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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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– nach dem Aufprall aus dem elften Stock eines der Hochhäuser in der nahen Mailänder Straße. Diese Assoziation kam nicht von ungefähr, hatte dort doch bis vor kurzem allerhand asoziales Pack gehaust, das dieser Art der Müllentsorgung sehr zugetan war. Herr Schweitzer verspürte einen mächtigen Hunger. „Gut, prima. Ich hab mächtig Hunger.“
    „Warum hast du denn die Spaghetti nicht gegessen, die ich dir gestern noch gekocht habe?“
    Gute Frage. Welche Spaghetti? Er guckte verdutzt aus der Wäsche. „Du hast mir Spaghetti gekocht?“
    „Ja, stehen im Kühlschrank. Und aufgeschrieben hab ich’s dir auch.“
    Soso, aufgeschrieben hat sie’s mir auch.
    Maria legte Hammer und Schrifteisen beiseite und gab ihm einen Kuß. „Wie steht’s mit deiner Erkältung?“
    Erkältung, hä? Ja, war das denn die Möglichkeit, das klang ihm für eine gerade mal ein bißchen abgeklungene Mörder-Grippe entschieden zu harmlos. Er, der binnen vierundzwanzig Stunden zwei Mal mit dem Tode gerungen, hatte den Status eines Helden verdient. Überlebt hatte er ausschließlich, weil er annähernd so zäh war wie Tenzing Norgay. Das war der, der im Mai 1953 E. Hillary auf den Everest geschubst hatte. Aber Frauen fehlt für solche Feinheiten halt der Bezug. Aber egal, Hauptsache er bekam erstmal was zwischen die Kiemen. „Ach, war doch nicht so schlimm, das bißchen Fieber.“
    „Das meine ich aber auch.“ Maria ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her. Da haben wir den Salat, dachte Herr Schweitzer, Maria hatte nicht einmal gescherzt. Womöglich definierte sie seine fast den Tod herbeigebrachte Geiselhaft insgeheim ja auch als Kuraufenthalt. Dabei hatte sie Rotz und Wasser nach seiner Befreiung geflennt. Ein Frauenversteher würde er nie mehr werden.
    Nachdem er die erste Portion Spaghetti verschlungen hatte, bat er um mehr. Als auch das Mehr verputzt war, entspannte er sich. Das Leben ist schön, stellte er fest, wird Zeit, es wieder in die Hand zu nehmen.
    Solcherart unternehmungslustig gestimmt fragte er seine Herzensdame über den gestrigen Abend im Weinfaß aus, wo er ja nicht hatte mitkommen können, da er mit einer Art Denguefieber kurzfristig ans Bett gefesselt war. Andere Männer hätten in seiner Situation erst mal für Wochen wehklagend das Bett gehütet und sich von ihren Partnerinnen bis zum Gehtnichtmehr pflegen lassen.
    Als er alles erfahren hatte, was ja bekanntlich aufgrund von Renés wunderlicher Geheimniskrämerei nicht sonderlich viel war, faßte er den Plan, den nicht zu schmieden unterlassungssündig gewesen wäre, mal bei René im Frühzecher vorbeizuschauen. Wo kämen wir denn da hin, würden sich die Sachsenhäuser Geschicke ohne ihn, Herrn Schweitzer, entwickeln?
    Mit Maria hatte er vereinbart, heute nacht bei sich zu nächtigen. Man hatte in letzter Zeit doch gar arg aufeinandergehangen, was für eine Beziehung, da waren sie einer Meinung, nicht immer gut ist, man braucht doch auch seine Freiräume. Außerdem sei eine Frau, und das war Herrn Schweitzers sehr persönliche Ansicht, ein zu komplexes und kompliziertes Gefüge, als daß man sich alle Nas lang damit beschäftigen konnte, ohne den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Da wird man ja noch ganz kirre von, dachte Herr Schweitzer noch, bevor er den Frühzecher betrat. Schon durch das als Karo in die Tür eingelassene Fenster konnte er erkennen, daß viel los war, was ihn ein wenig betrübte, wollte er doch ungestört mit René plaudern, jetzt wo er glaubte, seinen Hangover überwunden zu haben.
    Die zwei Bullen Frederik Funkal und Odilo Sanchez hatten wie meist denselben Tisch in Türnähe okkupiert und gaben sich ordentlich die Kanne. Herr Schweitzer fragte sich, wie sie es bei diesem exzessiven Lebenswandel schafften, noch Energie und Zeit für ihre Bürgerpflichten zu erübrigen. Zum Glück waren sie derart in ein Gespräch vertieft – obwohl Gespräch der falsche Ausdruck war, Herr Schweitzer hatte schon oft genug an ihrem Tisch gesessen, dumme Sprüche kloppen kam dem schon näher –, daß sie ihn übersahen. Am Tresen erspähte er einen freien Hocker und steuerte zielstrebig darauf zu.
    Der hinter der Theke herumhantierende René grüßte: „Na, Simon, wieder auf den Beinen? Maria hat gestern verlauten lassen, es hätte dich ganz schön erwischt. Sie wollte nicht mal mehr mit hierher kommen, du hättest mächtig Pflege nötig. Ein Bier?“
    Na also, dann war ja alles wieder im Lot. Aber komisch war es doch, in der Fremde weiß

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