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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Mutter, hätte ich wenig von ihr erfahren.
    Nachdem ich mir das Haus angeschaut hatte, stimmte ich mit Helena überein, dass die Kinder offensichtlich gut versorgt und mit Freundlichkeit behandelt wurden. Es gab keinen offensichtlichen Grund, warum Ursulina Prisca die beiden Frauen mit so viel Verachtung überschüttet hatte. Das Haus selbst war gut möbliert und warm. Zwei junge Sklavenmädchen spielten mit den Kindern, die eine große Spielzeugsammlung besaßen. Wände und Böden waren mit einer Sammlung östlicher Wandteppiche bedeckt, ein höchst ungewöhnlicher Luxus. Helena und ich besaßen keine Wandbehänge aus dem Osten, obwohl sie attraktiv waren, sinnvoll als Investition und für Gelegenheitsdiebe schwer zu klauen. Mein Vater hatte ein paar davon. Aber Wandteppiche waren für Auktionatoren und Könige und überstiegen unser Budget.
    Euboule war eine flachgesichtige, streitlustige Bohnenstange in Stoffschichten aus Grün und Blau mit einer schweren antiken Halskette, die wie echtes Gold aussah. Ich fragte mich, wie sie die wohl ergattert hatte. Die granulierten Kettenglieder lagen auf einem mageren Brustkorb. An ihr war so wenig Fleisch, dass man sich ihren Busen nur schwer voller Milch für die Säuglinge anderer Frauen vorstellen konnte, aber ihre Tochter musste über einen entsprechenden Vorbau verfügen.
    Euboule hielt meinen Fragen wie eine hartgesottene Kriminelle stand. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie Kinderfrau und Pflegemutter war, hätte ich geglaubt, sie würde eine Schänke mit Bordell im ersten Stock führen oder eines jener Seitengassenbadehäuser, die berühmt sind für perverse Masseure. Sie schien auf mich gewartet zu haben, bereit, ausgequetscht zu werden, und entschlossen, nichts preiszugeben.
    Angesichts der teuren Wandteppiche wusste ich, was das bedeutete – Euboule und Zeuko wurden für ihr Schweigen bezahlt. Ob es sich um neuere oder nur vergangene Einkünfte handelte, konnte ich nicht sagen. Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Geschichte hatten die beiden eine Menge eingeheimst.
    Meine bösen Ahnungen verstärkten sich. Ich ging zu meinem Bankier, um meine eigenen Besitztümer nachzuzählen, was mich nicht sehr beeindruckte. Als ich ihm mitteilte, dass man mir den Hahn abdrehen würde, blinzelte Nothokleptes wenigstens kaum, weil er das schon so oft während meiner Junggesellentage gehört hatte. Er würde noch erfahren, wie ernst es diesmal war. Eine neue Villa in Neapolis stand außer Frage, so viel war sicher.
     
    Es war ein weiterer ungemütlicher Tag mit Gewitter und Sturm. Blitze zuckten rund ums Forum, als ich zur Basilica ging. Honorius musste Marponius überredet haben, den Prozess zu unterbrechen. Es tat sich nichts. Morgen würden wir jedoch reinen Tisch machen müssen. Ich entschloss mich fast, um ein Treffen mit Paccius zu bitten, hielt mich aber zurück und ging nach Hause, um zu erfahren, was die anderen Jungs für uns herausgefunden hatten.
    Die beiden Camilli kamen am Abend zu uns. Auch Honorius sollte kommen, aber er tauchte nicht auf.
    Justinus hatte mit dem Verwalter ganze Arbeit geleistet. Er hatte erfahren, dass der Mann Celadus hieß. Jetzt besaßen wir eine schriftliche Aussage der Geschichte von Saffias Wachteln, dazu weitere Einzelheiten, wie Rubirius Metellus schlecht geworden war, kurz nachdem er sie gegessen hatte. Celadus hatte Metellus in den Garten gehen sehen und gehört, wie er keuchend nach Luft rang. Danach bestätigte der Verwalter alles weitere genau so, wie ich es mir bereits gedacht hatte. Calpurnia hatte ihren hilflosen, sterbenden Mann gefunden, selber für ihn eine Bettdecke geholt und die Leiche versteckt, nachdem Metellus gestorben war. Negrinus war in Lanuvium gewesen, wahrscheinlich um Julius Alexander mitzuteilen, dass Metellus beschlossen hatte, sich nicht umzubringen, vermutete Celadus. Als Negrinus nach Rom zurückkehrte, hatte Calpurnia die Leiche ins Haus gebracht und die Selbstmordszene inszeniert.
    »Nachdem Calpurnia des Verbrechens angeklagt wurde – und übrigens auch schon, als die Tochter angeklagt wurde –, warum hat der Verwalter da nicht angegeben, dass er von den Wachteln wusste?«
    Justinus verzog das Gesicht. »Aus Habgier, Marcus.«
    »Habgier?«
    »Er wollte Saffia erpressen.«
    »Große Götter, die waren sich alle gleich! Das erklärt, warum die Familie es nie als Widerlegung benutzt hat. Sie hatten erraten, dass Schierling die Ursache war, hatten aber keine Ahnung, woher er kam.«
    »Wenn

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