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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihnen. Genau wie Lügen und Falschaussagen. Beim gefiederten Volk wurde nur Tacheles gezwitschert. Wahre Sachverhalte und ungeschönte Tatbestände wurden zwar weit weniger diplomatisch vermittelt, was aber das Zusammenleben ungemein erleichterte. Auch wenn man deswegen schon einmal ein paar Federn lassen musste. Aber jeder wusste immer gleich, woran er war.
    Ein Handy klingelte. »Reiners.« Tom hob den Kopf und wartete gespannt auf die Worte des Kommissars. »Los komm, Peter. Die Arbeit ruft. Die SpuSi ist in Breetz’ Wohnwagen und hat einen verdächtigen Computer-Chip gefunden.«
     
    »Hallo, da seid ihr ja. Und Verstärkung habt ihr auch gleich mitgebracht.« Alfred Ritter, Leiter des Erkennungsdienstes, begrüßte seine Kollegen gut gelaunt und deutete auf Tom, der langsam hinter den Kommissaren hergewatschelt war. Sie waren dem geteerten Hauptweg gefolgt, der sich zwischen den Wohnwagenparzellen hindurchschlängelte, und schließlich vor Luzies Wohnwagen angelangt.
    »Die lässt uns schon eine ganze Weile nicht mehr aus den Augen. Entweder ist sie immer noch hungrig und spekuliert auf Konrads nächste Mahlzeit oder sie belauscht uns. Wer weiß das bei einer Gans schon so genau«, antwortete Hump lächelnd. »Jedenfalls scheint sie ganz interessiert.«
    »Natürlich«, schnatterte Tom. »Mehr als ihr ahnt.«
    Sein Blick wanderte zu Luzies Wohnwagen. Dort war man schon bei der Arbeit. Dem Erkennungsdienst bei der Spurensicherung aus solcher Nähe einmal auf die Wattestäbchen schauen zu können, war schon ein einmaliger Glücksfall und um ein vielfaches aufregender als die TV -Arbeiten des
CSI
. Großzügig umspannte rotweißes Flatterband mit der Aufschrift
Polizeiabsperrung
die Parzelle. Dahinter hielten sich seltsam anmutende Flügellose auf. Zwei Kriminaltechniker in weißen Ganzkörperoveralls suchten akribisch jeden Zentimeter des Bodens ab. Ein weiterer krabbelte derweil wie eine Küchenschabe im Wohnwagen herum und streckte seine Fühler in Form von Pinzetten und Wattestäbchen nach Verwertbarem aus. Jedes Fundstück, und war es noch so winzig, wurde in einem Sicherungstütchen für die Laboruntersuchung konserviert.
    Ohne lange nachzudenken, beschloss Tom mitzumachen. Schließlich wusste er im Gegensatz zu den Flügellosen genau, wonach er suchen musste. Nach Gift. Auch wenn er Luzie den Mord an Alex nicht zutraute – irgendwo musste er schließlich mit der Suche beginnen.
    Einem Suchraster folgend beschnäbelte Tom Gräser, Blumen und Grillplatz. Außenstehende sahen natürlich wieder nur eine Futter suchende Gans. Das zur Spurenerhaltung gespannte Band war ohnehin nicht für Vögel gedacht und stellte auch kein Hindernis für ihn dar. Wenn es also feine Giftspuren auf diesem Platz gab, seine Schnabelbohne würde sie finden.
    Allmählich näherte er sich dem Wohnwagen und stieß dabei auf den offen stehenden Metallkoffer eines Kriminaltechnikers. Tom begutachtete ihn gewissenhaft. Das hier war alles neu für ihn und deshalb hochinteressant. Natürlich auch der Inhalt des Koffers. In Gummihalterungen und Fächern waren dort neben Pinzetten, Skalpellen und einer Lupe auch Klebeband, Einwegspritzen und Wattestäbchen mit passendem Transportkarton sauber angeordnet.
    »He, hau ab da! Mach, dass du fortkommst«, blaffte ihn einer der Spurensucher an, kam ungehalten auf ihn zu und wedelte mit seinen Flügelstummeln. Tom rückte ein Stück vom Koffer ab. Er hatte gesehen, was er sehen wollte, und der grantige Kriminaltechniker beruhigte sich wieder.
    »Ihr müsst nach Gift suchen«, schnatterte Tom hilfsbereit. Also, diese ziellos suchenden Flügellosen brauchten wirklich seine Hilfe. Aber es verstand ihn ja mal wieder keiner.
    Klappernde Geräusche aus dem Wohnwageninneren ließen ihn aufhorchen. Die Tür des Caravans stand offen, und Tom warf durch das Vorzelt hindurch einen Blick hinein. Ohne lange zu überlegen, ging er auf die Tür zu und erklomm mit einem kurzen Flügelschlag den kleinen Schemel, der als Stufe diente.
    Hier herrschte Chaos pur. Gerade wurde dort das Innerste nach außen gekehrt. Adhäsionspulver war großzügig mit einem dicken Pinsel auf sämtlichen Oberflächen aufgebracht worden, verteilte sich darauf wie schwarzer Schnee und brachte zutage, wie wenig hier doch geputzt wurde. Fingerabdrücke, wohin das Auge auch blickte. Die Inhalte verschiedener Staufächer verteilten sich stapelweise bis ins Vorzelt. Luzie würde gar nicht erfreut sein, wenn sie das sah. Intensiv schnuppernd

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