Tod Im Anflug
sich augenblicklich.
»Das ist doch klar wie Froschlaich«, schnatterte Tom leise und dachte an das Gift, von dem die Ermittler bisher wohl noch nichts wussten. Gleichzeitig wurde ihm eines mit erschreckender Deutlichkeit bewusst: Diese Kommissare brauchten dringend Hilfe. Seine Hilfe.
»Mein Kollege hier, Kriminaloberkommissar Peter Hump, und ich sind mit den Ermittlungen betraut«, erklärte die rauchige Stimme weiter.
»Kommissar Reiners – wer hat das getan?«, unterbrach Luzie den Ermittler mit gebrochener Stimme.
»Wir wissen es nicht. Noch nicht. Aber ich verspreche Ihnen, wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um den Mörder Ihres Mannes hinter Gitter zu bringen.«
»Haben Sie vielleicht eine Idee, wer Ihrem Mann Übles wollte, Frau Breetz? Hatte Ihr Mann irgendwelche Feinde?« Die melodische Stimme von Kommissar Hump übernahm jetzt die Befragung.
»Nein, nicht, dass ich wüsste.« Luzies Stimme war nach wie vor kraftlos, und um kein Wort der Befragung zu verpassen, watschelte Tom kurzerhand in das Vorzelt. Vor Tigers plötzlichen Attacken brauchte er sich nun ja nicht mehr zu fürchten.
»Hat er sich in den letzten Tagen anders benommen als sonst? Ist Ihnen irgendeine Veränderung an ihm aufgefallen?«
»Nein, eigentlich nicht. Er war wie immer.«
»Wo waren Sie zur Tatzeit, also am Sonntagabend zwischen einundzwanzig und dreiundzwanzig Uhr?«
»Sie fragen mich nach meinem Alibi? Mich, seine Ehefrau?« Luzie schien irritiert.
»Reine Routine«, beruhigte sie Reiners. »Wir beginnen immer bei der Familie. Das ist so üblich. Die Angehörigen können in der Regel das meiste zur Lösung eines Falles beitragen, denn sie kannten das Opfer am besten und können nähere Angaben zu seiner Lebensweise machen. Helfen Sie uns, die letzten Stunden Ihres Mannes zu rekonstruieren.«
»Wenn ich ihn doch nur nicht alleine gelassen hätte …« Luzie weinte leise und schniefte heftig.
»Wie meinen Sie das, Frau Breetz?« Hump horchte auf.
»Alex und ich waren im Hafenrestaurant essen. Er hatte mich eingeladen, als Wiedergutmachung sozusagen«, sagte Luzie mit tränenerstickter Stimme.
»Wieso das? Was war denn passiert?«
»Es war eigentlich ein harmonischer Tag, wie immer. Bis dieser Charlie bei uns am Wohnwagen auftauchte. Nicht dass der viel gesagt hätte. Doch als Alex ihn sah, zuckte er zusammen und wurde kreidebleich.«
»Und wie heißt dieser Charlie mit richtigem Namen?«
»Soweit ich weiß, Karl Müller. Er hatte irgendwie geschäftlich mit Alex zu tun«, antwortete Luzie und berichtete den Kommissaren stockend von Charlies Besuch. »Ich hatte die ganze Zeit über ein komisches Gefühl, und so wie der redete, dachte ich automatisch an eine geheime Botschaft.«
»Was meinen Sie damit, Frau Breetz?«
»Nun, ich wollte wissen, ob Alex krank sei – Charlie sprach nämlich von einem Professor, der wissen wollte, wie es Alex gesundheitlich ginge und der Grüße ausrichten ließ. Aber weder Alex noch Charlie hatten Lust, mir zu antworten. Also zählte ich eins und eins zusammen. Für mich stand ziemlich schnell fest: Dieser Professor ist eine Frau. Alex hat eine Affäre.«
»Hatten Sie denn Grund zu dieser Annahme?«, hakte Hump nach.
»Wissen Sie, Alex hat mich immer wie eine Königin behandelt. Und bis zu diesem Moment hätte ich geschworen, er wäre mir immer treu gewesen. Doch diese Situation, wie soll ich sie beschreiben? Die Andeutungen, Alex wurde blass, Charlie ließ seine Finger knacken … Das war alles in allem mehr als seltsam.«
»Und dann … wie ging es dann weiter? Haben Sie Ihren Mann zur Rede gestellt?«
»Natürlich. Das heißt, ich habe es versucht, aber er blockte ab. Das war für mich dann schon fast eine Bestätigung. Statt mir zu antworten hat er sich mit seiner schlechten Laune im Wohnwagen verschanzt.« Luzie schien sich wieder etwas gefangen zu haben und erzählte nun nicht mehr ganz so zittrig.
»Er ist Ihnen also ausgewichen?«
»Ja, das war wie eine Flucht.«
»Und dann?«
»Dann hat er telefoniert und wurde auch einmal recht laut. Keine Ahnung, was er dann gemacht hat, ich wurde abgelenkt. Zuerst kam eine Gans, die ihre Brotration abholen wollte, und anschließend war der Hafenmeister hier. Alex ist dann mit ihm verschwunden.«
Tom nickte still. Ja, so weit konnte er Luzies Angaben bestätigen. Gespannt lauschte er weiter.
»Aha. Warum? Kam das öfter vor?«
»Nein, öfter nicht. Allerdings schaut Jupp regelmäßig hier auf dem Campingplatz
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