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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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›Geschenke‹ verstaut haben. Für mich ergibt das keinen Sinn. Die ganze Zeit ergossen sich die Münzen aus ihren Bankfächern wie Wasser, das von einem Bergrücken strömt.«
    Justinus bat den Kellner, unseren Brotkorb aufzufüllen. Wir saßen schweigend da, während der Kellner hinter den Tresen ging und wiederkam.
    Mit den neuen krossen Brötchen wechselten wir das Thema. »Wie verhält sich die Sache mit Lutea?«
    »Sie werden davon doch keinen Gebrauch machen, ja, Falco?« Natürlich nicht. Nur vor Gericht. »Ich weiß nicht, was er sich einbildet, aber er glaubt, er hätte das große Los gezogen. Bisher hab ich noch nicht viel reinkommen sehen, obwohl er das immer wieder verspricht. Für Lutea ist das eine große Veränderung, verstehen Sie. Er kann gesellschaftlich gut bluffen, aber er stand einst kurz vor dem Bankrott. Bei seinen Schulden konnte einem schwindlig werden. Saffia und er waren ein promiskuitives Paar.«
    »Was?« Jetzt war ich dran, verblüfft zu sein, obwohl man beim Geschlechtsleben anderer auf alles vorbereitet sein sollte. »Unanständige Praktiken?«
    »Nein, nein. Na ja, nicht soviel ich weiß!« Aufustius lachte rau. »Was sie im Schlafzimmer trieben, war mir egal. Ich meinte damit, dass sie keine Selbstkontrolle hatten …« Er genoss es. Ich schaute ihn von der Seite an. »Was ihre Rechnungen anging!«
    »Sie haben das Geld zum Fenster rausgeworfen?«
    »Auf schockierende Weise.«
    »Und deswegen hat Saffias Vater für die Scheidung gesorgt?«, fragte Justinus. »Weil sie in derartigen finanziellen Schwierigkeiten waren? Ihr Papa hat Lutea die Schuld gegeben?«
    »Oh, sie war genauso schlimm wie Lutea – und Negrinus war ganz allein ihre Idee, wenn Sie mich fragen. Ich habe den Niedergang beobachtet. Ihr Vater hielt sie daheim an der kurzen Leine. Sie hat jung geheiratet, kriegte ihre Mitgift in die Finger und hat sie dann zusammen mit Lutea einfach verprasst.« Der Bankier schüttelte den Kopf. »Saffia hofft immer auf ein finanzielles Wunder.«
    »Sie scheint eines gefunden zu haben«, murmelte ich. »Ihre neue Wohnung ist voll gestopft mit teurem Zeug. Und Ihr Klient Lutea treibt sich in der Nähe herum. Er erzählt Ihnen also, dass er demnächst flüssiger sein wird …«
    »Saffia wird bald eine große Erbschaft machen. Lutea sagt, er habe vor, sie erneut zu heiraten.« Aufustius schien sich plötzlich Sorgen wegen seiner Indiskretion zu machen. »Das könnte vertraulich sein …«
    »Oder ganz klar auf der Hand liegen! Sie stehen sich immer noch nahe?«
    »Na ja, sie hatten den Jungen … Ich habe nie erfahren, warum sie sich getrennt haben. Die Metelli waren wohlhabend, aber Saffia hat mit der neuen Ehe ihre gesamte Unabhängigkeit verloren. Als Frau eines unmündigen Sohnes in einem Haushalt, der von strengen und misstrauischen Eltern beherrscht wurde, konnte sie nicht auf viel hoffen. Calpurnia Cara muss Saffias Liebe für freizügiges Einkaufen total gedrosselt haben.«
    »Wie wär’s hiermit«, bot ich an. »Die Metelli verloren ihr Vermögen, weil – aus irgendeinem seltsamen Grund – ihr Bargeld eilends zu der interessanten Saffia wanderte?«
    »Aber warum?«, fragte der Bankier verblüfft.
    »Sie hat etwas gegen sie in der Hand. Und das muss was sehr Großes sein.« Ich bewegte mich langsam auf unsere Lösung zu.
    »Sie könnte von der Korruption gewusst haben«, warf Justinus ein. »Und hat die Metelli damit erpresst?«
    »Davon weiß inzwischen jeder«, hielt ich dagegen. »Aber Saffia hat sie immer noch in der Hand. Nein, ich glaube, unsere kleine Saffia hat Metellus senior heftig umgarnt.«
    Der Bankier war begeistert. »Das ist aber ziemlich unappetitlich!«
    »Vor allem wenn Lutea sie dazu ermuntert hat.«
    »Ein Zuhälter ?« Aufustius verzog das Gesicht. Er schien Lutea als Klienten richtiggehend zu mögen. »Oh, so verworfen ist er nicht.«
    Ich grinste. »Dann muss sich Saffia das alles allein ausgedacht haben.«
    »Da fragen Sie besser sie. Aber tun Sie mir einen Gefallen«, bat Aufustius. »Verarmte Klienten sind eine Pest. Unternehmen Sie nichts gegen das, was Licinius Lutea demnächst zusteht.«
    Meiner Meinung nach stand ihm gar nichts zu. Was aber nicht bedeutete, dass er nicht vorhatte, sich davon so viel wie möglich anzueignen.
     
    Als wir den Bankier verließen, fuhr sich Justinus durch sein glattes Haar. »Wir müssen mit dem Liegenschaftsverwalter sprechen. Jemand muss nach Lanuvium reiten.«
    »Wenn du kein frisch gebackener Vater wärst,

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