-Account. Ich möchte, dass du dir das mal ansiehst.«
    »Muss das jetzt sein?«
    »Ja, ist wichtig.«
    »Okay, ich fahr den Rechner hoch.«
    Ein paar Minuten später telefonierten sie wieder miteinander.
    »Ach du Schande«, sagte Harry. »Der hat ja richtig ’n Rad ab. Ich dachte, Ali spinnt. Aber so müssen wir dem wohl doch einen Besuch abstatten.«
    »So ist es«, antwortete Matze. »Heute Abend?«
    »Wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben. Außerdem müssen wir Martina Fittkau ja auch noch auf den Zahn fühlen. Wann kommst du aus der Redaktion?«
    Matze sah auf die Uhr. »In anderthalb Stunden.«
    »Ich springe unter die Dusche. Dann fahren wir nach Hamburg.«
    *
    Dreieinhalb Stunden später klingelten sie bei einem Nachbarn von Fabian Mohr. Der Versicherungsmathematiker wohnte in einem schmucklosen Mehrfamilienhaus in Hamburg-Ottensen. »Werbung«, antwortete Harry, als sich eine alte Frau mit krächzender Stimme über die Gegensprechanlage danach erkundigte, wer zu so später Stunde noch etwas von ihr wollte.
    Matze und Harry schlichen durchs Treppenhaus von Tür zu Tür, lasen die Namen. Endlich, im fünften Stock, unterm Dach, wohnte Fabian Mohr. Harry klingelte. Kurz darauf hörten sie Schritte in der Wohnung. »Wer ist da?«, fragte eine Männerstimme über die Gegensprechanlage. Harry klopfte an die Tür. Ohne nachzufragen, öffnete Mohr. Er war nur mit einem schwarzen T-Shirt und Boxershorts bekleidet, die den Blick auf seine stacheligen Storchenbeine freigaben.
    »Wollen Sie zu mir?«, fragte er, als müsse es sich um eine Verwechslung handeln.
    Harry hielt ihm seinen Dienstausweis dicht vors Gesicht. »Polizei, dürfen wir reinkommen?« Mohr war sichtlich verdattert. Harry ließ seinen Dienstausweis schnell wieder in seiner Jackentasche verschwinden, sodass Mohr keine Chance hatte, sich das Dokument genauer anzusehen.
    »Äh, ja, äh, natürlich. Kommen Sie herein. Es ist nicht besonders aufgeräumt …«
    »Das hätten wir auch nicht erwartet«, rutschte es Matze raus.
    In Mohrs Wohnung roch es muffig, nach ungewaschener Wäsche, Essensresten und kaltem Rauch. Der Mathematiker ging voraus. »Was, äh, führt Sie zu mir?«
    Harry und Matze folgten Mohr durch den langen Flur, in einen Raum, der wohl so etwas wie das Wohnzimmer sein sollte.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte Mohr und deutete auf das abgeschabte, schwarze Ledersofa, das aussah, als stamme es vom Sperrmüll. Davor stand ein runder Tisch aus hellem Marmor, der übersät war mit Tabakkrümeln. Auf dem Tisch lagen eine angebrochene Packung Van Nelle halbschwarz und Blättchen. Eine skelettierte Hand aus Plastik stand bereit, um die Asche aufzunehmen.
    »Sie können sich denken, weshalb wir hier sind, Herr Mohr.« Harrys Stimme hatte wieder diesen scharfen Ton, der schon Bollwahn aus der Fassung gebracht hatte.
    Doch der Mathematiker zuckte nur mit den Schultern.
    Harry wurde lauter. »Herr Mohr, sie sind doch ein heller Kopf. Was könnten wir wohl von Ihnen wollen?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, beteuerte Mohr.
    Harry sah den Mathematiker durchdringend an. Er hielt seinem Blick stand, guckte ihn arglos an wie ein Kind.
    »Und was ist damit?«, fragte Harry und deutete auf Mohrs Rechner, der auf dem Schreibtisch in der Ecke stand. Den Rechner hatte sich der Mathematiker offenbar selbst zusammengebastelt, jedenfalls war kein Markenlogo zu erkennen. Auf dem Bildschirm zogen irgendwelche Formeln von links nach rechts ihre Bahnen.
    Mohr schüttelte den Kopf. »Ich lade hier nichts illegal runter, nicht mal Musik.« Er deutete auf seine CDs, die neben dem Sofa auf dem Boden gestapelt waren. Viel Rock und Heavy Metal.
    »Ach«, entgegnete Harry verächtlich. »Und Sie waren auch nicht im Haus von Prof.   Dr.   Albert Katzenstein? Und haben seine Tochter nicht übers Internet belästigt?«
    Mohr senkte den Blick und schwieg.
    »Was wollten Sie in der Villa des Professors?«
    »Ich sag jetzt gar nichts mehr ohne meinen Anwalt«, gab Mohr trotzig zurück.
    »Gut«, entgegnete Harry, »das ist ihr gutes Recht. Dies hier ist auch nur eine sogenannte Gefährderansprache. Wissen Sie, was das ist?«
    Der Mathematiker schüttelte den Kopf.
    »Das, was Sie im Moment auf Facebook veranstalten,

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