Tod im Frühling
Debbie ist meine Tochter. «
Der Capitano fuhr sanft fort: » Es stim m t doch, daß Ihre Tochter hier studiert, nich t ? «
» Das st i m m t . «
»War u m ist sie nicht auf einem Colle g e in A m erik a ? «
» Sie wollte nach Italien. «
» Über zwanzig a m erikanische Colleges haben Außenstellen hier in Florenz. «
» Die Uni, an der sie je t zt ist, scheint m ir ganz in Ordnung zu sein. «
» Die m eisten Studenten dort haben bereits ein a b geschlossenes Studiu m . «
» Debbie… Debbie hat nach dem ersten Jahr das College gesch m issen. «
»War u m ? War irgendwas schiefgegangen ? «
» Nichts war schiefgegangen! Sie hat s i ch ' s nur anders überlegt. «
»In welchem Ihrer vielen Häuser haben Sie Weihnachten verbracht, Mr. Maxwel l ? «
» Meine Frau und ich haben Weihnachten auf den Baha m a s verbracht. «
» H a t Ihre Tochter Sie begleitet ? «
»Wir haben Debbie eingeladen . «
» Aber sie ist nicht m i tgekom m en . «
» N e in . «
» Debbies Freunde hatten den Eindruck, daß sie Weihnachten m i t Ihnen in A m erika verbringen wol l te . «
» Davon war auch zuerst die Rede, aber im letzten Mo m ent haben wir uns dann für d i e Baha m as entschieden. Meine Frau und ich reisen gerne. Wir haben Debbie eingeladen m i tzukom m e n, aber sie hatte schon eine Einladung von einer Freundin, Weihnachten in Norwegen zu verbringen, und sie beschloß, diese Einladung anzuneh m en. Es gab also keine Proble m e. Und in Norwegen hat ' s ihr sehr gut gefallen . «
» Haben Sie diese Freundin kennengelernt, als Sie nach Weihnachten hierherka m e n ? «
» Nein. Wir waren natür l ich nur sehr kurz hier, und die wenige Zeit, die wir hatten, haben wir m it Debbie verbracht. Dorothy hatte eine Menge Einkäufe zu erledigen, und m eine Tochter nahm sich ein bißchen von der Uni frei, um uns die Stadt zu zeigen . «
» Haben Sie sich nie Sorgen darüber ge m acht, d a ß Ihre Tochter ganz allein in einer Stadt leb t ? «
» Na hören Sie m al, wir sind hier doch nicht in New York. «
»Ihre Tochter wurde m it vorgehaltener Waffe bedroht und entführt. «
» Und wie ich höre, war sie nicht allein. Debbie wußte, wie m an sich verteidigt – dafür habe ich gesorgt –, aber eine Entführung ist doch was anderes. «
»Wie m einen Sie das genau, ›wußte, wie m an sich verteidigt‹? «
»In allen größeren Städten in A m eri k a bietet die Polizei Kurse in Selbstver t eidigung für Frauen an, vor allem zum Schutz vor Vergewaltigung. «
»Ihre Tochter hat so einen Kurs besuch t ? «
» Allerdings. Ich habe darauf bestanden . «
»War u m ? «
»War u m ? Ein Grund war, weil sie hier rüberkom m en wollte. Sie hat den Kurs letzten Som m er ge m acht, bevor sie die Staaten verlassen ha t . «
» Aber, wie Sie selbst sagen, wir sind hier nicht in New York. «
» Über einen Mangel an Verbrechen scheinen Sie sich hier ja auch nicht grade beklagen zu können. Und diese Ausbi l der m einen es ernst, das können Sie mir glauben. Die bringen den Mädchen wirklich bei, wie m an je m a n dem wehtut. «
» Davon hab ich gehört. «
Doch eigentlich glaubte e r nicht daran, daß eine Frau auf einen Angriff so brutal und kaltblütig reagieren würde. Aus Erfahrung wußte er, daß es der natürliche Instinkt der Frau ist, sich eher zu verteidigen, als ihren Angreifer zu verletzen. Und in dem jüngsten Artikel, den er über das The m a gelesen hatte, hatte selbst der Polizei m e ister, der den Kurs leitete, bezweifelt, daß irgendeine Frau je m als seinen unfehlbaren Rat beherzigen würde. Sie benutzten lieber ihre kleinen Sprühdosen m it Trä n engas, die ihnen ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gaben. Er ließ das The m a fallen .
» Haben Sie irgendwelchen Grundbesitz in die s em Land, Mr. Maxwel l ? «
» N e in . «
»Wie oft waren Sie schon hier ? «
» Unser Besuch bei Debbie dieses Jahr war für m i ch erst m e in zweiter Itali e naufenthalt . «
»Wann war der erste ? «
» Vor Debbies Geburt. Ich war damals in Neapel m it m ei n er ersten Frau, während unserer Hochze i tsreise. «
»Was genau m achen Sie e igentlich, Mr. Maxwel l ? «
»Ich bin Hauptaktionär bei m ehreren Fir m en und folglich einer ihrer Direktoren. Sie sind über das ganze Land verteilt, weshalb ich auch soviel reisen m uß, und darum hatte das Konsulat Schwierigke i ten, m ich zu finden. «
»Betrachten Sie sich als einen reichen Mann ? «
» Nicht so reich wie m ancher andere. «
» Aber Sie
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