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Tod eines Mathematikers

Tod eines Mathematikers

Titel: Tod eines Mathematikers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind / Walter K. Ludwig
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hatte – mit dem Geschmack von Erdbeere (rot) und Passionsfrucht (lila). Hatte sein Kumpel, der Psychologe, doch recht gehabt. »Ein Partner soll nicht selten eigene Schwäche ausgleichen. Wenn deine Angebetete nichts von Mathematik versteht, ist es durchaus möglich, dass sie dich gerade deshalb besonders attraktiv findet. Wenn du dich für sie interessierst, fühlt sie sich aufgewertet.«
    Fabian Mohr glaubte zu schweben, als er wenig später mit Alexandra, die sich bei ihm untergehakt hatte, das Scusi verließ. Der Typ, der schräg hinter ihm gesessen hatte, schoss Blicke wie giftige Pfeile in seine Richtung.
    Kossek schob seinen Teller weg, kaum dass Alexandra mit dieser männlichen Vogelscheuche verschwunden war. Abgeschleppt hatte er sie, wie eine Trophäe. Franko eilte herbei. »Maestro. Irgendwas nich in Ordnung?«
    Kossek schüttelte den Kopf. »Alles bestens, lecker wie immer. Einwandfrei, wirklich. Aber ich habe einfach keinen Hunger. Tut mir leid. Kriege ich ’n Schnaps?«
    Mit dem Taxi fuhren wir zu meiner Wohnung. Das Buch, das mir Fabian geschenkt hatte, lag schwer wie ein Ziegelstein auf meinem Schoß. Als der Fahrer losfuhr, rutschte er ganz nahe an mich heran, legte seinen Arm um meine Schulter, seine Lippen wühlten sich durch meine Haare und er küsste mich aufs Ohr. Ich dachte an Kossek. In letzter Zeit ertappte ich mich oft dabei, wie ich an ihn dachte. Eigentlich dauernd. Mir vorstellte, wie ich mit meinen Fingerkuppen über die Kraterlandschaft in seinem Gesicht fuhr … Aber Fabian war auch irgendwie süß.
    Kaum war kurz darauf meine Wohnungstür hinter uns ins Schloss gefallen, zog er mich an sich, nahm mein Gesicht in beide Hände, als sei es ein kostbarer Schatz. Und dann küsste er mich. Sehr lange, sehr zärtlich. So, wie mich noch nie jemand geküsst hatte. Kossek verschwand. Fabians Hände nestelten am Reißverschluss meines Kleides.
    »Langsam, langsam«, flüsterte ich. »Lass uns erst mal in Ruhe was trinken.«
    Fabian ließ seine Hände sinken, drückte mir sanft einen Kuss auf die Stirn. »Du bestimmt das Tempo, Prinzessin.« Prinzessin hatte er mich genannt.
    »Möchtest du ein Bier?«, fragte ich. Fabian gab ein zustimmendes Brummen von sich, zog seine Schuhe aus und fläzte sich aufs Sofa, so als wären wir schon Jahre zusammen. Ich holte Bier und die angebrochene Flasche Rotwein aus dem Kühlschrank.
    Wir stießen an.
    »Auf uns«, flüsterte Fabian.
    Auf uns? Tja, warum eigentlich nicht. »Auf uns.«
    Fabian stellte sein Glas ab, zog mich wieder an sich, küsste mich. Wenn Fabian nur halb so gut im Bett war, wie er küssen konnte … Scheißegal, dass er den falschen Beruf hatte.
    »Weißt du was, Prinzessin«, flüsterte er und strich mir übers Haar. »Ich habe mich damals sofort in dich verliebt, als ich dich auf dem Dampfer sah. Komisch, nicht? Sich bei einem so traurigen Anlass zu verlieben. Aber es ging nicht anders.«
    Wir lagen nun auf dem Sofa. Ich antwortete nicht, knöpfte sein schwarzes Hemd auf, kraulte sein nicht vorhandenes Brusthaar. Fabian öffnete meinen Reißverschluss, das Kleid rutschte mir über die Arme. Er hakte meinen BH auf. Ich schloss die Augen für einen Moment. Als ich sie wieder öffnete, fiel mein Blick auf seine Schuhe, die umgekippt neben dem Sofa auf dem Boden lagen. Die Sohle … Dieses Muster … auffällig gezackt … wie ein umgekippter Tannenbaum!
    Fabian war in der Villa meines Vaters gewesen, schoss es mir durch den Kopf. Schreiend sprang ich vom Sofa auf, riss mein Kleid hoch.
    »Prinzessin, was ist?!«
    »Du hast das Arbeitszimmer meines Vaters durchsucht. Deine Schuhe … der Abdruck im Schnee … Du warst das …«, stammelte ich.
    Fabian lief rot an. »Ich kann dir das erklären …«
    »Raus, raus, raus!«, kreischte ich.
    »Schatz, bitte …«
    »Ich bin nicht dein Schatz, nicht deine Prinzessin, du hast meinen Vater umgebracht!« Meine Stimme überschlug sich, Tränen rannen mir übers Gesicht. »Sofort raus oder ich hole die Polizei.«
    »Schon gut, schon gut.« Fabian hob die Hände, als würde er sich ergeben. Schweigend zog er seine Schuhe an, nahm seinen Mantel. Ich öffnete die Tür. »Wenn du dich wieder beruhigt hast, sollten wir reden. Ich habe deinen Vater nicht umgebracht«, sagte er beim Rausgehen.
    »Halt den Mund!«, schrie ich ihn an und knallte die Tür hinter ihm zu. Dann sah ich das Buch, ich hatte es, als wir in die Wohnung gekommen waren, auf den Boden fallen lassen. Ich nahm den Schinken, riss die

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