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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Lebensweise zu schützen, Marcus. Hör zu, Straßenbau und Instandhaltung ist ein besonderes Geschäft. Wir arbeiten auf traditionelle Weise, die Jahrhunderte zurückreicht.«
    »Diese alte Ausrede für betrügerische Praktiken! Welcher Ermittler war das?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Versuch’s nicht zu heftig, du könntest dein Hirn ermüden …«
    »Sagte, er heiße Procreus.«
    »Nie von ihm gehört. Was hättest du ihm erzählt, wenn er dich hoch genug bestochen hätte?«
    »Nichts.«
    »Wirklich?« Ich wusste genug über Verontius, um ihm eine zweite Version zu entlocken. »Siehst du die Sklavin mit dem interessanten Vorbau noch manchmal, mit der du immer so freundlich warst? Was für eine hübsche Karyatide. Sehr architektonisch!«
    Ein Schauder überlief ihn. Sie stand in irgendeiner Verbindung zu seinem Tintenfischhandel – diese Nebenbeschäftigung, die Allia nie zu bemerken schien, trotz des Geruchs. Daher betraf meine Drohung das geheime Geld, das er verdiente, ebenso wie seine fischige Spielgefährtin. Verontius machte immer noch mit dem Mädchen rum, und er wusste, dass ich es wusste. »Oh, zerquetschte Ziegeneier, Marcus, mein Sohn, wir sind hier in meinem Haus …«
    »Das sind wir, Verontius, alter Junge! Dann lass uns unser Gespräch unter Männern beenden, bevor Allia heimkommt, was?«
    Nur selten war mir das wunderbare Vergnügen vergönnt, einen Verwandten zu erpressen. Eine Stunde lang war das Leben gut. Als Allia nach Hause kam, fand sie Verontius als verschrumpelten Geist seiner selbst vor. Bis dahin hatte er Folgendes gestanden: Die Straßenbaugilde führte immer Hintergrundüberprüfungen neuer Beamter durch. Bevor er seinen Posten übernahm, war Negrinus für sie eine Beunruhigung gewesen. In seiner vorherigen Stellung als Quästor hatte er den Ruf gehabt, nette kleine Aufmerksamkeiten abzulehnen. Die Straßenbauer rechneten damit, dass er als Ädil genauso handeln würde, aber von Anfang an wurde deutlich, dass der Vater zur Hand und nicht nur offen für Überredung war, sondern sogar darauf bestand.
    »Geld?«
    »Oh, werd erwachsen, Marcus! Was denn sonst? Weißt du, da herrschte eine komische Atmosphäre. Zuerst dachten wir«, vertraute mir Verontius an, »es hätte Ärger gegeben.«
    »Sieht aus, als hätte sich der Vater gegen den Sohn gewandt. Negrinus wurde aus dem Testament gestrichen …«
    »Nicht nach dem Eindruck, den wir bekamen. Sie waren nie uneins. Der Vater gab die Befehle, der Sohn führte sie aus – aber es gab keinen Streit. Irgendwas hatte sie erschüttert. Sie wirkten wie Männer, die gerade ein Erdbeben erlebt hatten. Der Schock ließ sie als Mannschaft zusammenarbeiten, eine Mannschaft, die verzweifelt Geld brauchte.«
    »Fehlgeschlagene Investitionen? Eine Katastrophe mit einem Grundbesitz? Du weißt nicht, was es war?«
    »Wir haben es nie herausgefunden.«
    »Deine Gilde benutzt die falschen Leute«, meinte ich grinsend, hielt aber rasch inne. Die Mitglieder der Straßenbaugilde sind schlimmer als bösartige Kopfläuse. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben. »Negrinus übernahm also sein Amt als Ädil genau zur rechten Zeit, und sie haben alles rausgequetscht?«
    »Genau.«
    »Hast du eine Ahnung, warum Silius Italicus sie deswegen drankriegen wollte?«
    Verontius zuckte mit den Schultern. »Muss wohl auch verzweifelt Geld gebraucht haben.« Mein Schwager schenkte mir ein gehässiges Grinsen. »Aber er ist ja auch so ein Schnüffler wie du, also passt es.«
    Zum Glück für ihn hörten wir in diesem Moment, dass meine Schwester Allia mit dem Riegelheber herumkämpfte. Ich ließ sie in ihr Haus ein. Sie und ich funkelten uns in der üblichen Weise böse an. Ich ging.
    Ich trabte zurück zu dem Archivar, der das Testament in Verwahrung hatte.
    »Kann ich noch mal das Testament sehen, das du heute Morgen für mich rausgesucht hast? Hat es ein Originaldatum?«
    Es hatte ein Datum gehabt, als es zum ersten Mal versiegelt worden war. Als man es eröffnet und wieder versiegelt hatte, war das alte Datum gründlich ausgelöscht worden.
    Ich raufte mir die Haare.
     
    Auf mich wartete noch mehr Frust. Am Abend suchte ich Negrinus im Haus seiner Schwester auf. Ich erreichte Rubiria Carinas Haus im üblichen Zustand eines Ermittlers – müde, deprimiert, verzweifelt bemüht, Fortschritte in dem Fall zu machen – und bereit, die Brocken hinzuwerfen. Das hätte ich tun sollen. Negrinus hatte sich einen zusätzlichen Verteidiger gesucht. Ich konnte es nicht

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