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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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da bin. Ich werde schon eine Lösung finden. Andauernd rufst du an, es kostet uns ein Vermögen. Du weißt doch, als wir das Telefon bekamen, haben wir vereinbart, nur einmal in der Woche anzuru fen.«
    Tatsächlich hatte sie ihn ebenso oft angerufen, jedesmal mit einem neuen Problem, das sie nicht bedacht hatten.
    »Dann laß die Jungen eben bei meiner Schwester, wie wir es geplant hatten, und du kommst erst mal hoch und organisierst alles.«
    »Das war doch mein Vorschlag, aber du hast nein ge sagt.«
    »Jetzt bin ich eben einverstanden. Schließlich, wenn du mic h nicht s tu n läßt...«
    »Na schön, ich werde mit Nunziata sprechen und sie fragen, ob sie noch immer dazu bereit ist. Hast du viel Arbeit gehabt?«
    »Es ging. Die üblichen Drogengeschichten.« Er hatte keine Lust, über den Fall Vogel zu sprechen, den er hoffentlich los war.
    »Ach ja, Salva... Ich fange an, mir Sorgen wegen der Junge n z u machen . Si e werde n ebe n älter . Dies e Geschich ten, wie sie in Florenz passieren, gibt es hier unten nicht.«
    »Wir können unsere Entscheidung jetzt nicht mehr än dern . D u weißt , au f ein e Versetzun g i n de n Süde n hätt e ich noch jahrelang warten können.«
    »Tja...«
    »Mach dir keine Sorgen. Sie werden schon zurecht kommen.«
    Doch vor lauter Sorgen fand er selbst kaum Schlaf.
    Jedesmal, wenn er gerade eingedöst war, hatte er denselben Traum: Er will die Eltern des Drogentoten trösten, erkennt aber, daß sie um seine eigenen Kinder trauern und sucht in ganz Florenz nach ihnen, bis ihm einfällt, daß sie noc h i n Syraku s sind . S o wa r e r erleichtert , al s e r lang e vor dem Klingeln des Weckers vollends wach war; doch den ganzen Vormittag fühlte er sich schwer und deprimiert, un d di e dre i Stunden , di e e r mi t öde m Papierkra m zubrin gen mußte, verschafften ihm auch keine Ablenkung. Als die Ablenkung dann doch kam, hatte er es sich gerade in seine m Sesse l beque m gemacht , u m nac h de m Mittagessen ein Nickerchen zu machen. Und nicht nur deshalb war es eine unwillkommene Abwechslung.
    »Maresciallo, ei n Gespräc h fü r Sie , Hauptmann Maestrangelo ist dran!«
    Wenn es wieder um diese elende Signora Vogel ging...
    »Stellen Sie’s durch – nein, warten Sie, ich geh in mein Büro.« Das war also sein Nickerchen! »Capitano?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe im Fall Vogel.«
    »Aha. Ist was passiert?«
    »Ja. Der Staatsanwalt hat heute die Genehmigung er teilt , di e Siege l vo n ihre m Zimme r z u entfernen . De r Ho teldirektor hatte Schwierigkeiten gemacht, offenbar ohne ersichtlichen Grund. Unmittelbar vor dem Essen wurden die Siegel entfernt, und nach dem Mittagessen ging das Zimmermädche n hoch , u m di e Suit e fü r de n nächste n Gast herzurichten . Di e Einzelheite n lass e ic h aus , Si e werde n sie erfahren , wen n Si e dor t sind . De r entscheidend e Punk t ist, da ß jeman d i n diese m Zimme r wa r un d e s durchsuch t hat. Ich möchte wissen, wer und warum. Ich würde ja selbst hingehen , abe r mein e Leut e beschatte n gerad e eine n Dea ler, einen Marokkaner, den wir hier noch nie gesehen haben. Endlich kommen wir weiter, und ich möchte in ständiger Funkverbindung mit ihnen bleiben.«
    Das stimmte nur teilweise. Dieser Drogenfall kostete ihn nicht nur viel Zeit, sondern beanspruchte auch seine ganz e geistig e Energie , weshal b e s ih m schwerfiel , sic h auf etwas anderes zu konzentrieren. Dazu kam seine Überzeugung, daß Guarnaccia als einziger imstande wäre, die Wahrheit über den Fall Vogel herauszubekommen.
    Der Wachtmeister selbst sah das anders. Er legte den Höre r au f un d schnallt e sic h verdrosse n da s Pistolenhal f ter um. Das schlimmste war, daß die Hauptfigur dieser Episode natürlich dieses dumme kleine Zimmermädchen war, das nur die Horoskope las und nichts dabei fand, ihn schnippisch zu behandeln.
    »Lorenzini?« Er steckte den Kopf durch die Tür der Wachstube.
    »Ja bitte? Ist was los?«
    »Nein, nein. Alles in Ordnung?«
    »Ziemlich ruhig draußen. Der Streifenwagen ist gerade zu m Fort e de l Belveder e gerufe n worden . Di e Anwohner habe n sic h übe r eine n merkwürdige n Geruc h beklagt.«
    »Sie hätten die vigili rufen sollen!«
    »Haben sie auch. Die vigil i habe n un s benachrichtigt.«
    »Hmmh. Also ich verstehe nicht, warum ... Was denn für ein merkwürdiger Geruch?«
    »Di Nuccio hat gesagt, Käse...«
    »Käse? Das hat uns gerade noch gefehlt.« Er suchte in sämtliche n Tasche n nac h seine r Sonnenbrille .

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