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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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größten Teil des Forums überqueren, vorbei am Fuße des Kapitals und des Palatins, dann um das Ende des Circus Maximus herum. Wenigstens brauchten wir seit unserem Umzug in Papas Haus den steilen Aufstieg zum Aventin nicht mehr zu bewältigen, aber Helena sah müde aus, als wir schließlich ankamen. Es war Zeit zum Abendessen, wir mussten uns um die Kinder kümmern, und bevor wir eine Chance zum Reden fanden, lag der Rest des Haushalts im Bett. Wir gingen hinauf auf die Dachterrasse mit Blick auf die strahlenden Sterne über uns und die schwachen Lichter entlang des Flussufers. Eine einzelne Öllampe glimmte auf einem Tischchen zwischen den beschnittenen Rosenstöcken, umschwirrt von Insekten. Daher setzten wir uns ein wenig entfernt in den Schatten.
    »Also«, gab ich ihr das Stichwort. »Du wurdest willkommen geheißen?«
    »Na ja, man erlaubte mir, einzutreten«, verbesserte mich Helena. »Ich gab vor, meine Mutter hätte mich geschickt, um ihr Beileid auszusprechen. Calpurnia Cara wusste, dass sie mich noch nie gesehen hatte, könnte sich aber unsicher gewesen sein, wer Mama ist. Da es sein konnte, dass sie alte Bekannte waren, die beim letzten Geheimtreffen der Bona Dea stundenlang miteinander geschwatzt hatten, fühlte sie sich zu Höflichkeit verpflichtet.«
    Mich schauderte. Traditionelle Religion hat stets diese Wirkung auf mich. Ich war erleichtert, dass Helena nie ein Interesse an dem berüchtigten weiblichen Treiben zu Ehren der so genannten Guten Göttin gezeigt hatte. Meine Beachtung religiöser Gebote endete an der mit Guano beklecksten Umgebung des Tempels der Juno, wo ich als Prokurator von Junos Heiligen Gänsen gewisse Pflichten hatte – ein fröhlicher Scherz des Kaisers. »Wie ist Calpurnia denn so?«
    »Zwischen fünfzig und sechzig, wie man nach der Stellung ihres Mannes und des Sohnes im Senat erwarten konnte. Ich würde sie nicht direkt als gut aussehend bezeichnen, aber …«
    Helena hielt inne. »Sie hat Haltung und Präsenz.«
    Das klang, als wäre Calpurnia eine bösartige alte Fledermaus. Da meine eigene Lebensgefährtin sicherlich Präsenz hatte, war ich vorsichtig damit, wie ich mich ausdrückte. »Sie war demnach keine Null in dieser Ehe?«
    »O nein. Sie ist ein bisschen defensiv …«
    »Gereizt?«
    »Sagen wir mal, sehr selbstsicher. Gut gepflegt, trägt aber nicht viel Schmuck. Sie wirkt kultiviert, hatte Schriftrollen im Zimmer liegen. Na ja, es gab auch einen Korb mit Wolle, doch ich denke, das war nur zur Schau. Ich kann mir die Dame nicht beim Spinnen wie eine traditionelle gute Ehefrau vorstellen.«
    »Du hast den Verdacht, dass ein Sklave eilig losgeschickt wurde, um etwas Wolle zu kaufen, damit sie den äußeren Schein wahren konnten?«
    »Gut möglich. Sie hatte eine unscheinbare Dienerin bei sich, um ehrsam zu wirken.«
    »Wie formell? War sie verschleiert?«
    »Mach dich nicht lächerlich, Marcus. Sie war bei sich zu Hause. Ihr Verhalten war reserviert, aber das sollte es auch, wo seit Tagen neugierige Fremde ins Haus kommen und sie bei etwas ertappen wollen.«
    »Aber sie empfing Sympathisanten?«
    »Da war eine ganze Schlange, und ich kann wohl von Glück sagen, dass ich Calpurnia allein antraf. Ich hatte das Gefühl, Beileidsbezeugungen entgegenzunehmen – sowohl von echten Freunden als sogar auch von boshaften Neugierigen – ist eine Nervenprobe, die Calpurnia Cara regelrecht genießt.«
    »Eine Pflicht?«
    »Eine Herausforderung.«
    »Sie will ihre eigene Duldungskraft prüfen?«, sinnierte ich.
    »Oh, ich glaube, sie weiß, wie fähig sie ist«, erwiderte Helena mit Nachdruck.
    Es wurde kühler. Helena griff nach ihrer Stola, und ich half ihr, sie umzulegen. Wie gewöhnlich war das eine gute Ausrede, liebevoll ihren Körper zu erforschen.
    »Hörst du mir überhaupt zu, Marcus?«
    »Natürlich.« Ich war durchaus in der Lage, eine Frau zu betatschen, während ich ihre Aussage aufnahm. Mein Beruf erfordert einen Mann, der körperlich geschmeidig und geistig wendig ist, oft beides zur selben Zeit. Ich konnte mir auch Notizen machen, während ich mich am Hintern kratzte.
    »Sie erzählte mir das, was du bereits weißt. Nichts wurde hinzugefügt und nichts verändert. Es wirkte sehr gut eingeübt.« Trotz der Dämmerung wusste ich, dass Helena meine Gedanken gelesen hatte und lächelte. »Das macht es nicht unbedingt unwahr.«
    »Vielleicht«, stimmte ich zu.
    »Noch eine andere Sache …« In Helenas Ton lag ein wenig Mutwilligkeit. »Den Sohn bekam ich

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