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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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auf?«
    »Unerwünschte Haushaltsgegenstände. Ihre Frau war ebenfalls unerwünscht, würde ich sagen.«
    Das war eine gekonnte Verbindung, aber ich beschloss, keine Wortspiele mitzumachen: »Helena Justina war nur neugierig wegen der Arbeit, die ich übernommen habe …«
    »Ich bin kein Dummkopf, Falco.« Calpurnia Cara war verärgert, nahm aber gleichzeitig hin, dass Verärgerungen passieren würden. Sie ging zum Haus zurück, und ich folgte ihr demütig. Ich schätzte sie auf Ende fünfzig, eine schwer gebaute Frau, ihre Schritte langsam und ein wenig ungelenk. Wäre sie meine Großmutter gewesen, hätte ich ihr meinen Arm angeboten, aber diese Matrone war viel zu streng. Sie hatte Freude daran, mir mitzuteilen, wie sie mich überlistet hatte. »Mein Berater speiste gestern hier. Wir müssen vorsichtig sein, da meine Familie zu unerfreulicher Berühmtheit gelangt ist. Ich zeigte ihm die Besucherliste. Africanus hat Ihre Frau darauf entdeckt.«
    Paccius Africanus hatte demnach ein Interesse an mir entwickelt. Ihm musste meine Verbindung mit Helena Justina bereits bekannt gewesen sein, bevor er die gestrige Liste sah. Unsere Verbindung war ungewöhnlich, doch Helena und ich waren kaum wohl bekannte Namen im öffentlichen Leben. Also hatte Paccius Africanus tiefer gegraben.
    »Wer hat Sie eingelassen?«, wollte Calpurnia wissen. Das ließ Schlimmes für meinen Kumpel an der Tür ahnen.
    »Perseus wurde weggerufen …«
    »Weggerufen?« Das hörte sich an, als hätte Perseus Calpurnia schon vorher Ärger bereitet. Tja, das war typisch für einen Pförtner.
    »Ein Ruf der Natur.« Allerdings bekam ich allmählich den Eindruck, dass in diesem Haus nichts so Unbeschwertes wie Natur vorkommen würde.
    »Darum werde ich mich kümmern …« Was wollte sie? Dass er ins Atriumbecken pinkelte? Das hat es schon gegeben; ausgenutzte Pförtner sind sich bewusst, dass ihre nörgelnden Besitzer den Überlauf des Beckens als zusätzliches Trinkwasser benutzen.
    Wir hatten den Säulengang vor dem Atrium erreicht. Ich wurde rasch um die Sphinx und das Becken herumgeführt. Ich war auf dem Weg nach draußen.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen«, teilte mir Calpurnia mit. »Also hören Sie auf, mich zu belästigen. Ich weiß, dass Sie bei unseren formellen Zeugen waren und die alles bestätigt haben, was passiert ist.« Sie hielt sich sehr gut informiert. Der übliche Pförtner war wieder zurück. Er sah unbesorgt wegen seines Lapsus aus, wie Pförtner das zu tun pflegen. » Perseus! Bring diesen Mann hinaus.«
    »Hatte Ihr Mann sein Vorhaben mit Ihnen besprochen?«, warf ich schnell ein.
    »Metellus tat nichts ohne mein Wissen«, keifte Calpurnia.
    »Schloss das sein Geschäftsleben ein?«, fragte ich kühl.
    Rasch machte sie einen Rückzieher. »Oh, nichts davon hatte irgendwas mit mir zu tun!« Und als wäre noch eine stärkere Abwehr nötig, fügte sie hinzu: »Ein Haufen boshafter, erfundener Absurditäten. Gemeinheiten. Kollaborateure. Silius sollte exiliert werden. Gute Männer zu ruinieren …«
    Gutes spielte keine Rolle bei der Geschäftsmoral der Metelli, wie ich aus den Tatsachen wusste.
    Ich ging wie mir befohlen. Da rief Calpurnia Cara mir nach: »Ihre Frau hat versucht, den Aufenthaltsort meiner ehemaligen Schwiegertochter herauszufinden.« Ich drehte mich zu ihr um. »Ich bin sicher, mein Personal war dabei sehr hilfreich«, bemerkte sie in trockenem Ton. »Halten Sie sich nicht mit Saffia Donata auf. Sie hat nichts mit alldem zu tun, und sie ist eine Unruhestifterin.«
    »Trotzdem tut es mir Leid zu hören, dass sich Ihr Sohn erst vor so kurzem von der Mutter seiner Kinder getrennt hat.« Da die Metelli so erpicht auf Form waren, oder den Anschein von Form, kam mir der Seitenhieb passend vor.
    »Kind!«, schnauzte Calpurnia. »Ihr anderes Balg stammt von einem anderen Erzeuger.« Fragend hob ich die Augenbrauen. War da etwas Unmoralisches passiert? »Vorherige Ehe«, erklärte sie ungeduldig, als wäre ich ein Idiot. Selbstverständlich würde nichts Ungehöriges die Schlafzimmerarena dieser Familie berühren dürfen. »Aus diesem Grund haben wir sie genommen. Wenigstens wussten wir, dass sie fruchtbar war.«
    »Na, sicher doch!« Am besten, man akzeptiert die Patriziermotive für eine Ehe. Eine Braut auszuwählen, weil sie in der Lage ist, Kinder zu bekommen, ist nicht verrückter, als zu glauben, das Mädchen würde ihren Gatten anbeten und ein sanftes Gemüt haben – was sich beides als unwahr herausstellen wird.

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