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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Sie verlassen«, gab er zu. »Und der Zeitpunkt stinkt. Aber sie wussten bereits von Saffia.«
    Ich hielt inne. »Sie wussten es?«
    »Paccius wusste, dass Bratta den Schierling für sie gekauft hatte. Und sie hatte Bratta gesagt, sie brauche ihn für ihren Schwiegervater.«
    »Ja, das stimmt!« Ich dachte kurz nach. » Wie hat Paccius es erfahren?«
    »Als Saffia Negrinus verließ, hat Paccius sie bei der Scheidung beraten. Er hat Bratta geschickt, um ihr beim Umzug zu helfen. Sie wusste von seiner Arbeit. Als sie ihn bat, Gift für sie zu kaufen, hat Bratta das sofort Paccius berichtet.«
    »Und hat Paccius Bratta ermutigt – oder ihm, besser noch, befohlen –, den Schierling zu besorgen …?« Honorius und ich wussten beide, dass wir keine Antwort auf diese brandheiße Frage bekommen würden.
    Paccius Africanus war bis zu einem Grad in diese ganze Sache verwickelt, den ich unmoralisch nennen würde – aber Moral hatte in seiner Welt keinen Platz. Wenn er an Brattas Einkauf beteiligt gewesen war, hätten wir ihn der Anstiftung oder der Mittäterschaft bei einem Mord beschuldigen können. Doch es würde mir nie gelingen, das zu beweisen.
    Ich fragte mich, ob Paccius klar war, dass Bratta vermutlich Spindex ermordet hatte. Ich bezweifelte, dass Honorius das wusste. Selbst Paccius könnte im Dunkeln gelassen worden sein, Bratta könnte aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Keiner von ihnen wusste bisher, dass Bratta von den Vigiles gesucht wurde. Vielleicht ließ sich ein schmutziger Hinterhofmord, dem Paccius nie zugestimmt hatte, doch noch dazu benutzen, die kunstvollen Intrigen des Denunzianten zu Fall zu bringen. »Bratta ist verschwunden, Honorius. Wissen Sie, wo er ist?«
    »Bratta? Paccius hat den Schurken als Hausgast in seiner eigenen Villa untergebracht.« Hm. Ob wir Bratta da rausholen konnten? Nicht dass Petronius Longus, dessen Revier der Aventin war, bereit wäre, sich in eine Gegend nördlich des Forums zu begeben. Er würde auch die schicke Bude eines Exkonsuls nicht stürmen wollen. Also musste ich mich selbst darum kümmern.
    »Eine letzte Frage noch. Wussten sie beide über Saffia Bescheid? Paccius und Silius?« Beschämt über seine neuen Kumpel, nickte Honorius. »Und wussten sie es von Anfang an?«
    »Das könnte sein.«
    Endlich kapierte ich alles, sah das ganze Bild. Wenn die beiden Denunzianten die ganze Zeit gewusst hatten, wer Metellus umgebracht hatte, war das alles ein abgekartetes Spiel gewesen. Sie hatten Saffia absichtlich nicht angeklagt. Sie hatten mit Rubiria Juliana gespielt und sich dann auf Negrinus Metellus eingeschossen. Sie hatten mich in der Hoffnung manipuliert, dass ich eine Gegenanklage vorbringen würde – eine, von der sie immer wussten, dass sie nicht zu halten war. Sie hätten den Prozess gegen Calpurnia zu jeder Zeit platzen lassen können. Sie hatten Bratta als Kronzeugen. Mit seiner Geschichte, das Gift für Saffia gekauft zu haben, konnten sie in aller Ruhe abwarten, um ihre Entschädigungsforderungen gegenüber Falco und Partner geltend zu machen.
    Da Falco und seine Partner moralische Idioten waren, hatten sie ihnen, wie sich herausstellte, die Mühe erspart.
    Ich fragte mich, ob Paccius und Silius Honorius absichtlich als Spion bei uns eingeschleust hatten. Einen Moment lang fragte ich mich sogar, ob sie den Verwalter angestiftet hatten, seine Geschichte über Saffias Wachteln jetzt zum Besten zu geben, zu einem Zeitpunkt, der ihnen in den Kram passte. Ich schätzte jedoch, dass ihre Informationen alle von Bratta stammten.
    Noch etwas fiel mir ein. Vielleicht reichten die geschickten Manipulationen der beiden Denunzianten viel weiter zurück, als ich erkannt hatte. Wenn sie von Saffia und den Wachteln wussten, dann kannten sie womöglich auch das Geheimnis, das Saffia benutzt hatte, um die Metelli zu erpressen.
    Endlich begann ich das Ausmaß – und den langen Zeitraum – ihres verschlagenes Plans zu begreifen. Sie hatten die Metelli schon vor Jahren als Opfer ausgewählt.
     
    Auch ich konnte die Schwächen meiner Gegner als Vorteil nutzen. Wenn man mich unter Druck setzt, lasse ich alle Skrupel fallen. In der Basilica Julia ließ ich eine Nachricht für Petronius Longus zurück. Ich wagte nicht, zu viel zu sagen, denn jeder Gerichtsdiener konnte auf Paccius’ Schmiergeldliste stehen. Aber ich bat Petro, draußen auf mich zu warten. Das klang harmlos. Dann machte ich mich allein auf den Weg.
    Bei der eleganten Villa von Paccius Africanus gab ich einen

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