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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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würden wir nicht mit dem Märchen anfangen, das Negrinus uns aufgetischt hatte, sondern mit unseren eigenen Beweisen. Ich fügte noch ein paar Notizen hinzu, ausgehend von den Erfahrungen des heutigen Tages und Abends. Dabei handelte es sich um Leute, die befragt werden mussten:
     
    • Calpurnia Cara – wenn möglich (O du dummer Junge, du machst wohl Witze!)
    • Licinius Lutea (da stinkt was)
    • Saffia (da stinkt was mächtig)
    • Perseus, der fast umgebrachte Pförtner (Weiß er, dass er dran glauben sollte? Warum sollte er dran glauben?)
    • Rubiria Carina (zweifelhaft, aber man sollte es wenigstens versuchen). Oder Ehemann. (Wichtig: Wütende Szene beim Begräbnis? {*} Warum war sie nicht beim letzten Mittagessen mit ihrem Vater?)
     
    Dann, bevor ich die Lampe ausblies und mich hinlegte, schrieb ich in einen sauberen Kasten:
     
     

XIX
     
     
    Wir übernahmen den Fall. Beim Frühstück waren sich Falco und Partner einig – der Gedanke an Geld gab den Ausschlag. Als Negrinus auftauchte, erfrischter und munterer, baten wir ihn um eine Anzahlung. Zu unserer Überraschung verfasste er sofort eine Bitte um ein Darlehen von Rubiria Carina, seiner jüngeren Schwester, die es sofort auszahlte.
    Sie und ihr Mann boten Negrinus Unterschlupf an. Er schien erstaunt, als ihr Bote die Einladung brachte. Ich war genauso erstaunt, dass wir nicht daran gedacht hatten, ihn gleich dorthin zu schicken.
    »Wie ich hörte, hielt sich Carina von Ihrer Familie fern«, sagte ich, als ich ihn in Helenas Tragestuhl verfrachtete. »So kommt man zu was, wenn der Rest der Familie einen fallen lässt, nehme ich an. Sagen Sie, hat man Carina auch fallen lassen?«
    »Vor ein paar Jahren gab es Probleme«, erwiderte Vögelchen. »Sie war mit einigem nicht einverstanden. Und ihr Mann hat sich mit meinem Vater wegen Geld gestritten …«
    Rom schien voll von Leuten zu sein, die sich wegen der Mitgift zankten. »Eine ihr zustehende Rate wurde nicht bezahlt?« Allmählich kriegte ich den Dreh raus, wie sich das Leben auf Ädilenebene abspielte.
    »Genau.«
    »Ist die Rate je bezahlt worden?«
    »Ja. Verginius Laco kann sich durchsetzen.«
    Solche Probleme plagten meinen Teil der Gesellschaft nicht. Helena hatte keine Mitgift bekommen. Unsere Kinder würden von meinem Einkommen und einer Erbschaft, die sie gemacht hatte, ernährt, gekleidet und ausgebildet werden. Es musste einmal eine für Helena bestimmte Mitgift gegeben haben, denn sie war mit einem Senator verheiratet gewesen. Angesichts dessen, dass Helenas Eltern bis über beide Ohren mit Hypotheken belastet waren, hatte ich ihnen einen Gefallen getan. Da ich auf eine Hochzeitszeremonie verzichtet hatte, konnten sie darauf verzichten, uns das Leben entsprechend einzurichten.
    Negrinus verschwand zu seiner Schwester, und ich trottete in die Stadt, um der anderen Quelle der Reibereien nachzugehen – dem Testament. Nachdem Testamente eröffnet worden sind, werden sie im Atrium Libertatis aufbewahrt. Ich verbrachte ein paar Stunden dort und wurde immer frustrierter. Schließlich half mir ein traurig blickender Staatssklave, ein unterernährter Schreiber ohne Hoffnung und Ansporn. Da das Metellus-Testament erst vor kurzem eingelagert worden war, fand er es. Wäre es länger her gewesen, hätte ich es nie zu Gesicht bekommen. Ich hatte den Eindruck, dass ich der erste Bürger war, der je Einblick in irgendwas verlangt hatte.
    Doch das gab meiner Neugier Gewicht. Endlich hatte ich Zugang, während noch genug Licht war, um das Testament in Ruhe durchzulesen und dessen Geheimnisse zu ergründen. Dachte ich zumindest.
    Der lahme Schreiber legte das Testament auf einen Tisch. Es bestand aus zwei zusammengeklappten, in Holz eingefassten Wachstafeln, verschnürt mit Dokumentenkordel – und mit sieben Siegeln auf dieser Kordel.
    »Kann ich die Siegel erbrechen?«
    »Nein, Falco!« Er packte die Tafeln und drückte sie schützend an seine Tunika.
    Ich atmete scharf ein. »Oh, Entschuldigung! Ich dachte, dieses Dokument sei eröffnet und verlesen worden. Ich bin hergekommen, um die Bestimmungen nachzulesen.«
    »Kriegen Sie sich wieder ein.«
    »Ist mir irgendwas entgangen?«
    Der Schreiber hielt die Tafeln immer noch an sich gedrückt. »Das hier ist die übliche Form.«
    »Ist es das Testament von Rubirius Metellus?«
    »Gnaeus Rubirius Metellus …« Aus sicherer Entfernung zeigte er mir die Aufschrift auf der Außenseite der Tafeln.
    »Ist es noch nicht eröffnet

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