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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Nahrungssicherung erlegte oder auf scheinbar übermächtige Gegner wie brandschatzende Wikinger, mit deren Nachfahren heutzutage bilaterale Abkommen bestehen, oder, später, auf Römer, die dann glücklicherweise von sich aus untergingen, eindrosch. Dieser Urinstinkt hatte sich auch in Herrn Schweitzers Genen festgesetzt, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei solch gemeingefährlichen Hominiden wie Silvio Berlusconi, Bill Gates und Konsorten, die weiterhin auf nichts und niemanden Rücksicht nahmen. Folglich kam er nicht umhin, Maria zu beschwichtigen, es sei alles nur halb so schlimm, auch wenn die Gefahr gigantisch gewesen, aber was habe sie denn erwartet, er, Simon Schweitzer, habe da schon ganz andere Prüfungen gemeistert. Stimmte natürlich nicht. Außerdem liebe er sie ganz dolle. Stimmte.
    „Ja, wo bist du denn? Warum hast du denn nicht angerufen?“
    Herr Schweitzer erklärte es ihr.
    „Bleib, wo du bist. Wir holen dich sofort ab.“
    Die Gefühlslage im Weinfaß war ähnlich wie damals, als wir die Imperialistenschweine niederbrüllten, oder besser, sie war wie nach der gewonnenen Schlacht, die Imperialistenschweine waren bereits entmachtet, alle hatten sich lieb und sangen völkerübergreifend
We shall overcome
, und die Erde war rot, blutrot, knallrot. Maria strahlte wie ein Honigkuchenpferd, aber auch der Rest der Bande fühlte sich erleichtert – die Herren René, Semmler und Ferdi – und entspannt – die Damen Karin und Bertha –, als hätten tatsächlich Schiffer oder Pitt für einen kurzen Moment ihre Bettstatt gestreift.
    Maria: „Los, Kinderchen, auf was wartet ihr noch? Wir holen Simon heim.“
    Bertha: „Sag ich doch, wir Sachsenhäuser sind net unterzukriegen.“
    Karin: „Ach, Maria, laß dich knuddeln.“
    Buddha Semmler: „Wem Hohes soll gelingen, der muß nach Hohem ringen. Wolfram von Eschenbach. Parzival.“
    Bertha: „Du mit deinen Weisheiten.“
    Wie unter Drogeneinfluß, eventuell LSD, bestiegen kurz darauf Maria, Bertha und René Ferdis Taxi.
    Der Motor war noch nicht gestartet, da bemerkte Maria ein ihr im Eifer des Gefechts passiertes Mißgeschick. „Äh, du, Ferdi, äh, weißt du, wo in Fechenheim die Kirche ist? Dort wartet Simon nämlich.“
    Voller Stolz, endlich mal sein Fachwissen einbringen zu können, antwortete er: „Logo.“
    Zwar gab es in Fechenheim wie fast allerorten, an denen Christen siedeln, zwei Kirchen, doch war die evangelische zu weit von der Stelle entfernt, wo er Herrn Schweitzer das letzte Mal gesehen hatte, blieb also nur die andere.
    Hätte in dieser Morgenstunde auf der Hanauer Landstraße eine Geschwindigkeitskontrolle stattgefunden, der Taxifahrer wäre seinen Lappen losgeworden. Aber auch seinen Mitfahrern konnte es nicht schnell genug gehen.
    Marias Herz hüpfte beim Anblick ihres edlen Ritters und Kombattanten gegen das Böse.
    „Da bist du ja“, entfuhr es Bertha wenig pathetisch, doch ließ sich der Wahrheitsgehalt ihrer Worte nicht abstreiten.
    Herr Schweitzer war beim Anblick des elfenbeinfarbenen Gefährts aus seinem Versteck heraus- und in Marias Arme gestürzt. Nun standen beide romantisch und filmreif unter einer Straßenlaterne und flossen förmlich ineinander.
    Etwas peinlich berührt, denn als außerordentlich knallhartem Ex-Rocker fehlte ihm für derlei schmachtende Auftritte schlicht und ergreifend das Gespür, stand René ein paar Schritte abseits und wartete auf das Ende der Schnulze. Als es ihm zuviel wurde, unterbrach er für seine Verhältnisse sehr taktvoll: „Ähem, Simon, wenn du uns noch verklickern könntest, was eigentlich abgelaufen ist …“
    Herr Schweitzer, der dank Marias Körperwärme bereits die letzte Entspannungsphase durchlief, riß sich am Riemen, löste sich von Maria und erzählte dem staunenden Publikum gestenreich von seinem Abenteuer, natürlich mit entsprechender Dramaturgie an den richtigen Stellen.
    Im Laufe des Vortrags verdüsterten sich sowohl Berthas als auch Renés Augen zusehends. Maria und Ferdi staunten bloß. In was für einer Welt lebten sie eigentlich? Hier sei doch nicht Italien.
    Um den weiteren Lauf der Geschichte einigermaßen begreifen zu können, sind einige Erklärungen notwendig, die auch das spätere Verhalten Marias verständlich machen. Wie bereits angedeutet, besitzen Maria, Bertha und René, so unterschiedlich ihr Wesen und ihre Weltanschauung auch sein mochten, einen gemeinsamen Charakterzug, deren Personifizierung im Hessenland, speziell in der Gegend um Frankfurt

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