Tod eines Tenors
Geschichte mit dem Auto im See, sie hat irgendwie damit zu tun. Ich muss herausfinden, wer das andere Mädchen ist und was sie hier gemacht hat. Dadurch würden sich vielleicht eine Menge anderer Dinge klären. Aber den Inspektor kann ich nicht darum bitten.«
»Ich weiß zwar nicht genau, worauf Sie hinaus wollen«, antwortete Watkins, »aber ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Danke«, sagte Evan.
»Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Inspektor Justin noch länger hier behalten möchte, zumal der nichts mehr sagen will. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass die anderen ohne ihn gehen und Sie ihn nach Hause mitnehmen.«
»Brillant.« Evan nickte. »So kommen wir an das fehlende Glied.«
»Und ich kümmere mich jetzt um unser anderes fehlendes Glied«, grinste Watkins.
»Mrs. Llewellyns Freund?«, fragte Evan.
Watkins nickte. »Wir können ihn noch nicht ausschließen. Immerhin könnte er es sein, den sie die ganze Zeit deckt.«
»Oder er ist Teil des Familienkomplotts«, ergänzte Evan.
Watkins sog Luft durch die Zähne. »Ich bekomme allmählich das Gefühl, dass dieser ganze Unsinn mit den Geständnissen nichts als eine Reihe von Missverständnissen ist. Die Mutter glaubt, der Liebhaber oder der Sohn waren es, und gesteht, um wen der beiden auch immer zu decken. Der Sohn glaubt, die Mutter hat's getan und gesteht, um sie zu schützen. Ziemlich heldenhafte Familie, muss man sagen.«
»Oder gerissen«, fügte Evan hinzu. »Heute Abend werden wir vielleicht die Wahrheit kennen.«
»Oder wieder am Ausgangspunkt gelandet sein und dem Mafiakiller hinterherjagen.« Watkins seufzte. »Ich wünschte wirklich, wir würden die Mordwaffe finden - mit ein paar schönen, deutlichen Fingerabdrücken drauf. Oder einen freundlichen Passanten, der gesehen hat, wie Gladys vor das Auto gestoßen wurde. Die Fotos sind jetzt übrigens zum Vergrößern unten im Computerzentrum von Colwyn Bay, nur für den Fall, dass wir etwas übersehen haben. Also los, auf zur nächsten Runde.«
Sie betraten die Cafeteria, Watkins bat den Anwalt ihm zu folgen und Evan gesellte sich zu den Llewellyns.
»Wird man Justin bald gehen lassen?«, fragte Mrs. Llewellyn.
»Ich denke schon, Madam«, antwortete Evan. »Wenigstens für den Augenblick.«
»Ich wünschte, all das wäre vorüber.« Mrs. Llewellyn strich sich mit den Fingern durchs Haar.
»Haben Sie eine Ahnung, wann wir wieder nach Hause gehen und packen können? Ich hätte die Kinder gerne dabei, wenn ich Ifors Sachen durchgehen muss.«
»Ich fürchte, dazu kann ich Ihnen überhaupt nichts sagen«, sagte Evan. »Aber sobald der Fall gelöst ist, können Sie die Beerdigung vorbereiten und wieder zu Ihrem normalen Leben zurückkehren.«
»Es sei denn, Sie beschließen, dass es einer von uns war«, sagte Jasmine mit beißendem Sarkasmus.
»Jasmine, das ist nicht lustig!«, fuhr Mrs. Llewellyn sie an.
»Ach, mach doch nicht so ein Gesicht, Mami. Wo ist dein Sinn für Humor?« Jasmine klang genau wie ihr Vater. Evan vermutete, dass ihre Erziehung für Mrs. Llewellyn kein Zuckerschlecken gewesen war.
Sie sahen hoch, als der Anwalt wieder zurückkam. »Sie haben derzeit keine weiteren Fragen«, sagte er. »Justin darf gehen.«
»Gott sei Dank!« Die Erleichterung stand Mrs. Llewellyn förmlich ins Gesicht geschrieben. »Und Sie meinen wirklich, er steht nicht unter Verdacht?«
»Jedenfalls nicht im Moment. Man hat ihm taktvoll bedeutet, die Gegend nicht zu verlassen, bis sie seine Angaben bei den Angestellten in Como überprüft haben.«
Jasmine stand auf. »Dann können wir uns jetzt was Genießbares zu essen besorgen. Ich sterbe, wenn ich noch eine Tasse von diesem furchtbaren Tee trinken muss. Glauben Sie, dass es in diesem Kaff hier irgendwo ein halbwegs vernünftiges Restaurant gibt?«
Der Anwalt legte ihr eine Hand auf den Arm. »Der Inspektor würde Sie gerne noch sehen, Jasmine.«
»Mich? Warum das denn?«
»Er benötigt einige Namen und Telefonnummern, um ihre Reisen letzte Woche bestätigen zu können.«
»Diese blöde Kontrolliererei!« Zornesröte stieg Jasmine ins Gesicht. »Na schön. Das ist es mir wert
- wenn er dann endlich Ruhe gibt.«
»Mach dir keine Sorgen, Liebling, wir warten auf dich«, sagte Mrs. Llewellyn. »Selbst wenn wir deshalb noch mehr von diesem widerlichen Tee trinken müssten.«
Evan hatte unterdessen Jasmine Llewellyns Beine einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Zum einen hatte sie sehr
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