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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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wandte sich von der Assekuranz ab und widmete sich der Tür gegenüber. Gar kein Schild dort.
    »Guck dir das an«, sagte sie.
    Nick guckte. Ihm fiel nichts auf.
    »Ein Aushang, der alle Bewohner des Hauses angeht«, sagte Vera, »hängst du den an diese Stelle im vierten Stock?«
    »Vielleicht, weil es das Dach betrifft«, sagte Nick. »Da hängst du das auf dem Weg dorthin auf.« Eine Holztreppe statt der steinernen. Nick blickte hoch.
    Vera schüttelte den Kopf. Der Aushang aus dünnem hellen Karton war ausgerissen an der oberen Kante. Als habe er schon anderswo gehangen und seine ursprünglichen Klebestreifen seien abgerissen worden.
    Dacharbeiten ab 22. November. Bitte Zugänge freimachen.
    »Welche Zugänge?«, fragte Vera.
    »Die auf dem Dachboden. Vermutlich hat sich da ein Haufen Kram angesammelt, wenn die alle seit vierzig Jahren hier im Haus sind«, sagte Nick.
    Vera fing an, den Karton vorsichtig von der Wand zu lösen.
    Ein deutlich helleres Stück Wand kam hervor. Rechteckig.
    An den vier Ecken die Löcher von Schrauben.
    War es klug, dass Vera gleich auf die Klingel drückte?
    Nick fand das nicht klug. Doch auch hinter der schweren Eichentür blieb alles still.
    »Das ist es«, sagte Vera. »Guck dir die Tür an. Viel schwerer als die anderen. Da dringt nichts so leicht nach draußen.«
    Nick holte das Handy aus der Tasche. »Ich sage Pit, dass wir kommen werden«, sagte er.
    Pits Handy lag unter den Papieren auf seinem Schreibtisch, die dort hingelegt worden waren, nachdem er das Büro verlassen hatte. Das auf lautlos gestellte Handy vibrierte und brachte einen Mailausdruck aus Virginia zum Zittern, den ein Expressstreifen aus dem Sekretariat zierte.
    Der Toxikologe teilte mit, in der eingesandten Pulverprobe seien seltene Pilzsporen, wie sie auf Kuba vorkämen.
    Totally non-toxic, schrieb Alphonse Poklis.
    Pit vermisste sein Handy erst, als er das Auto auf einem Parkplatz für Besucher der Michaeliskirche abstellte.
    Er hatte Nick anrufen wollen. Ihm von den Fenstern im vierten Stock des Kontorhauses erzählen.
    Das erleuchtete Fenster im vierten Stock links, das er von der Straße aus gesehen hatte, gab es innen nicht.
    In den anderen Stockwerken war die Zahl der Fenster, die von der Straße und vom Hof zu sehen waren, identisch mit der Zahl innen. Im vierten Stock fehlten die fünften.
    Konnte es anders sein, als dass eine Mauer gezogen war zwischen den fünften Fenstern und dem Zimmer mit der Glaskuppel? Pit hatte die Wand abgeklopft. Auf eine Tapetentür gehofft. Einen Hohlraum.
    Nichts als Mauer. Stein auf Stein.
    Holthusen war nicht dagewesen, um dazu etwas zu sagen.
    Pit war ins Büro gefahren und hatte von da aus versucht, den Hausmeister zu ereichen. Doch das war ihm nicht gelungen.
    Wo steckte Holthusen?
    Pit stieg aus und ging das kurze Stück zu der kleinen Straße, in der Gertrud Köpke seit einundvierzig Jahren gemeldet war.
    Vielleicht hatte er hier Glück.
    »Gerhard«, sagte die alte Frau, die ihm öffnete.
    Sie wollte die Tür gleich wieder schließen, als sie ihn sah.
    Pit holte den Dienstausweis hervor.
    »Es geht um Gerhard, Ihren Enkel«, sagte er freundlich.
    Die alte Frau wirkte verschreckt.
    »Was ist mit ihm?«
    »Ich bitte Sie, mich einzulassen, Frau Köpke.«
    »Ich darf nicht«, sagte Gertrud Köpke, »ich darf keinen einlassen. Das hat Irmela verboten.«
    Pit kannte keine Irmela. Die war in den Erzählungen von Vera und Nick nicht vorgekommen. Er hatte der alten Frau den Ausweis vor die Nase gehalten und nicht die geringste Lust, den Wolf und das Geißlein zu geben.
    »Wann haben Sie das letzte Mal von Ihrem Enkel gehört?«
    Oben im Treppenhaus fiel eine Tür ins Schloss.
    »Kommen Sie«, sagte Gertrud Köpke.
    Sie führte ihn in ein kleines dunkles Wohnzimmer und ließ ihn auf einem senffarbenen Sofa Platz nehmen.
    »Hat Gerhard etwas Böses getan?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Er ist nicht auf dem rechten Pfad«, sagte die alte Frau.
    Sie ging zu einer Kommode und hielt sich daran fest.
    »Hier hat immer das Bild gestanden«, sagte sie, »Gerhard hat es mir gestohlen.«
    Gestohlen? Sprach sie von dem Bild, das Vera erwähnt hatte? Die Männer auf der Barkasse?
    »War es wertvoll?«, fragte Pit. Die alte Frau fing an, ihm auf die Nerven zu gehen. Sorgte sie sich nur um einen strengen Ehrenkodex oder auch um ihren Enkel?
    »Ein Bild, das meinen Mann zeigte. Irmela hat es gar nicht gefallen, dass er es genommen hat.«
    »Hat es Ihnen auch nicht gefallen?«
    »Gerhard war

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