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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Luft.
    »Ich verdiene mit Tippen ein bißchen nebenher.« Die jung e Fra u hatt e ei n hübsches , fas t kindliche s Gesich t mit einer ausgeprägten Stupsnase, aber ihre mollige Figur, besonder s u m di e Hüft e herum , lie ß vermuten , da ß si e eine Mittdreißigerin war. »Mein Mann wird gleich wieder da sein . E r geh t nac h de m Esse n imme r runter , u m Zigaretten z u hole n un d i n de r Ba r eine n Kaffe e z u trinken . Ic h trinke nie Kaffee. Bitte, setzen Sie sich!«
    »Danke.« Das kleine Mädchen starrte den Hauptmann noch immer an, doch als er ihren Blick erwiderte, zog sie den Kopf ein und begann, wie wild draufloszumalen.
    »Mein Mann ist bestimmt gleich wieder zurück«, wiederholte die Frau, da sie nicht wußte, was sie sonst sagen sollte. Nach kurzem Schweigen schien sie ihr Verhalten plötzlich unhöflich zu finden, und sie fügte hinzu: »Entschuldigen Sie, ich kann Ihnen nicht einmal einen Kaffee anbieten. Mein Mann geht immer in die Bar, wissen Sie, un d ich...«
    »Aber ich bitte Sie! Ich habe schon Kaffee getrunken«, lo g de r Hauptmann , de r e s noc h nich t einma l geschafft hatte , z u Mitta g z u essen . »Schläf t Ih r Man n tagsübe r denn nicht?«
    »Nur bis mittags. Sonst hätte er ja gar kein Leben.«
    »Kann ich gut verstehen. Auch für Sie ist es bestimmt nich t leicht.«
    »Nich t leicht ? Wen n Si e wüßten ! I n s o eine r Gegend nacht s allei n z u sein , is t nich t komisch . Ic h hab e zwa r gute Nachbarn , abe r trotzdem , nac h ach t Jahre n reicht’ s mir langsam...«
    Si e hiel t plötzlic h inn e un d sagt e z u de m Mädchen: »Geh nach nebenan und mach deine Hausaufgaben!«
    »Ich mache sie hier.«
    »Tu, was ich dir sage! Na los!«
    Da s klein e Mädche n klettert e vo m Stuhl , nah m das Buch und die Buntstifte und warf, während es hinausging, noc h eine n letzten , verstohlene n Blic k au f de n Man n in Uniform.
    »Ic h hab e selbs t i n eine m Hote l gearbeitet« , fuh r die Frau fort, sobald sich die Tür geschlossen hatte. »So haben wir uns übrigens auch kennengelernt, in Mailand.« Jetzt, da ihre anfängliche Befangenheit sich gelegt hatte, schien sie froh zu sein, mit jemandem reden zu können. »Ich war imme r hundemüde , un d vie l ha t ma n i n de m Jo b auch nicht verdient. Wenn es nach mir ginge, würde er aufhö ren . Da s hab e ic h ih m auc h gesagt , abe r e r ha t keinen Ehrgeiz.«
    Der Hauptmann erinnerte sich daran, mit welchen Worten Guarnaccia den freundlichen Nachtportier, der mit seinem Los nicht zu hadern schien, beschrieben hatte.
    »Er ist ein guter Ehemann, verstehen Sie mich nicht falsch, aber der Hoteljob ist nicht das Richtige für ihn. Wenn so eine dumme Geschichte wie diese jetzt passiert, dann sitzt man mit drin, ob man etwas damit zu tun hatte oder nicht. Er hätte den Job schon schmeißen sollen, als wir aus Mailand wegzogen.«
    »Wahrscheinlich ist es nicht so leicht, etwas anderes zu finden.«
    »Überhaupt nicht, das ist es ja gerade! Sehen Sie, mein Vater hat ein Geschäft, einen Gemüseladen im Zentrum – dort bin ich geboren und aufgewachsen –, und er würde uns den Laden gern verkaufen, auf Raten. Es ist höchste Zeit, daß er in Rente geht. Aber bei den Männern kommt zuerst der Stolz, noch vor dem Wohl der Familie, und Mario will nichts davon wissen, solange er nicht die Anzahlungssumme beisammen hat, die mein Vater von je dem anderen Interessenten bekommen könnte. Naja, Sie können sich ausmalen, was man vom Verdienst eines Nachtportiers zusammensparen kann! Seit Jahren rede ich auf ihn ein, aber er gibt nicht nach... Psst! Da kommt er!«
    Die Wohnungstür wurde leise geschlossen, und da hörten sie schon die Stimme des kleinen Mädchens: »Ein Carabiniere ist da. Kann ich mit dir in die Küche kom men?«
    »Nein. Sei brav und mach mit deinen Hausaufgaben weiter!«
    »Du hast aber gesagt, du willst mir helfen. Du hast es versprochen!«
    »Ja, gleich. Nur eine Minute noch. Geh schon.«
    Di e Küchentü r gin g auf . Mari o Querc i sa h ander s au s in Jeans und Anorak, jünger. Der Hauptmann hatte ihn bisher in dem schwarzen Anzug gesehen, den er während der Arbeitszeit im Hotel Bellariva trug.
    »Verzeihen Sie, daß ich Sie zu Hause störe«, fing der Hauptmann an.
    »Scho n gut . Ic h vermute , e s geh t wiede r u m Signora Vogel – bleiben Sie sitzen, ich setze mich hierhin.«
    Bei drei Erwachsenen war es in der Küche schon sehr eng. Aus der Nachbarwohnung drang Streit herüber.
    »Ich habe dem

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