Tod Eines Senators
Gänse der Juno war und meinen gefiederten Schützlingen Guten Tag sagen sollte, wo ich jetzt wieder in Rom war.)
»Guten Morgen. Mein Name ist Didius Falco. Ich war gestern wegen geschäftlicher Dinge bei Ihrer Herrin. Könnte ich sie vielleicht noch mal für ein paar Minuten sprechen?«
»Da muss ich den Verwalter fragen«, sagte der Vertreter. »Glaub ich.« Normalerweise arbeitete er in der Küche und hatte eine mit Öl und Soße bekleckerte Schürze an.
»Jawohl«, stimmte ich zu und lächelte hilfreich. »Der andere Janus – wie heißt er noch …«
»Perseus.«
»Perseus hat gestern den Verwalter gefragt.«
»Ach, er hat ihn gefragt? Ja, dann ist es in Ordnung. Sie ist im Garten. Hier entlang, Herr …«
Der Vertreter hatte die Tür offen gelassen. Ich tat weiterhin hilfreich und wies ihn darauf hin, dass sich, während er mich zu Calpurnia Cara führte, Übeltäter einschleichen könnten. Das erschreckte ihn. Also blieb er, wo er war, erklärte mir aber, wie ich das Atrium durchqueren und dass ich durch den Säulengang gehen sollte, um den Gartenbereich selber finden zu können. Ich gab ihm einen Viertel Denarius. Es war das wenigste, was ich tun konnte. Ich wusste, obwohl ihm das offensichtlich nicht klar war, dass er sich gerade eine ordentliche Tracht Prügel dafür eingehandelt hatte, einen Ermittler im Haus frei herumlaufen zu lassen.
Das freie Herumwandern war es wert. Ich mag Gärten. In diesem friedvollen ummauerten Ort zwischen den Flügeln des stillen Hauses gab es eine Damaszenerpflaume und alte Kletterpflanzen, die an Pilastern befestigt waren. Innerhalb des Hauses herrschte der schwache Eindruck, dass es nicht genügend Sklaven gab, um alles ordentlich zu halten, aber der Garten war gut gepflegt. Pfützen und feuchte Erde deuteten darauf hin, dass die Pflanzen gegossen worden waren, doch derjenige, der die Wassereimer gebracht hatte, war verschwunden. Ich erkannte sofort, dass Calpurnia nicht hier war.
Das war knifflig. Oder, aus der Sicht eines Ermittlers gesehen, eher ausgezeichnet.
Ich wanderte lange herum. Stadthäuser haben nie sehr viel Grund und Boden, doch ich durchforschte Säulengänge, lugte in leere Erdgeschosszimmer, steckte meine Nase in Lagerräume. Obwohl es nicht viel Personal gab, schien das Ganze gut geführt und organisiert zu sein. Das passte. Korrupte Edle haben effizient zu sein, sonst kommt man ihnen auf die Schliche. Ja gut, Metellus war bloßgestellt worden – aber er war einem Denunzianten zum Opfer gefallen, und Denunzianten behandeln ihre Opfer notorisch ungerecht. Sich selbst überlassen, hätte er den Staat und die Straßenbauunternehmer möglicherweise noch jahrelang ausgenommen und wäre »in Ehren« gestorben.
Hinter dem Garten erhoben sich die alte Servianische Mauer und die uralte Befestigungsanlage, die wir den Wall nannten. Als ich mich näherte, traf ich plötzlich auf eine Frau, die allein war. Sie war dunkel gekleidet, doch ich hatte den Eindruck, dass es eher ihrer verdrießlichen Natur entsprach denn der Trauer. Ich hatte den hintersten Teil des Gartens erreicht, ein schmales Stück trockene Erde mit Gemüsebeeten und einem Feigenbaum mit Stützpfosten. Sie stand, offenbar in Träumereien versunken, auf einem von schlaffen Kräutern gesäumten Kiespfad vor einem Nebengebäude, das teilweise in den Wall eingelassen war.
»Verdammtes Wespennest«, murmelte sie, als sie mich sah. Sie tat so, als hätte ihr Blick gerade etwas aufgefangen. Es klang prosaisch, aber ihr Gesicht verhärtete sich. »Was machen Sie hier? Und wer sind Sie überhaupt?«
»Würden Sie mir den Wespenkammerjäger abnehmen?«
»Hören Sie auf mit dem Blödsinn.«
»Entschuldigung.« Sie hatte Recht mit dem Nest. Wespen flogen hin und her und drangen durch eine Ecke über der Tür in den grob zusammengezimmerten Schuppen ein. »Marcus Didius Falco …«
»Ah ja!«, unterbrach sie mich mit scharfer Stimme. »Von Silius. Sie haben gestern Ihre Frau auf einer Erforschungsmission hergeschickt.«
Sie wandte sich von dem Schuppen ab, dessen Tür mit einer Kette verschlossen war. Ich bemerkte, dass sie einen dicken Schlüsselbund bei sich trug – die traditionelle Matrone in Besitz der Haushaltsschlüssel. »Calpurnia Cara, nehme ich an?«, fragte ich, eine neutrale Erwiderung darauf, ertappt worden zu sein. Die Frau, die einen permanenten Ausdruck von Abscheu im Gesicht trug, nickte leicht. Um sie abzulenken, fragte ich: »Was bewahren Sie in dem Gartenschuppen
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