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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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bevor sie erfährt, dass wir wegen Mord ermitteln.«
    Sie gingen die Dorfstraße hoch. »Schöner Tag, nicht wahr?«, sagte Evan.

    Watkins sah ihn stirnrunzelnd an. »Reiten Sie bloß nicht darauf herum! Ich hatte meiner Frau und meiner Tochter versprochen, dass ich mit ihnen zum Eisteddfod gehe. Unsere Tiffany will unbedingt den Tanzwettbewerb sehen. Warum muss immer alles an schönen Tagen passieren - noch dazu, wenn ich frei habe? Ich hatte mich so darauf gefreut, Sie heute Abend singen zu hören!«
    Evan warf ihm einen Blick zu, der sein Grinsen verschwinden ließ. »Ich weiß nicht, ob wir das jetzt noch tun. Ifor hätte uns herausgerissen. Einige Männer wollen teilnehmen, als eine Art Tribut an Ifor, aber jetzt hängt alles von Mostyn ab.«
    »Der gestrige Abend hat ihm anscheinend schwer zugesetzt«, sagte Sergeant Watkins. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich heute, wo sein Starsänger tot ist, auf die Bühne stellen will.«
    »Eher nicht«, nickte Evan nachdenklich, »obwohl sich die beiden nicht gerade geliebt haben. Ich kann nicht behaupten, dass Mostyn über Ifor Llewellyns Tod betrübt ist.«
    Sergeant Watkins sah ihn erwartungsvoll an. »Wollen Sie damit etwas andeuten?«
    Evan lachte. »Oh nein, ich wollte damit nicht andeuten, dass Mostyn ihn umgebracht haben könnte.
    Wütend genug war er sicherlich, als Ifor vorgestern Abend damit drohte, in einem anderen Chor mitzusingen. Aber ich glaube nicht, dass er der Typ ist, der anderen eins über den Schädel gibt, oder?«
    Watkins lächelte ebenfalls. »Da haben Sie Recht. Er war ja ganz grün gestern Abend, das arme Schwein. Außerdem käme er ohne Trittleiter gar nicht an Ifors Schädel ran!«
    »Mostyn hat seinen Starsänger garantiert nicht umgebracht«, sagte Evan. »Er dachte nämlich, dass wir mit Ifors Solos Aussichten auf die Goldmedaille hätten. Er hätte also sicher bis nach dem Eisteddfod damit gewartet, ihm etwas anzutun.«
    »Das stimmt vermutlich«, bestätigte Watkins. »Man vergibt doch nicht einfach seine einzige Chance auf eine Goldmedaille.«
    »Jedenfalls konnte er Ifor nicht getötet haben, selbst wenn er es gewollt hätte«, erklärte Evan. »Er war unten in Harlech und hat uns erwartet, als wir ankamen. Er war den ganzen Abend mit einigen seiner Schüler dort. Und Ifor lebte noch und sang, als die letzten Chormitglieder gegangen sind.«
    »Ach, die haben ihn also singen gehört?« Sergeant Watkins betrachtete interessiert die Gruppe von Dorfbewohnern, die noch immer am Ort des Verbrechens herumstand. »Sind welche von ihnen hier?«
    »Die meisten«, antwortete Evan. »Harry-der-Pub und Evans-der- Fleischer haben gesagt, sie hätten ihn gehört.«
    »Vielleicht sollten wir jetzt gleich mit ihnen sprechen, solange sie hier alle zusammen sind. Es könnte uns helfen, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, wann er das letzte Mal lebend gesehen oder gehört wurde. Und wer weiß, vielleicht hat ja jemand etwas Wichtiges bemerkt.«
    »Es entgeht einem nicht viel, hier oben«, stimmte Evan zu.
    »Gut. Warum fragen Sie nicht einfach?« Watkins tätschelte seinen Arm. »Ihnen werden sie vermutlich mehr erzählen als mir. Und außerdem ist mein Walisisch ein bisschen eingerostet. Ich gehe in der Zwischenzeit mal rein und sehe nach den Laborjungs.«
    Die Dörfler scharten sich erwartungsvoll um Evans.
    »Was geht hier vor, bach Evan?«, fragte Charlie Hopkins und zeigte mit dem Kopf Richtung Haus.
    »Wozu all der Wirbel?«
    »Sie versuchen nur, die Fakten zu sichern, bevor sie eine Presseerklärung rausgeben, könnte ich mir vorstellen«, sagte Evan ausweichend. »Ihr wisst doch, wie die Zeitungen immer die Tatsachen verdrehen.«
    »Entweder hat er sich den Schädel eingeschlagen oder nicht«, sagte Evans-der-Fleischer kampflustig. »Ich verstehe nicht, warum diese Experten hier unsere Steuergelder verschwenden.«
    »Das ist üblich in solchen Fällen, Gareth«, erklärte Evan. »Wenn jemand mit einem verdammt großen Loch im Kopf stirbt, müssen wir das genau untersuchen.« Er rückte etwas näher an die Männer heran, die etwas abseits von weiteren Grüppchen aus Frauen, Kindern, Hunden und Fahrrädern standen.
    »Eine der Sachen, die wir feststellen müssen, ist der Todeszeitpunkt«, sagte Evan. »Du hast gesagt, du hättest ihn singen hören, als du gestern Abend aus Llanfair weggefahren bist, Gareth.«
    »Stimmt. Hat seine Stimmübungen gemacht, wie immer.«
    »Konnte man auch schlecht überhören«, fügte Harry-der-Pub hinzu.

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