Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)
Schließlich war das mein Beruf, Straßenbahnschaffner.“
Maria: „Und du kannst den wirklich klauen?“
„Ich denke schon.“
René: „Ausgezeichnet. Dann wäre das also geklärt. Klauen wir den Ebbelwei-Expreß einfach.“
Weizenwetter: „Sag ich doch.“ Er widmete sich wieder Karin.
Maria: „Jetzt müssen wir nur noch die Russen und die Italiener dazu bringen, sich mit uns zu treffen. Das wird schwer.“
René: „Ich glaube, das wird sogar sehr einfach.“
Herr Schweitzer: „Quatsch, das ist das Schwerste überhaupt. Die sind doch nicht blöd.“
René: „Aber geldgeil, und wie. Wir brauchen doch nur zu warten bis die wieder auftauchen, und dann geben wir denen zu verstehen, daß wir sehr gerne Schutzgeld zahlen würden, da komme man heutzutage ja nicht umhin, doch leider wollen die anderen auch kassieren, ob man da nicht mal zu einer Einigung gelangen könne.“
„Tja.“
„Hmm.“
„Vielleicht.“
„Könnte klappen.“
„Ich weiß nicht.“
„Doch, doch.“
„Meint ihr?“
„Klar.“
„Na dann.“
Bertha: „Und wer soll das machen?“
Das Auditorium reagierte unterschiedlich, einige Augenpaare richteten sich auf Bertha, René betrachtete seine Fingernägel und Herr Schweitzer mußte unbedingt hinter das Geheimnis der Dekkenkonstruktion des Weinfaßes kommen.
Es dauerte ungewöhnlich lange bis es bei Bertha klingelte. „Wie? Ich? Ihr habt doch einen Duppe.“ Ein Duppe ist ein Knall, mehr oder weniger. Mit dem Mute der Verzweiflung wehrte sich die Wirtin: „Das kann ich nicht. Wie wär’s denn mit René?“
René: „Geht leider nicht. Hab schon genug um die Ohren.“
Herr Schweitzer: „Stimmt. René hat schon genug um die Ohren.“
Buddha Semmler: „Ich kann mir niemanden vorstellen, der das besser könnte als du. So diplomatisch wie du mit deinen Gästen umgehst …“
Bertha war jetzt doch sehr geschmeichelt. So geschmeichelt, daß sie Semmlers Ironie gar nicht erst bemerkte. „Glaubt ihr wirklich?“ Zum Schein zierte sie sich noch ein wenig. „Na gut. Die alte Bertha wird’s schon richten, da könnt ihr sicher sein.“
René: „Also, Bertha, sieh zu, daß du einen Termin mit denen vereinbarst.“
Herr Schweitzer: „Hoffentlich dauert das nicht zu lange. Nicht, daß der Ebbelwei-Expreß dann nicht mehr im Depot steht.“
Weizenwetter: „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Der steht erst seit gestern dort. Dürfte noch ein bißchen dauern, bis derwieder im alten Glanz erstrahlt.“
Frohsinn breitete sich aus. Die Majorität wiegte sich bereits in dem Glauben, nun alle Unwägbarkeiten ausreichend berücksichtigt zu haben, ja, man stand kurz davor, die Korken knallen zu lassen, als Maria von der Heide noch ein letztes Mal das ernste Wort predigte: „Ist ja alles schön und gut, aber wir können die Aktion nicht mitten in Sachsenhausen veranstalten, das ist viel zu gefährlich. Unbeteiligte könnten von einem Querschläger erwischt werden, und dann … Ich möchte jedenfalls nicht dafür verantwortlich sein. Ich glaube, keiner von uns würde das je mit seinem Gewissen vereinbaren können.“
Hab ich doch schon immer gesagt, dachte Herr Schweitzer, wenigstens auf Maria ist Verlaß. Er wollte schon ansetzen und abermals verlautbaren lassen, ihm schwebe das bereits erwähnte einsame Waldstück zwischen Neu-Isenburg und der Louisa vor, da habe man schön seine Ruhe und könne gegebenenfalls die toten Mafiosi an Ort und Stelle verbuddeln. Doch René kam ihm zuvor, es stimme zwar, was Maria gesagt habe, aber ein Fanal sei nun mal ein Fanal, und ein solches sei wirklich unabdingbar, wolle man der Mafia wirkungsvoll und vor allem auf Dauer verklickern, sie könne sich ihre Dummen anderswo suchen, aber keineswegs in Sachsenhausen, hier treibe nämlich die gefährlichste Widerstandsbewegung seit der Weißen Rose ihr Unwesen. Außerdem sei zumindest die italienische Mafia nicht die klügste, rekrutiere sie ihr Fußvolk doch überwiegend aus sizilianischen Ziegenhirten bar jedweder Schulbildung. Die brauche man sich bloß mal genau anzuschauen, da wisse man doch schon Bescheid. Und wie die neulich bei Bertha ihre Rechnung aufgestellt haben, einfach lachhaft, dumm sei gar kein Ausdruck. Die brauchen gewissermaßen ganz dringend ein Fanal, um wenigstens ein bißchen zu kapieren. Aber auch bei den Russen käme man um ein Zeichen nicht umhin. Zwar wisse man noch sehr wenig über deren Charakter, so lange sind die Grenzen ja noch nicht offen, als daß man da
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