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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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unhöflicher. Und ungepflegter auch, wenn ich das sagen darf.«
    Beaufort schaute perplex an sich herunter. Seine Kleidung war zerknittert und voller Grasflecken, an seinem aufgerissenen Hemd fehlten zwei Knöpfe, bestimmt standen seine Haare wirr ab. Im Moment war er alles andere als eine vertrauenswürdige Erscheinung und musste auf die Kuratorin wie ein Irrer wirken.
    »Ich frage noch einmal: Wo waren Sie?«
    »Es geht Sie zwar nichts an, aber ich war hier in meinem Büro.«
    »Gibt es dafür Zeugen?«
    »Was soll das werden? Ein Verhör?« Die Kuratorin erhob sich und legte ihre Hand auf den Telefonhörer. »Wenn Sie nicht sofort gehen, rufe ich die Polizei.«
    »Die ist bereits alarmiert«, sagte Beaufort eine Spur verunsichert. Doch dann hielt er Frau Neudecker das Blasrohr unter die Nase. »Erkennen Sie das hier wieder?«
    »Natürlich. Es gehört zur volkskundlichen Sammlung und befand sich zusammen mit anderen Exponaten in meinem Büro, weil ich einen Aufsatz darüber für den Ausstellungskatalog geschrieben habe. Es wurde mir am Sonntag gestohlen. Wie Sie ja sehr gut wissen, ist hier eingebrochen worden. Wo haben Sie es her?«
    Frank ließ sich erschöpft auf den Besucherstuhl sinken. Hatte die Waffe am Sonntag noch bei den anderen Ausstellungsstücken auf dem Tisch gelegen oder nicht? Er erinnerte sich nicht mehr und schaute hinüber, doch der war leergeräumt. Bestimmt waren die Exponate schon ins Stadtmuseum gebracht worden. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben kann«, brachte er frustriert heraus. »Soll ich mich bei Ihnen entschuldigen oder Sie beschuldigen?« Er legte das Corpus Delicti auf den Schreibtisch. »Eben ist Ihre Fotografin drüben im Botanischen Garten mit diesem Blasrohr angeschossen worden. Und ich fürchte, es war kein Betäubungspfeil. Sie war gerade dabei, mir den Namen von Tom Schifferlis Mörder zu verraten. Wer sagt mir, dass Sie es nicht getan haben?«
    Keine Regung in Charlotte Neudeckers Gesicht verriet ihre Gedanken. Die Gefasstheit und Undurchdringlichkeit dieser Frau waren ihm ein zunehmendes Rätsel.
    »Mareike van der Veldt wird das bestätigen. Sie war bis vor Kurzem hier im Büro. Wir hatten eine längere Besprechung.«
    Beaufort suchte in seinen Taschen. »Ich muss eben im Handgemenge mein Telefon verloren haben. Kann ich kurz Ihres benutzen?«
    Jetzt rief er besser mal Ekki an. Doch der war nicht zu erreichen.
    *
    Nelumbo nucifera, die indische Lotosblume, galt von alters her als pflanzliches Symbol der Ausgewogenheit und der Anmut. ImWasserbecken vor dem Gewächshauskomplex blühten gerade die schönsten Exemplare in unschuldigem Weiß mit einem Stich ins Rosafarbene und einem Hauch von Gelb in Stempelnähe. Doch Frank und Anne kehrten diesem erbaulichen Anblick gedankenlos den Rücken und saßen niedergeschlagen auf dem Beckenrand. Aus dem Tropenhaus wurde eben Roswitha Weyrauchs Leiche herausgetragen. Seit einiger Zeit parkte im Wirtschaftshof der Leichenwagen direkt neben dem Sanka. Solange die Polizei im Regenwald Spuren gesichert hatte, konnte die Tote nicht geborgen werden. Anne hatte mit Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung versucht, was in ihrer Macht stand, doch war es dem eingetroffenen Notarztteam offensichtlich nicht mehr gelungen, das Leben der Patientin zu retten. Sie fragte sich, ob sie alles richtig gemacht hatte.
    Obwohl der Botanische Garten gleich nach dem Anschlag geschlossen worden war, ging es geschäftig zu. Streifenpolizisten, Kriminalbeamte und Spurensicherer erledigten ihre Ermittlungsarbeit. Anne und Frank hatten schon ihre Zeugenaussagen gemacht. Glücklicherweise nicht bei Kommissar Schnappauf, der auch anwesend war, aber sie bislang noch keines Wortes, wohl aber eines giftigen Blickes gewürdigt hatte. Er befragte gerade Frau Neudecker drüben beim Kanaren-Gewächshaus. Beaufort erkannte an der Körperhaltung der beiden – der korpulente Kommissar drohend vorgebeugt, die zierliche Kuratorin unerschütterlich Paroli bietend –, dass das kein erbauliches Gespräch war.
    »Warum hast du die Neudecker überhaupt noch in Verdacht gehabt?«, fragte Anne. »Roswitha Weyrauch hat doch eindeutig von einem Mann gesprochen, in dessen eiskalte Augen sie geblickt hat.«
    »Aber es war ihr Blasrohr. Ich habe es wiedererkannt. Außerdem können es ja auch zwei Täter sein.«
    »Das glaube ich nicht. Es war derselbe. Die Fotografin musste sterben, weil sie den Mörder identifizieren konnte.«
    Beaufort tauchte seine Hand in das Wasser des

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