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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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um Ihre Frau zu schützen. Ich vermute, Sie missbilligen die Art, wie die Familie mit den Dingen umgeht. Ich glaube, wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie mir das Geheimnis verraten und es hinter sich haben.«
    Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass Laco etwas sagen wollte.
    Aber er tat es nicht.

XXXIV
     
     
    An diesem Abend gingen wir den Fall gründlich durch. Uns blieb nicht mehr viel Zeit. Wir beschlossen, uns jetzt für einen Prozess gegen Calpurnia Cara zu entscheiden und zu hoffen, dass wir in dessen Verlauf mehr Beweise fanden. Das war gefährlich. Mir war das klar, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht kapierte, wie gefährlich es für mich selbst werden würde.
    »Ihr habt keinen direkten Beweis, der Calpurnia mit dem Mord in Verbindung bringt«, wies Helena uns hin. »Das wird nicht leicht werden. Sie ist nicht die Frau, die ein Geständnis ablegen wird.«
    »Prozesse werden nicht durch Beweise gewonnen, sondern durch Argumente«, entgegnete Honorius, der den Experten spielte. »Wir müssen nur energisch behaupten, dass Calpurnia es getan hat.«
    »Und ich dachte, Sie seien ein Idealist. Kann es sein, dass die meisten Menschen das Gesetz verachten?«, fragte ich ihn.
    Die beiden Camilli, die zur Fallanalyse bei uns waren, kicherten hämisch. »Trotzdem müssen wir die Geschworenen davon überzeugen, dass sie es getan hat«, sagte Justinus.
    »Vorsicht!«, rief sein Bruder. »Eindeutige Schuld des Angeklagten verschafft Strafverfolgern nur einen schlechten Ruf, weil das Profitmotiv im Vordergrund steht, wenn sie Anklage erheben.« Aelianus’ neue satirische Stimmung war alarmierend.
    »Tja, dann schau uns an!« Ich war selber wütend auf uns. »Wir haben uns gegen diese Frau verschworen, wir planen, sie anzuklagen – und wir haben sie zur Zielscheibe gemacht, um Geld zu kriegen. Wenn die Geschworenen beschließen, uns zu verabscheuen, könnten wir immer noch Stimmen verlieren.«
    »Wir retten Metellus Negrinus«, widersprach Honorius.
    »Indem wir ihn mit dem Wissen leben lassen, dass seine Frau mit seinem Vater geschlafen und seine Mutter seinen Vater umgebracht hat?« Helena war unbeeindruckt.
    »Was wir brauchen«, sagte Honorius gereizt, »ist nicht nur eine kräftige Dosis Gift – das führt bei Frauen aus irgendeinem Grund meist zur Verurteilung –, sondern wir müssten auch behaupten können, dass Calpurnia Zaubersprüche verwendete.«
    »Sie hat doch nur ihren Schmuck verkauft und eine Wahrsagerin um Rat gefragt«, sagte ich. »Viele Frauen machen das.«
    Honorius warf die Arme über den Kopf und stieß einen wilden Schrei aus. »Aah! Welche Wahrsagerin? Sagt’s mir! Ein Bonus! Magie? Astrologen? Jetzt haben wir sie! Das ist der wichtigste Beweis, den wir überhaupt vorbringen könnten, Falco.«
    Ich schreckte vor seiner Erregung zurück. »Vielleicht wollte sie nur wissen, wie ihre Zukunft aussieht?«
    »Was sie wollte, ist völlig egal.« Honorius biss die Zähne zusammen. »Das Gericht wird wissen, was es davon zu halten hat – und es ist ausschließlich zu unserem Vorteil.«
     
    Ich verteilte die Ermittlungsaufträge. Den Bankier Aufustius würde ich selbst übernehmen. Justinus konnte mir dabei helfen. Aelianus sollte die Via Appia hinunterreiten, das Metelli-Monument finden und alle Gedenktafeln für Metellus senior überprüfen. Helena erklärte sich bereit, den Versuch zu unternehmen, in Saffia Donatas Wohnung eingelassen zu werden. Honorius würde sich auf die Suche nach der Horoskopverkäuferin Olympia machen.
    Als Erstes vereinbarten wir jedoch einen Termin beim Prätor. Es schien nicht viel los zu sein; er empfing uns noch am selben Tag, ein paar Stunden später. Wir brachten unsere Beschuldigung gegen Calpurnia vor. Er war unbeeindruckt. Wir erwähnten das Testament. Wir wiesen auf Saffia und den inzestuösen Ehebruch hin. Wir sagten, Calpurnia sei wütend. Wir berichteten, sie habe eine Wahrsagerin benutzt. Wir betonten, ihr Mann sei Tage früher gestorben, als sie angegeben habe; wir behaupteten, sie habe jetzt Saffias Bettdecke verbrannt, um Beweise zu vernichten.
    »Erscheint mir wie eine hygienische Vorsichtsmaßnahme«, widersprach der Prätor. Natürlich pickte er den unwichtigsten Aspekt heraus.
    »Eine Vorsichtsmaßnahme, die volle drei Monate vernachlässigt worden war, Herr«, wies ich ihn hin. »Calpurnia Cara hat die Vernichtung erst angeordnet, nachdem ich die Decke gesehen hatte.«
    »Nun gut. Wir können nicht zulassen, dass eine römische Matrone,

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