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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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Verbrechen statt. Wenn jemand vorhat, sich zu betrinken und ungebührlich aufzuführen, nimmt er Rücksicht und erledigt das unter der Woche.«
    »Was ist inzwischen passiert?«, fragte Evan und deutete auf das Haus. »Ist Mrs. Llewellyn schon zurück?«
    »Nein. Das Haus ist leer. Gleich kommen ein paar Leute und nehmen Proben von dem Teil, an dem er sich den Schädel eingeschlagen hat. Bis dahin darf niemand rein. Wenn Mrs. Llewellyn darauf besteht, dann nur in Begleitung, und den Raum, in dem die Leiche lag, darf sie nicht betreten.«
    »Ach, und Evans«, sagte Abbotts Kollege, ein magerer junger Mann mit sandfarbenen Haaren.
    Harris hieß er wohl. »Wir sollen keine Fragen beantworten. Wenn die Medien auftauchen, sollen wir sagen, dass wir nichts Genaues wissen, und sie an Inspektor Hughes im Präsidium verweisen.«
    »Einverstanden«, meinte Evan. »Möchten Sie, dass ich Ihnen helfe, die Menschenmassen zu bändigen?« Er blieb ernst, während er auf die zehn oder zwölf Leute deutete, die respektvoll ein paar Meter von ihnen entfernt herumstanden.
    »Keine Sorge, sie werden kommen«, sagte Abbott mit einem Anflug von Ärger in der Stimme.
    »Sobald der Name raus ist, werden sie aus ganz Europa herströmen.«
    Evan ging zu der Gruppe von Dorfbewohnern hinüber. In ihrer Mitte stand Charlies Frau Mair und wiederholte genüsslich ihre Geschichte. »Und dann habe ich aus dem Fenster gesehen, und was soll ich sagen, da haben sie den armen Mann auf einer Trage rausgetragen. Muss eine ganz schöne Last gewesen sein, sie sind auf dem Vorplatz herumgewankt. Ich dachte, sie würden ihn jeden Moment fallen lassen, und habe zu Charlie gesagt: geh besser raus und hilf ihnen ...«
    Evans-der-Fleischer kam aus seinem Laden zu ihnen, und bald waren die meisten Mitglieder des Chors von Llanfair versammelt.
    »Es ist also wahr, was erzählt wird?«, fragte der Metzger Evan. »Ifor Llewellyn ist tot?«
    Evan nickte. »Ich fürchte, ja, Gareth.«
    »Und was passiert jetzt, Mr. Evans?«, wollte Harry-der-Pub wissen. »Ich meine, mit dem Eisteddfod.
    Wir können nach all dem doch jetzt nicht singen, das wäre nicht richtig.«
    »Ich finde, wir sollten es tun«, widersprach Evans-der-Fleischer. »Als Tribut an den berühmten Sohn unseres Dorfes. Erinnert ihr euch, was er gesagt hat? Er hat gesagt, es ist das Größte für einen walisischen Mann, auf einem Eisteddfod zu singen.«
    »Einen Eisteddfod gewinnen, hat er gesagt, Gareth«, bemerkte Roberts-der-Tankwart trocken. »Und ich glaube nicht, dass uns das ohne Ifor gelingt, du etwa?«
    »Ich finde jedenfalls, wir sollten unser Bestes geben«, meinte Evans- der-Fleischer.
    »Ich denke, das sollten wir Mostyn überlassen«, schlug Evan vor. »Er ist immerhin der Chorleiter. Ich weiß nicht, ob ihm heute nach Singen zu Mute ist, er war sehr aufgewühlt letzte Nacht.«
    »Ja, Austin-Mostyn hat eben einen schwachen Magen«, sagte Evans- der-Fleischer. »Er ist nicht gerade das, was man robust nennt. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass er als Student mit Ifor zusammengewohnt hat. Sie müssen sich gegenseitig in den Wahnsinn getrieben haben.«

    »Ifor hat es bestimmt genossen, ihn zu schikanieren, so viel steht fest«, kicherte Harry. »Wisst ihr, dass nie irgendwelche Leute vom Blenau Ffestiniog Chor hier gewesen sind, wie er behauptet hat? Das hat er nur erfunden, um Mostyn auf die Palme zu treiben - das hat er mir gestanden.«
    »Jetzt wird er nie wieder jemanden auf die Palme treiben können«, sagte Roberts-der-Tankwart.
    »Da sieht man's mal wieder, man kann nie wissen, wann man an der Reihe ist.«
    Die Männer nickten. Sie hatten in der Schiefermine unter gefährlichen Bedingungen gearbeitet und wussten, dass das die Wahrheit war. Das Leben in einem Bergdorf war nicht immer leicht.
    »Sollen wir jetzt heute Nachmittag zum Eisteddfod gehen oder nicht?«, beharrte Harry-der-Pub.
    »Warum warten wir nicht, bis wir was von Mostyn hören«, sagte Evan. »Ich bin nicht sicher, ob man mich überhaupt weglässt. Es werden jede Menge Neugierige erwartet.«
    In diesem Moment kam der Bus, schwarze Dieselwolken ausstoßend, ächzend die steile Dorfstraße hoch und hielt vor dem Pub. Mehrere Wanderer stiegen aus, und steuerten unverzüglich den Weg auf den Mount Snowdon an; ihre Rucksäcke schulterten sie im Gehen. Ihnen folgte eine kleine, zierliche Frau in einem abgetragenen schwarzen Mantel, die einen Einkaufskorb trug, der viel zu groß für sie zu sein schien. Sie kam die

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