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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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meines Bruders. Das eine hat mit dem anderen nicht das Geringste zu tun.»
    «Seid Ihr da sicher?» Abwehrend hob er die Hände. «Also ich bin es ganz und gar nicht. Und warum hättet Ihr es sonst verschwiegen?»
    «Ich habe gar nichts verschwiegen», protestierte Adelina empört.
    «Das hätte ich wissen müssen. Nein, Adelina, es tut mir wirklich sehr Leid. Aber Ihr müsst verstehen, unter diesen Umständen möchte ich lieber von einer Verbindung mit Eurer Familie absehen. Das geht nicht gegen Euch. Es würde dem Ansehen meines Hauses einfach zu sehr schaden. Das seht Ihr doch ein?» Er ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. «Ich denke, Ihr versteht meine Entscheidung. Ihr seid eine kluge Frau. Aber nun muss ich fort. Ich muss noch zu einer wichtigen Versammlung. Gehabt Euch wohl, Adelina.» Er nickte ihr mit einem verlegenen Lächeln zu und verließ das Haus.
    Adelina sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. Einerseits sorgte sie sich, was passieren würde, wenn Beichgard die Nachricht von Alberts Krankheit weitertragen würde, doch andererseits fühlte sie eine tiefe Erleichterung.
    ***
    Als sie in die Küche zurückkehrte, war Albert verschwunden. Erschrocken suchte sie alle Zimmer nach ihm ab und fand ihn schließlich in seinem Laboratorium. Er saß auf einem wackeligen Hocker am Tisch und starrte auf die Abbildungen in einem dicken Buch. Als er sie hörte, hob er den Kopf und lächelte unsicher.
    «Adelina, was tust du denn hier unten? Du solltest oben sein und dich auf Ludolfs Besuch vorbereiten.»
    Ratlos biss sich Adelina auf die Lippen.
    «Ludolf war doch gerade hier, Vater.»
    «Er war schon hier? Aber das …» In größter Verwirrung fuhr sich Albert durch die Haare. «Das kann doch nicht sein? Warum hast du mich nicht geholt?»
    «Du warst doch oben bei uns.» Verzweifelt hob Adelina die Hände. «Er ist wieder gegangen, weil du dich so eigenartig benommen hast.»
    «Eigenartig? Ich war doch die ganze Zeit hier unten, oder nicht?» Nun sah er sie an, als habe sie den Verstand verloren. Fast befürchtete sie, tatsächlich nicht mehr weit davon entfernt zu sein.
    «Du warst bei uns oben», erklärte sie betont langsam. «Aber du hast gedacht, ich sei Mutter und Ludolf sei mir nachgestiegen. Weißt du denn gar nichts mehr?»
    «Was redest du denn da?» Er schüttelte zweifelnd den Kopf. «Ich muss schon sagen, Adelina, das ist nicht sehr lustig. Ludolf ist also schon wieder gegangen? Habt ihr euch geeinigt, wegen der Hochzeit, meine ich?»
    «Vater, es wird keine Hochzeit geben. Ludolf hat es sich anders überlegt.»
    «Wie, anders überlegt?», fuhr Albert empört auf. «Das darf doch wohl nicht wahr sein! Hast du ihm etwa gesagt, dass du nicht einwilligst?»
    «Das habe ich nicht», erwiderte sie aufgebracht. Siemusste sich zusammenreißen. Es brachte gar nichts, mit ihm zu streiten. Womöglich löste das einen erneuten Anfall aus. Dem war sie nicht gewachsen. «Ich habe überhaupt nichts zu ihm gesagt. Aber …» Sie dachte einen Moment nach. «Er hat es sich einfach anders überlegt. Vielleicht hat er irgendwo eine bessere Partie gefunden. Das soll schon vorgekommen sein.» Besser, sie flüchtete sich in diese kleine Notlüge. Denn wie sollte sie ihrem Vater wohl klarmachen, dass er krank war und Ludolf sich wegen seines seltsamen Verhaltens zurückgezogen hatte?
    Ihr Vater schüttelte entrüstet den Kopf, wandte sich dann aber unvermittelt wieder seiner Apparatur zu. Adelina sah ihm einen Augenblick zu, dann ging sie zur Tür.
    «Lina?», sagte ihr Vater plötzlich mit belegter Stimme. Sie drehte sich noch einmal um und sah in sein bekümmertes Gesicht. «Was geschieht mit mir?»
    Fragend hob sie die Brauen. Er winkte sie zu sich heran.
    «Irgendetwas ist mit mir. Ich merke es wohl. Du hast gesagt, ich wäre oben gewesen, als Beichgard hier war. Daran erinnere ich mich nicht. Und auch nicht daran, dass ich dich mit deiner Mutter verwechselt hätte. Wie kann das sein?»
    Adelina trat zu ihm und nahm seine Hand.
    «Ich weiß es nicht», sagte sie und spürte eine schreckliche Hilflosigkeit. «Ich weiß es nicht.»
    «Ich mache mir Sorgen.» Er umschloss ihre Finger mit seinen mageren Händen. «Nicht um mich, sondern um dich, mein Mädchen. Was wirst du tun, wenn ich die Apotheke einmal nicht mehr halten kann? Wenn dieses … wenn es noch schlimmer wird mit mir.»
    «Vater …»
    «Lina, ich weiß, dass es schlimmer wird. Ich will, dass du versorgt bist. Du und Vitus. Wie soll es weitergehen? Du

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