Tod eines Tenors
Straße hoch, die zu den Kapellen führte, dann bemerkte sie die Menschentraube und beschleunigte ihre Schritte.
»Gütiger Himmel, was ist denn hier los?«, fragte sie und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
»Ach, du bist's, Gladys«, sagte Mair Hopkins. »Ich dachte, du arbeitest samstags nicht?«
»Tu ich gewöhnlich auch nicht, aber sie haben mich herbestellt, weil die Dame des Hauses weg war.« Ihr Blick wanderte zu dem Polizeiwagen in der Einfahrt. »Was geht hier vor?«
Evan trat nach vorn, bevor jemand anderer etwas sagen konnte. »Es hat einen Unfall gegeben, Gladys. Tut mir leid, aber Mr. Llewellyn ist tot.«
Gladys klappte der Unterkiefer herunter. »Mr. Llewellyn - tot? Nein! Das kann nicht sein. Er war quietschfidel, als ich ihn gestern Abend verließ und hat geredet und gelacht, als ob er überhaupt keine Sorgen hätte.«
Evan spitzte die Ohren »Gestern Abend? Sie waren gestern Abend hier - bis um wie viel Uhr?«
»Ich habe bis spät gearbeitet, wissen Sie«, Gladys runzelte die Stirn, um sich zu erinnern. »Weil doch Mrs. Llewellyn weg war. Da dachte ich, ich bleibe und mache ihnen was zum Abendessen, damit sie eine ordentliche Mahlzeit hat, wenn sie heimkommt - nicht nur dieses kalte Salamizeug, das sie sonst zu essen scheinen. Ich bin so um sechs herum gegangen. So muss es gewesen sein, natürlich, ich habe ja den Bus um zehn nach sechs genommen.«
»Hatte Mr. Llewellyn Besuch?«
»Muss er wohl, ich konnte sie im Wohnzimmer drüben sprechen hören.«
»Wissen Sie, wer es war?«
Gladys schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht genau sagen. Ich war in der Küche, die Tür war zu, und sehen Sie, ich glaube, Mr. Llewellyn wusste gar nicht, dass ich noch da war. Normalerweise gehe ich um vier, aber ich dachte eben, ich mache ihnen einen schönen sheperd's pie , damit sie was Warmes in den Magen kriegen.« Sie machte eine Pause, sah sich um und genoss es sichtlich, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. »Ich habe also den Pie aus dem Ofen geholt, und dann habe ich mir gedacht, wissen Sie, ich sollte ihm sagen, dass er fertig auf dem Tisch steht, für den Fall, dass er Hunger hat. Aber als ich zur Wohnzimmertür kam, hörte ich ihn reden und lachen und wollte ihn nicht stören. Er wird nicht gerne gestört, vor allem, wenn er singt, der arme Mann.«
»Sie haben also keine Ahnung, wer die andere Person war?«, fragte Evan. »Ein Mann oder eine Frau?«
Gladys runzelte wieder die Stirn. »Ich kann es nicht genau sagen. Keine hohe Frauenstimme, aber es hätte trotzdem eine Frau sein können. Ich konnte die andere Stimme nicht genauso gut hören wie die von Mr. Llewellyn. Er hat ja eine ziemlich laute Stimme, die andere war durch die Tür nur sehr schwach zu hören. Außerdem hat Mr. Llewellyn die meiste Zeit selbst geredet und vor allem gelacht. Trotzdem konnte ich nicht verstehen, worüber sie gesprochen haben. Ich bin dann einfach nach Hause gegangen.«
»Danke, Gladys, Sie waren sehr hilfreich«, sagte Evan.
»Kann ich jetzt Staubwischen gehen?«, fragte Gladys.
»Ich bedaure, niemand darf derzeit ins Haus«, antwortete Evan.
»Aber ich habe den ganzen Weg hier rauf gemacht. Der Bus kostet mich sieben Pence, und vor zehn geht keiner zurück.«
»Sie können mit auf die Polizeiwache kommen«, sagte Evan. »Ich mache Ihnen eine Tasse Tee und nehme Ihre Angaben auf. Wer weiß, sie könnten vielleicht wichtig sein.«
»Tatsächlich?« Gladys war entzückt. »Wer hätte das gedacht?« Sie trippelte auf ihren kurzen Beinen neben Evan her, auf einen Schritt von ihm kamen fünf Schritte von ihr.
»Wissen Sie, ich würde die Stimme vielleicht wiedererkennen, wenn ich sie noch einmal höre«, erklärte sie, während sie sich von den anderen entfernten. »Sie war irgendwie ungewöhnlich.«
Sie hatten gerade die Wache erreicht und Evan war dabei aufzuschließen, als ihn eine schrille Stimme erstarren ließ. »Constable Evans! Ich brauche unverzüglich Ihre Hilfe, wenn ich bitten darf!«
Evan drehte sich um und sah Mrs. Powell-Jones mit unheilvollem Gesichtsausdruck die Straße herunterstürmen. »Constable Evans. Würden Sie bitte mitkommen und diesen unverschämten jungen Männern, die um das Polizeiauto in meiner Einfahrt herumlungern, erklären, wer ich bin? Sie verbieten mir, mein eigenes Haus zu betreten. Sie behaupten, sie hätten Anweisung, es niemandem zu gestatten, und das gelte auch für mich.«
Evan begann etwas freundlicher über Jim Abbott und seinen Kollegen zu denken.
Weitere Kostenlose Bücher