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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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betrachtete den Sternenhimmel. Komisch, da sieht der Mensch Lichtquellen am Firmament, die es schon Gott weiß wie lange nicht mehr gibt.
    Gegen Mitternacht war es dann soweit. Die Wassertrinker verließen das Lokal und bogen in den Ziegelhüttenweg ein. Herr Schweitzer entledigte sich der Bierflasche und folgte.
    Eine alte Dame kreuzte seinen Weg und blieb stehen. „Mann oh Mann, bin ich besoffen“, lallte sie. Er ging nicht darauf ein, Herr Schweitzer war im Dienst.
    Die Wassertrinker überquerten die Straße und stiegen in einen dunklen Kleinwagen. Sehr zu Herrn Schweitzers Leidwesen fuhren gerade zu diesem Zeitpunkt ohne Unterlaß Autos in Richtung Bahnübergang. Ohne das Nummernschild wäre die ganze Aktion für die Katz gewesen. Zum Glück wendete das Observationsobjekt und fuhr direkt an seiner Nase vorbei. Er notierte das Kennzeichen. Noch bevor er das Weinfaß betrat, wählte er Buddha Semmlers und Renés Nummern.
    Eine Stunde später blicktern sie alle gebannt auf das Aufnahmegerät.
    „Jetzt mach schon“, drängte Semmler.
    Zeremoniös drückte Herr Schweitzer die Taste. „Vos’ mösch menja v sleduschtschem mesjaze s soboj?“, „Ti mne esche desjat’ ewro dolschen“, „Poluchisch v subbotu“, „Twoja sestra vse eschtsche v Moskwe rabotaet?“, „Ona tebe ponrawilas?“, „A twoja sestra horoschen’ kaja?“, „Ona tebe ne podojdöt“, „A ti otkuda snaesch?“, „Ja sanimajüs’ karreroj“, „Nu konechno, ti i karrera …“, „Mne eschtsche newoe koleso nuschno, a to sadnee sduvaetsja“, „Eschaj v Ruminiju, tam döschevo.“
    Semmler, nachdem er den Ton leiser gedreht hatte: „Ich versteh nur Bahnhof.“
    Herr Schweitzer: „Ich nicht mal das.“
    Bertha: „Ich babbel kein Ausländisch.“
    René: „Es könnte Russisch sein. Ich frag mal Tatjana, die macht bei mir das Lokal sauber.“
    Bertha: „Am Montag wollen die zweihundert Euro.“
    Herr Schweitzer: „Vielleicht sollten wir uns an die Russen halten, oder woher auch immer die kommen. Die sind viel billiger als die Mafia.“
    Bertha: „Ich denk, die sind auch Mafia.“
    Herr Schweitzer: „Ich mein doch die Sizilianer, Cosa Nostra und so. Die Mafia kommt für mich immer noch aus Italien.“
    René: „Außerdem brauchen wir ein Auto. Ich würde gern wissen, wohin die jetzt gefahren sind.“
    Herr Schweitzer: „Ich hab keinen Führerschein.“
    Buddha Semmler: „Keinen Führerschein, kein Handy, du bist mir vielleicht ein Detektiv.“
    Ein Grinsen überzog Herrn Schweitzers Gesicht. Er holte das Handy hervor und hielt es dem Apfelweinkellner unter die Nase.
    „Und was ist das, hä? Das Feinste vom Feinsten. Wiegt gar nichts und Fotos kann man damit auch machen.“
    Bertha: „Dann mach doch mal eins von uns.“
    Semmler: „Genau, die Artusrunde bei einer Lagebesprechung.“
    Herr Schweitzer: „Ich weiß nicht, wie das geht.“
    Bertha: „Ach, Simon, ich versteh dich gut, so neumodischer Kram is nix für uns alte Leut.“
    René: „Huhu, hallo, hört mir noch jemand zu? Ich sagte, wir brauchen ein Auto.“
    Herr Schweitzer: „Ich hätte da vielleicht jemanden.“ Er dachte an Ferdinand S., seines Zeichens Taxifahrer, von dem er wußte, daß er sich oft in der Kladde aufhielt. Früher hatten sie öfter zusammen gezecht.
    René: „Gut, kümmere dich darum. Die Russen zu Fuß beschatten, dazu bist du zu langsam.“ Er zwinkerte mit dem Auge. „Ich mach das mit der Kassette. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht rauskriegen, was die hier zu bequatschen hatten.“
    Bertha: „So. Ich schmeiß jetzt noch eine Runde, ansonsten wird man ja vor lauter Gängster noch ganz dösbaddelisch.“
    Buddha Semmler: „Dösbaddelisch. Wenn Bertha nicht wäre, würde unser schöner Dialekt bald aussterben, bei all den eingeplackten Bankern, die hier schaffen.“
    Eine halbe Stunde später schloß Bertha. Offensichtlich versackte Weizenwetter anderswo.
    Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können. Herr Schweitzer war ausgeschlafen und das Frühstück, ein Kräuterquark auf Knäckebrot, hatte nur so vor Gesundheit gestrotzt. Elastischen Schrittes, oder was immer Herr Schweitzer dafür hielt, hatten sie die paar hundert Meter zum Alpha Sports zurückgelegt. Es war später Nachmittag, so daß von den befürchteten muskelbepackten Schwarzeneggers und durchtrainierten Premiummädels nichts zu sehen war. Lediglich eine völlig normal aussehende Frau mühte sich mit zwei kleinen Hanteln auf einem Laufband.
    Er betrat den

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