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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zusammen.
    Paccius, aalglatt wie immer, schüttelte den Kopf über diese Vorwegnahme. Silius spitzte die Lippen. Honorius begnügte sich mit einem höflichen Lächeln.
    Ich stellte Petronius pantomimisch meine Meinung dar, dass Marponius seine Kaninchenpastete mit einem großen Krug Falerner hinuntergespült hatte. Petro gab pantomimisch zurück, es seien anderthalb Krüge gewesen.
     
    »Ist es schwer, sich vorzustellen, dass so eine Frau – die angesehene Frau eines Senators, Mutter von drei Kindern, scheinbar eine Frau, die von ganz Rom bewundert werden sollte und die doch innerlich vom Unglücklichsein zerfressen war – eines Tages zu extremen Maßnahmen greifen würde?
    Calpurnia selbst erzählte uns, dass sie und ihr Mann sich regelmäßig gestritten haben – so schlimm gestritten, dass sie sich ans hintere Ende ihres Gartens zurückzogen, damit die Mitglieder ihres Haushalts die wütenden Auseinandersetzungen nicht belauschen konnten. Wenn wir die Ereignisse bedenken, die das Ende ihrer Ehe überschatteten, kann man sich nur zu leicht vorstellen, wie Calpurnias Leben während der gesamten Dauer ihrer unglückseligen Ehe belastet war. Wir sind nicht hier, um über ihren Mann Rubirius Metellus zu urteilen. Ich erinnere Sie daran, dass das im Senat geschehen ist. Das Urteil war hart. Es spiegelte den Mann wahrhaft wider. Jeder sagt, Metellus habe einen unversöhnlichen Charakter gehabt. Er ergötzte sich an den Niederlagen anderer. Dass er moralisch korrupt war, ist zweifelsfrei bewiesen worden. Er verkaufte Verträge und nahm Gunstbeweise entgegen, wobei er die hohe Position seines Sohnes ausnutzte. Er korrumpierte Straßenbauunternehmer, missbrauchte das Vertrauen aller, reduzierte seinen eigenen Sohn auf die Rolle einer betrügerischen Null. Man schätzt, dass er Tausende von Sesterzen einnahm – wovon nicht eine einzige je für den Senat oder die Menschen von Rom wiedererlangt wurde.
    Sie mögen fragen, ob es ein Wunder ist, dass Rubirius Metellus, belastet mit einer Frau, die unzufrieden war und sich ständig mit ihm stritt, es schwer fand, einem lieblicheren Wesen in Person seiner fröhlichen und gutmütigen Schwiegertochter zu widerstehen? Ich werde das mit einer anderen Frage beantworten: Ist es ein Wunder, dass Calpurnia es nicht ertragen konnte, mit jemandem über die Vorliebe ihres Mannes zu sprechen – und sie immer noch abstreitet? Ist es ein Wunder, dass Calpurnia Cara, deren Geist ständig mit Wut und Zorn gegen ihren Mann erfüllt war, diesen scheußlichen Ehebruch als endgültige Demütigung empfand?
    Lassen Sie mich Ihnen jetzt von Saffia Donata erzählen. Sie war jung, hübsch, voller Leben und von einem Verlangen nach schönen Dingen erfüllt. Zunächst war sie mit dem besten Freund von Calpurnias Sohn verheiratet und hatte einen Sohn von ihrem ersten Mann. Als diese Ehe endete, schlug jemand vor, sie solle sich mit Metellus Negrinus vereinen. Negrinus war ein viel versprechender junger Mann, der dabei war, den cursus honorum , die Ämterlaufbahn, in Angriff zu nehmen. Bald darauf wurde er Ädil. Nun, das zeigt, welche Art Mann er war, denn er bekam die Stimmen des Senats für diesen Ehrenposten. Es bedeutet, dass er jetzt als ehemaliger Ädil qualifiziert sein sollte, diesem Gericht als Geschworener wie Sie zu dienen. Aber das wird nie geschehen. Sein Ruf ist durch die Taten seines Vaters zerstört worden. Doch zu jener Zeit war dieser Ruf noch untadelig. Er ist von Natur aus ein stiller Mensch, fast schüchtern, ein Mann, der einer erfahrenen, weltgewandten Frau nicht sonderlich interessant erschienen sein mag. Er heiratete Saffia aus dem einen Grunde, dass er sie kannte und bei ihr seine Scheu ablegen konnte. Seine Mutter stimmte zu, weil sich Saffia als fruchtbar erwiesen hatte. Die Ansichten seines Vaters sind uns nicht bekannt, aber wir könnten unsere Augenbrauen darüber heben, welches Willkommen er ihr bot.
    Überlegen wir uns jetzt, was in diesem Haushalt passiert sein mag, während sich Metellus senior über seine unglückliche Frau ärgerte und Metellus junior, der selbst Vater wurde, Überstunden im Dienste des Staates machte. Saffia Donata war der Liebling ihres Schwiegervaters. Sie war ihm so ans Herz gewachsen, dass er ein Testament aufsetzte, in dem er seine Frau und seinen Sohn namentlich enterbte und ihnen nur äußerst karge Zuwendungen hinterließ. Er konnte seinen Besitz gesetzlich nicht an Saffia vererben, daher traf er Vorkehrungen, es durch jemand anderen zu tun

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