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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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angereichert worden war. Dank Rapps Unterstützung der Haushaltskasse stand sogar eine Kanne Bier auf dem Tisch.
    Mine erhob sich und stellte die Koralle behutsam aufs Wandbrett. Dann setzte sie sich wieder. »Schmeckt's dir, Isi?«, fragte sie. »Kannst gern mit uns essen, das weißt du, aber musst du nicht mal nach Hause?«
    »Nee, Mutter denkt, ich bin bei Nachbarn.« Isi schlürfte geräuschvoll die heiße Suppe. »Krieg ich noch einen Teller? Und Holunderbeersaft?«
    Mine unterdrückte ein Lächeln. Isis Appetit machte einem Scheunendrescher alle Ehre. Wie allen Kindern schien es auch ihr bei anderen Leuten besser zu schmecken als daheim. »Sicher. Aber meinst du nicht, dass deine Mutter sich ärgert, wenn du nachher keinen Hunger mehr hast? Sie hat doch sicher auch was vorbereitet?« »Nee, nee.«
    Rapp trank einen Schluck Bier, um die Suppe hinunterzuspülen. »Nur dass ihr's wisst: Ich gehe nachher noch einmal zur Apotheke. Aller guten Dinge sind drei. Heute Nacht klappt es bestimmt.«
    »Und ich komm mit«, sagte Fixfööt. Isi, die Neugier in Person, horchte auf. »Was wollt ihr denn da?«
    Rapp und der Rotschopf schwiegen.
    »Ach, ich weiß! Der Mann, der wie du aussieht, will deine Sammlung klauen, nicht, Teo? Kann ich auch mit?« »Nein, auf keinen Fall«, sagte Rapp.
    »Oh«, Isi sah bittend die beiden anderen an. Aber auch dort stieß sie auf entschiedene Ablehnung. »Ich könnt doch den Späher machen wie letztes Mal, wo ich mit Mine in der Apotheke war und ...«■ »Nein.«
    »Oh. Warum denn nicht?«
    »Nein, zum Donnerwetter!« Rapps Machtwort war endgültig Mine antwortete für ihn: »Weil's zu gefährlich war. Hier, nimm.«
    Sie gab Isi eine Kelle Eintopf auf den Teller. Doch die Kleine schmollte. »Hab keinen Hunger mehr.« »Aber eben wolltest du doch noch was?« »Bin schon satt.«
    Mine nahm das Essen fort. »Und willst du noch Holunderbeersaft?«
    »Nee, hab keinen Durst.«
    »Dann nicht.« Mine wusste, dass man Isi jetzt am besten in Ruhe ließ. Es würde ohnehin nicht lange dauern, bis ihre gute Laune wieder die Oberhand gewann. »Was ist, Fixfööt, nimmst du Isis Portion?« »Aber klar.«
    Rapp wandte sich ebenfalls an den Rotschopf: »Meinst du, wir sollten wieder die Nacht abwarten, bevor es losgeht?« Fixfööt musste erst einen großen Bissen hinunterschlucken, bevor er antworten konnte. »Ich denk schon. Bis jetzt war's so, dass die Halunken immer zur gleichen Zeit gekommen sind. Wird auch heut nicht anders sein.«
    »Ich glaube, du hast Recht. Dann machen wir's so.« Rapp trank noch einen Schluck und erhob sich, um die Kanne fortzustellen. Wenn sie ihm ständig vor der Nase stand, kam das einer dauernden Aufforderung gleich, noch mehr zu trinken, und er wollte einen klaren Kopf behalten.
    Auch Isi war aufgestanden. Sie schien ihren Missmut überwunden zu haben, denn sie grinste schief und sagte: »Ich dank auch schön fürs Essen, Mine, aber nun muss ich los.« Wohlerzogen deutete sie einen Knicks an.
    Mine freute sich. »Hauptsache, es hat dir geschmeckt. Lauf schnell, solange es noch'n büschen hell ist. Und pass auf dich auf.«
    »Ja, ja, tu ich.« Isi sprang davon, ein Lied vor sich hin trällernd. Schön, dass sie's nicht so schwer nimmt, dachte Mine.
    Rapp und der Rotschopf verharrten hinter dem Mauervorsprung und blickten über die Straße zum Apothekenhaus, wo der zweirädrige Karren schon bereitstand. Die Halunken machten sich eifrig im zweiten Stock zu schaffen, wie das flackernde Kerzenlicht im Fenster bewies.
    Rapp ballte die Fäuste. Die Vorstellung, schamlos beraubt zu werden und dabei tatenlos zusehen zu müssen, fiel ihm noch immer schwer. »Gott gebe, dass mir irgendwann nicht mehr die Hände gebunden sein werden«, murmelte er, »dann bringe ich die vermaledeiten Halunken ins Spinnhaus. Oder, besser noch, gleich an den Galgen.«
    Statt einer Antwort gruben Fixfööts Finger sich in seinen Arm und zogen ihn noch tiefer in den Schatten. Das Diebespack erschien! Zwei der Halunken schoben sich durch die Tür nach draußen, eine weitere Lade mit Rapps Kostbarkeiten vor sich hertragend. Was sie wohl enthielt? Animalienf Ramiden? Am' phibien? Papilionen? Anthozoen? Es war zu dunkel, um das zu erkennen. Die beiden Langfinger hoben die Lade über den Karren, während der Dritte die Decken zurechtzog, damit das Beutegut möglichst flach lag. Obwohl er umsichtig vorzugehen schien, dauerte es eine Weile, bis er fertig war. Seine beiden Kumpane murrten schon, weil ihnen die

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