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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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passiert war. Er hatte den Verwalter Celadus noch mal in die Mangel nehmen wollen. Celadus hatte schon wieder schnarchend in der Schänke gehockt, wobei sich der Schankwirt beklagt hatte, der Mann müsse endlich wieder nüchtern werden, denn seine Sauferei sei schlecht fürs Geschäft. Während Quintus erneut mit Celadus sprach, hatten sie einen Boten von Paccius kommen sehen, der nachfragen sollte, warum Calpurnia heute nicht im Gericht erschienen war. Wie gewöhnlich hatte niemand die Tür geöffnet.
    Wenn selbst der Anwalt nicht wusste, wo sie war, dann war das Besorgnis erregend. Justinus und Celadus waren ins Haus eingedrungen. Sie hatten Calpurnia tot vorgefunden.
     
    Als wir dort ankamen, hatte sich ein kleiner Menschenauflauf gebildet. Trotzdem versuchte niemand hineinzugehen. Neugierige standen bei den beiden leeren Läden herum und kamen nicht näher. Wir gingen den Pfad zu den gelben Obelisken entlang.
    Die Eingangstür stand offen. Drinnen saß Celadus auf dem Rücken der Sphinx im Atrium, den Kopf in den Händen vergraben. Er verfluchte sich selbst, in der Schänke herumgelungert zu haben, da er das Geschehene doch hätte verhindern können. Immer noch loyal seinen Patronen gegenüber, war er total verstört. Justinus blieb bei ihm im Atrium. Helena und ich begaben uns rasch in die Schlafzimmer. Das Haus war kalt und auf unheimliche Weise leer. Seit mehreren Tagen war niemand mehr hier gewesen.
    Wir fanden Calpurnia Cara auf ihrem Bett liegend. Sie war vollkommen angezogen und lag auf der Bettdecke. Ihr Kleid war formell, ihr graues Haar war ordentlich hochgesteckt – obwohl die von ihr gewählte Todesart Krämpfe verursacht und ihre sorgfältige Anordnung durcheinander gebracht hatte. Nur die Schuhe hatte sie ausgezogen, bevor sie sich hinlegte; sie standen nebeneinander auf dem Bettvorleger. Sie trug eine einzelne Goldkette, die, wie wir jetzt wussten, vermutlich das einzige Schmuckstück war, das sie noch besaß.
    Es ließ sich eindeutig erkennen, dass das hier Selbstmord war. Auf einem Tisch neben ihr lag eine offene Sardonyxdose, wie in Nachahmung der Szene, die sie für ihren toten Mann inszeniert hatte. Es schien dieselbe Dose zu sein, die damals bei Rhoemetalces für Metellus gekauft worden war. Dünne Goldblattfragmente lagen verstreut neben der leeren Dose. Vier Kornradepillen mussten noch übrig gewesen sein, nachdem der Apotheker eine im Gericht geschluckt hatte. Calpurnia musste die vier verbliebenen Pillen aufgebrochen und die Goldhülle entfernt haben. Dann hatte sie die Kornradesamen geschluckt und mit Wasser aus einem Glas hinuntergespült, das hinterher aus ihrer Hand auf die Bettdecke gefallen war. Ein versiegelter Brief, adressiert an ihre Kinder, lag auf einem Beistelltisch. Ich nahm ihn an mich, dann gingen wir rasch. Die Nebenwirkungen des Giftes waren unerfreulich, und die Leiche begann schon zu verwesen.
    Calpurnia musste sich an dem Tag umgebracht haben, als sie zum letzten Mal im Gericht gesehen worden war. Da hatte es noch so ausgeschaut, als hätte die Anklage gegen sie Bestand, bevor wir wussten, dass sie unschuldig war. Sie hatte nicht mehr erfahren, dass wir die Anklage zurückgezogen hatten. Es wäre leicht gewesen, mir die Schuld zu geben. Was ich auch tat, das kann man mir glauben.
     
    Wir nahmen den Verwalter mit und sorgten dafür, dass die Haustür wieder verschlossen war. Trotzdem bat ich Justinus, davor stehen zu bleiben, bis die Familie jemanden schickte. Helena ging nach Hause, wohin ich ihr bald folgen würde, wie sie wusste.
    Ich nahm den schweigenden Celadus mit zum Haus der jüngeren Schwester. Das lag am nächsten, und ich kannte Carina besser als Juliana. Zuerst würde ich mit dem Ehemann sprechen müssen, und da war mir Verginius Laco lieber als der übellaunige Canidianus Rufus, der immer so gereizt über die Missgeschicke seiner Schwiegereltern zu sein schien. Laco war da. Ich teilte ihm mit, was passiert war, sprach ihm mein Beileid aus und gab ihm den Brief von Calpurnia (der, wie ich bemerkt hatte, nur an ihre beiden Töchter adressiert war, nicht an Negrinus). Ich erwähnte Verginius Laco gegenüber, dass ich hoffte, das Familiengeheimnis würde nun enthüllt werden.
    Da Laco mir immer ganz vernünftig vorgekommen war und ich ihm innerhalb gewisser Grenzen traute, brachte ich ihn über den Mord an Metellus senior durch Saffia aufs Laufende. Licinius Lutea war bei der Erpressung Saffias Verbündeter gewesen und konnte von der Vergiftung wissen,

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