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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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tun sollte.
    So bot sie ihm einen Sitzplatz und einen Becher Wein an.
    «Danke, meine Liebe», sagte er mit einem breiten Lächeln. «Ihr seht heute ganz besonders reizend aus. Ist das ein neues Kleid? Ich wundere mich, dass Ihr Zeit hattet, Euch eines anfertigen zu lassen. Immerhin habt Ihr Euch zuletzt wieder ganz erheblich in fremde Angelegenheiten gemischt, nicht wahr? Wie ich hörte, war diese Sektion heute Eure Idee. Sehr einfallsreich. Nur leider erfolglos. Georg war ausgesprochen missgelaunt.»
    «Hat er den Erzbischof schon informiert?», fragte Adelina niedergeschlagen. Beichgard schüttelte den Kopf.
    «Friedrich hat sich nach Bonn zurückgezogen, wieso oft. Für den Stadtrat ist das allerdings unerheblich. Wir werden noch heute Abend entscheiden, ob und wie wir gegen Hilger und seine Sympathisanten angehen können, auch ohne Euren Beweis.»
    «Aber Magister Burka hat doch deutlich herausgestellt, dass das Mädchen in jedem Falle an einer Vergiftung gestorben ist», erwiderte sie heftig. Beichgard winkte ab.
    «Das wird nicht reichen, denn das Gift selbst wurde nicht nachgewiesen. Im Übrigen solltet Ihr Euch darüber nicht mehr so viele Gedanken machen. Hilger wird seine gerechte Strafe so oder so bekommen.»
    «Hilger.» Sie nickte. «Mag sein. Aber er war es doch nicht selbst, der den Leuten das Gift eingegeben hat. Soll der Täter unbehelligt bleiben?»
    «Natürlich werden wir dafür sorgen, wenn es so weit ist, dass Hilger dazu befragt wird. Er wird uns die Namen seiner Helfershelfer schon verraten. Damit habt Ihr aber nichts mehr zu schaffen. Kümmert Ihr Euch um Euren Bruder und die Apotheke.» Er lächelte wieder und winkte ihr, sich neben ihn zu setzen. Zögernd ließ sich Adelina auf der Bank nieder, jedoch so weit von ihm entfernt, wie es der Anstand verlangte. Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht.
    «Adelina, Ihr wisst, weshalb ich hier bin. Euer Vater hat die Zustimmung bereits gegeben. Nun ist es an Euch.» Bevor sie etwas sagen konnte, sprach er eilig weiter. «Mir ist bekannt, dass Ihr eine sehr selbständige und … eigenwillige Frau seid. Doch das ist in meinen Augen kein Fehler. Und immerhin hattet Ihr es nicht immer leicht im Leben. Aber das könnte sich ändern. Bei mir hättet Ihr es angenehm. Und falls Ihr es wünscht, könnte ich meinen Einfluss und mein Vermögen geltendmachen, damit Ihr Eure Meisterprüfung ablegen und eine eigene Apotheke eröffnen könnt.»
    Adelina starrte ihn verblüfft an.
    «Woher wisst Ihr …?»
    «Dass Ihr bei Eurem Vater eine ordentliche fünfjährige Lehrzeit absolviert und die Gesellenprüfung bestanden habt? Siebzehn wart Ihr damals, nicht wahr? Oder erst sechzehn? Und dass Ihr seither hier arbeitet, das Geld für die Meisterprüfung jedoch nicht aufbringen könnt, weil Euer Bruder so viel Pflege braucht?» Beichgard schüttelte leicht den Kopf. «Adelina, ich bin seit vielen Jahren Zunftschatzmeister. Solche Dinge bleiben mir nicht verborgen. Zumal Ihr mir schon vor längerem ins Auge gefallen seid. Wenn es also Euer Wunsch sein sollte, werde ich mein Möglichstes für Eure Anerkennung als Apothekerin tun. Und dem Ruf meines Hauses wird es nur förderlich sein, nicht wahr? Natürlich müsstet Ihr aufhören, Euch in die Angelegenheiten des Rates einzumischen. Das ist Männersache und sollte Euren hübschen Kopf nicht belasten. Verwendet Euren Verstand lieber darauf, unsere Töchter, sollten wir welche haben, im Apothekerhandwerk auszubilden. Unsere Söhne würden natürlich in den Weinhandel eingeführt.»
    Schweigend hatte Adelina ihm zugehört. Er schien alles schon geplant zu haben. Und er war ein wirklich freundlicher Mann. Doch sosehr sie es auch versuchte, sie konnte sich das alles nicht vorstellen. Und was wäre wohl mit Ludolfs Ehre, wenn ihr Geheimnis herauskäme? Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.
    «Sagt, möchte uns Euer Vater nicht Gesellschaft leisten?»
    Erleichtert über den Themenwechsel, sprang sie auf. «O doch, natürlich. Er ist wohl noch in seiner Kammer.Wenn Ihr mich einen Moment entschuldigen wollt, hole ich ihn.»
    Beichgard nickte, und sie floh aus der Küche.
    Auf dem Gang schloss sie kurz die Augen und sammelte sich. Sie konnte diesen Mann unmöglich heiraten. Er war so glatt wie ein frisch gefangener Aal, zwar freundlich und mit den besten Absichten hier, doch das alles war unwichtig. Natürlich brauchte sie jemanden, der sie versorgte, wenn ihr Vater noch kränker wurde. Auch Vitus zuliebe.
    Aber sie

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