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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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seltsam farblos. Das könnte die Folge der Trauer um ihren vor kurzem gestorbenen Vater sein – oder nur Ausdruck einer faden Persönlichkeit.
    R.C. empfing H.J. kurz in ihrem Heim, lehnte aber, nachdem sie den Zweck des Hausbesuchs erfuhr, die Befragung ab.
     
    Versuch der Befragung von Rubiria Juliana (H.J.)
    Bekannt unter dem Namen Juliana. Alter schätzungsweise fünfunddreißig; Mutter eines Kleinkindes. Regelmäßige Teilnehmerin am Fest der Bona Dea zusammen mit ihrer Mutter Calpurnia Cara. Nicht für gute Werke in der Gemeinde bekannt.
    Weigerte sich, H.J. zu empfangen; lehnte eine Befragung ab.
     
    Befragung von Gnaeus Metellus Negrinus, Sohn des Verstorbenen, alias »Vögelchen« (M.D.F)
    An seinem Arbeitsplatz aufgesucht, stimmte die Person der Befragung zu. Diese fand im Sekretariatsbüro der Ädilen neben der Rostra statt.
    Negrinus ist knapp dreißig, das jüngste Kind des Verstorbenen und Calpurnia Caras. Sandfarbenes Haar, fast gelehrtenhaftes Auftreten. Seit seinem fünfundzwanzigsten Jahr im Senat (ehrenhaft gewählt »in seinem Jahr«, mit starker Familienunterstützung, um seine Chancen zu erhöhen; wurde Zweiter und war sehr beliebt). (Private Anmerkung: was nur zeigt, wie dumm die Wähler sind!) Diente als Quästor in der Provinz Cilicia, wo nichts Nachteiliges über ihn bekannt wurde. Senatskarriere unauffällig, vielleicht wegen seltenen Erscheinens. Wurde dank dieser einwandfreien Vergangenheit als kurulischer Ädile gewählt, mit der Aufgabe, die Straßeninstandhaltung zu überwachen. In den Korruptionsprozess seines Vaters verwickelt, aber nicht selbst angeklagt, daher nicht aus dem Amt entfernt, trotz der Vorwürfe von Schiebereien und Vertragsschwindeleien.
    Entgegen der Erwartung reagierte das Subjekt gut auf die Befragung. Freundlich, umgänglich und hilfreich für unsere Ermittlung. Beantwortete alle ihm gestellten Fragen. (Der Fragesteller konnte nicht erkennen, ob die Antworten ehrlich waren.) Gab die »ziemlich sorglosen« Geschäftspraktiken seines Vater zu, bestritt eigene Verwicklung in den Verkauf von Verträgen, behauptete, nichts von der Korruption gewusst zu haben. Meinte, die Prozessanklage habe auf technischen Missverständnissen und der Übertreibung kleinerer Fehler basiert; sagte, Zeugen hätten aus Neid gehandelt. Weigerte sich, zu den Motiven der Anklage Stellung zu nehmen.
    Negrinus sagte aus, der Selbstmord seines Vater sei genau das. Er war kurz vor Eintritt des Todes im Schlafzimmer anwesend, wurde vom Vater hinausgeschickt. Stritt ab, dass es sich bei dem benutzten Gift um Schierling gehandelt habe, glaubte aber, die Todesursache sei die absichtliche Überdosis einer Medizin gewesen, die von seinem Vater zum Zweck der Selbstzerstörung besorgt worden war (d.h. Pillen in der Sardonyxdose). Glaubt, Medizin sei vermutlich beim Familienherbalisten Euphanes gekauft worden (siehe unten).
    Ablauf der Ereignisse, wie von Negrinus geschildert: Rubirius Metellus senior verurteilt. Eine Woche später Eintreffen der Rechnung des Anklägers Silius Italicus. Eine weitere Woche Konsultationen mit Paccius Africanus, Verteidiger, führt zu dem negativen Ergebnis, Zahlung nicht vermeiden zu können. Gleichzeitig wird ein an den Kaiser gerichtetes Gnadengesuch abgelehnt. Metellus entschließt sich zum Selbstmord. Informiert Ehefrau und Sohn am Morgen; Tod tritt am Nachmittag ein; formelle Bezeugung der Leiche am frühen Abend. Begräbnisfeier am nächsten Tag. Formelle Testamentseröffnung vor der engsten Familie und Freunden, einschließlich der ursprünglichen Zeugen am Nachmittag des Begräbnisses.
    Negrinus weigerte sich, Einzelheiten des Testaments zu nennen. Wirkte verstört, als er danach gefragt wurde.
     
    Befragung von Euphanes, Herbalist (M.D.F.)
    Subjekt ist ein Freigelassener orientalischer Herkunft mit den üblichen Merkmalen seines Gewerbes: bleich, pickelig, ungesund aussehend. Schniefte während der gesamten Befragung.
    Euphanes versorgte den Metellus-Haushalt regelmäßig mit Kräutern, Gewürzen und Arzneimitteln. Die meisten Dinge waren für die Küche bestimmt. Schierling wurde nie geliefert. Eine normale Lieferung bestand für gewöhnlich aus Gelbdolde, Senfsamen, Mohnsamen, kleinen Mengen an langem Pfeffer und griechischen Kräutern (Rosmarin, Thymian, Myrrhenkerbel, Katzenminze und wilder Wirsing). Keines davon ist giftig. Stritt Kenntnis über die Pillen von Metellus senior ab. Bestritt, sie geliefert zu haben.
    (Buchhaltungsvermerk: Eine kleine

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