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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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und öffnet e sie . E r sa h di e graue n Kachel n un d di e Glassche r ben, di e i n Desinfektionsmittel , durchsetz t mi t Blutspri t zern, schwammen, und hörte die Schritte des Haupt manns , der ihne n au f de m Korrido r entgegenkam.

10
    »Was ist denn mit ihm passiert?«
    »E r ha t sic h i n di e Han d geschnitten . Wi r sollte n ih n ins Krankenhaus bringen, damit die Wunde genäht werden kann . Ic h werd e de n Pförtne r rufe n un d ih m diese s Durch einande r erklären.. . Sin d Si e fertig?«
    »Ja. Ich habe sie in meinem Wagen zurückbringen las sen.
    Di e Fra u is t i n schlechte r Verfassung , abe r si e ha t de n Jungen rech t überzeugen d identifiziert , hauptsächlic h a n den Hände n un d a n de m Lederarmband . E r mu ß e s scho n seit Jahre n getrage n haben . Sweeto n brauch t ih n sic h nicht anzusehen , wi r werde n auc h ohn e ih n dami t fertig.«
    »Ich will nicht, bitte lassen Sie mich... « Sweetons Stimm e i m Lagerrau m hatt e alle s Rebellisch e verloren.
    »Komm schon, wir bringen dich hier weg.« Der Junge lie ß sic h widerstandslo s au s de m Rau m führen.
    Sie fuhren in dem Wagen, der draußen noch gewartet hatte, mit Martinshorn und Blaulicht los und hatten nach wenigen Minuten das nahegelegene Unfallkrankenhaus erreicht. Der Arzt, der sie in Empfang nahm, schaute von de m verletzte n Junge n au f ihr e Uniforme n un d fragte : »Ein Verkehrsunfall?«
    »Nein.« Der Hauptmann gab keine Erklärung, es hätte zu lange gedauert. Der Arzt brachte den Jungen weg, wortlos , doc h e r sa h nich t allz u glücklic h aus . Al s e r z u den Wartende n zurückkehrte , la g etwa s entschiede n Mißtraui sches in seinem Blick. Man konnte nicht wissen, was der Junge ihm vielleicht erzählt hatte.
    »E r schein t unte r Schoc k z u stehen , un d zwa r eine m viel schwereren, als nach seinen Verletzungen zu erwarten gewesen wäre. Was haben Sie mit ihm vor?«
    Übe r dies e Frag e hatt e sic h de r Hauptman n währen d des Wartens schon den Kopf zerbrochen, nachdem er den Berich t de s Wachtmeister s gehör t hatte . E r konnt e Sweeton wege n Erpressun g festnehmen , abe r e s würd e schwe r sein, damit durchzukommen. Der Vater des Jungen, ein englischer Richter, würde sich gleich nach seiner Ankunft über seinen Kopf hinweg mit dem Staatsanwalt in Verbindung setzen, und wie es dann weitergehen würde, wußte er sehr gut . De r Jung e wa r jedoc h ei n wichtige r Zeuge , un d e r hatte Angst . Wen n si e ih n jetz t gehe n ließe n un d e r verschwinden würde, wäre der Staatsanwalt genauso wütend. Und mit diese n Verletzungen , di e eine r Erklärun g bedurften , sa h die ganze Geschichte schon kompliziert genug aus.
    »Sie könnten ihn genausogut hierbehalten«, sagte er schließlich, »zumindest bis morgen.«
    »Das hier ist ein Unfallkrankenhaus. Wir haben keine Bette n frei.«
    »Sie haben gesagt, daß er unter Schock steht.«
    »Er ist nicht gefährdet. Wo sind seine Eltern?«
    »Sein Vater kommt morgen aus England.«
    »Hat er was ausgefressen?«
    »Ja. Und wenn Sie ihn nicht hierbehalten können, werden wir ihn ins Gefängniskrankenhaus stecken müssen.«
    »Ach so. In dem Fall werde ich ihm ein Beruhigungsmittel geben und ihn bis morgen hierbehalten. Anschließend kann der Vater die Verantwortung übernehmen. In der Zwischenzeit brauche ich einen schriftlichen Bericht über die Ursache der Verletzungen. Die entsprechenden Formulare finden Sie am Informationsschalter.« Er sah so aus, als hätte er gern noch mehr gesagt, aber draußen waren zwei Krankenwagen vorgefahren, und eine Schwester rief nach ihm, während die erste Trage schon hereingerollt wurde. Mit einem knappen Kopfnicken entfernt e e r sich.
    Der Wachtmeister füllte das Formular aus. Als er fertig war, sagte er: »Die Frage ist jetzt nur, ob der Junge die Wahrhei t sagt , wen n sei n Vate r ankommt.«
    »Und, wird er?«
    »Ich weiß es nicht.« Der Wachtmeister suchte nach seiner Sonnenbrille, während sie auf die Glastür der Eingangshalle zugingen. »Ich weiß es nicht.«
    »Weggelaufen? Was soll das heißen, weggelaufen?« bellt e de r Staatsanwalt . E r hatt e ni e eine n Heh l daraus gemacht , da ß e r liebe r mi t de r Polize i al s mi t den Carabinieri zusam menarbeitete, und jetzt sah er sich in seiner Auffassung zweifellos bestätigt. Der Hauptmann hielt den Hörer ein wenig vom Ohr weg, während die Tirade mit unverminderter Heftigkeit weiterging. »Und wer ist dieser Wachtmeister, der auf ihn

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