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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gelassen hatte, und schlüpfte in dem Moment in die Basilica, als Paccius mit großer Wonne meinen Ruf in Stücke riss. Zum Glück hatte ich nie einen nennenswerten Ruf besessen.
    Außer Petronius schien jeder zuzuhören, den ich kannte. Tja, das hätte ich mir denken können. Die Leute lieben es, wenn ihre Freunde zu Mus gemacht werden, nicht wahr?
     
    Die Anklage gegen Calpurnia Cara: C. Paccius Africanus zu M. Didius Falco
     
    »… Bedenken Sie, welche Art Mann er ist. Was weiß man über seine Geschichte? Er war in der Armee. Als junger Rekrut wurde er in die Provinz Britannien geschickt. Das war zur Zeit der von Boudicca angeführten Rebellion, ein grausiger Aufstand, bei dem so viele edle Römer ihr Leben verloren. Aus den vier damals in Britannien stationierten Legionen wurden einige danach für ihren Mut und den Ruhm ihres Sieges über die Rebellen ausgezeichnet. Gehörte Falco zu jenen? Nein. Die Männer aus seiner Legion entehrten sich selbst, als sie ihren Kameraden trotz deren Bitten nicht zu Hilfe eilten. Sie blieben im Lager. Sie kämpften nicht. Anderen blieb es überlassen, zu Ehren zu kommen, während die Zweite Augusta einschließlich Didius Falco sie im Stich ließen und nur Schande über sich brachten. Es stimmt, dass Falco nur Befehle befolgte; andere waren verantwortlich – doch vergessen Sie nicht, als ein Diener des Senats und des Volkes war das sein Erbe.
    Er behauptet, er sei Kundschafter gewesen. Darüber kann ich keine Aufzeichnungen finden. Er hat die Armee verlassen. Hatte er seine Zeit abgedient? War er verwundet worden? War er mit einem ehrenhaften Diplom nach Hause geschickt worden? Nein. Er wand sich irgendwie heraus, wobei die näheren Umstände im Dunkeln liegen.
    Als Nächstes hören wir von diesem Mann, dass er auf niederstem Niveau von einem schäbigen Büro auf dem Aventin aus als ›Privatermittler‹ tätig wird. Er hat Bräutigame ausspioniert und ihre Hoffnung auf Heirat durch Rufschädigung zerstört …«
     
    »Einspruch!«
    »Abgelehnt, Falco. Ich hab Sie selbst dabei erlebt.«
    »Nur die miesen Mitgiftjäger, Marponius …«
    »Und was sind Sie dann?«
    »Einspruch zurückgezogen, Euer Ehren.«
     
    »Er setzte Witwen während ihrer Trauerzeit unter Druck …«
     
    »Oh, Einspruch, bitte!«
    »Stattgegeben. Streichen Sie die Witwen. Selbst Falco hat ein Gewissen.«
     
    »Werden wir nicht spitzfindig, meine Herren. Didius Falco hat zweifelhafte Arbeit geleistet, oft für unerfreuliche Menschen. Irgendwann in dieser Zeit hatte er für einen Mann aus seiner Schicht einen enormen Glückstreffer. Die Tochter eines Senators verliebte sich in ihn. Für ihre Familie war es eine Tragödie, aber für Falco erwies es sich als ein Passierschein zur Ehrbarkeit. Ohne auf das Flehen ihrer Eltern zu hören, lief die willensstarke junge Frau mit ihrem Helden davon. Von da an war Fortuna ihrem edlen Vater nicht mehr hold. Ihre Brüder verstrickten sich bald ebenfalls in Falcos Netz – Sie haben die jungen Männer in diesem Gericht gesehen, Gegenstand seines unverbesserlichen Einflusses. Statt der viel versprechenden Karrieren, die einst vor ihnen lagen, steht ihnen nun zusammen mit ihm der Ruin bevor.
    Und womit beschäftigt er sich jetzt? Eine ehrbare Matrone des Mordes anzuklagen. Des hassenswertesten Verbrechens – bei dem selbst Falco nun zugibt, sich ›geirrt‹ zu haben. Es gebe ›andere Beweise‹, die aufzeigen, dass ›jemand anders es getan hat‹.
    Über die Verleumdungen und skandalösen Pfeile, die er auf mich persönlich abgeschossen hat, werde ich hinweggehen. Diesen Angriffen kann ich standhalten. Jene, die mich kennen, werden sich davon nicht beeinflussen lassen. Jede Kränkung, die ich persönlich empfunden habe, während ich seiner beleidigenden Tirade zuhörte, wird vergehen.
    Euer Ehren, am meisten bin ich Ihretwegen verärgert. Er hat Ihr Gericht als Bühne für eine schlecht überlegte Anschuldigung benutzt, unterstützt durch keinerlei Beweise und nur getragen von seinem herausfordernden Benehmen. Wie Sie sehen können, ist meine Klientin Calpurnia Cara einfach zu bekümmert, um heute vor Gericht erscheinen zu können. Bedrängt und angegriffen von allen Seiten, ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ich weiß, dass sie ihre Entschuldigung erbietet und darum bittet, man möge ihr ihre Abwesenheit verzeihen. Diese edle Frau hat genug durchgemacht. Ich bitte Sie, ich flehe Sie an, ihre gekränkten und verletzten Gefühle mit einem exemplarischen

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