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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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widerstehen , sic h noc h einmal umzudrehe n un d pathetisc h hinzuzufügen : »Abe r es könnt e sein , da ß Si e vorhe r noc h ein e Leich e identifizieren müßten!«
    »Eine Leiche? Sie meinen, sie ist.. . Ich?.. . Ach, du mein e Güte! « Di e Aufregun g verschwan d au s seine m Ge sicht . »Ic h würd e bestimm t i n Ohnmach t fallen...«
    »Das glaube ich auch«, brummte der Wachtmeister vor sich hin, während er hinausging.
    3
    »Tut mir leid, daß Sie auf mich warten mußten.« Als Hauptmann Maestrangelo am Nachmittag wieder zurückkam, fand er den Wachtmeister geduldig in seinem Büro sitzen, die großen Hände flach auf den Knien. Zuerst besprachen sie die letzten Informationen über die neue Drogenbande. Der Wachtmeister kannte die Eltern eines der Drogenopfer, hatte also nicht nur ein dienstliches, sondern auch ein persönliches Interesse an dem Fall. Nach einer Weile sagte der Hauptmann: »Offenbar hat man Ihnen meine Nachricht bestellt, aber es war wirklich nicht nötig, herüberzukommen. Ich wollte Sie bloß auf dem laufenden halten, was diese Frau betrifft, die wir aus dem Arn o gefisch t haben . E s handel t sic h nich t u m Selbstmord. Ich habe heute vormittag mit dem Untersuchungsrichter gesprochen.«
    Der Wachtmeister hörte sich die Zusammenfassung des Obduktionsbefunds aufmerksam an. Erst als der Hauptmann sagte: »Ihre Identifizierung bereitet uns nach wie vor große Probleme«, meinte er: »Möglicherweise habe ic h herausgefunden , we r si e ist...«
    Sie fuhren nicht sofort zum Hotel, da sie sowohl die Tagals auch die Nachtschicht würden vernehmen müssen. Maestrangelo rief den Direktor an und bat ihn, dafür zu sorgen , da ß sic h da s gesamt e Persona l abend s be i Schicht wechsel zur Verfügung hielt. Die Antwort war höflich, aber sehr reserviert.
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Vielleicht reden wir darüber besser erst an Ort und Stelle.«
    »Er weiß schon warum«, sagte der Wachtmeister, nachdem der Hauptmann aufgelegt hatte. »Der Empfangschef hat es bestimmt allen erzählt.«
    Es war schon dunkel, als ihr Auto über die Brücke fuhr, unter der die Leiche gefunden worden war. Ein leichter Nieselregen fiel auf den Fluß. Da zu dieser Tageszeit die Straßen immer völlig zugeparkt waren, konnten sie froh sein, daß das Hotel über eine eigene Tiefgarage verfügte, die gleich neben dem Haupteingang lag.
    Wie sich zeigte, hatte der Wachtmeister richtig vermu tet . De r Empfangsche f hatt e e s überal l i m Hote l erzählt. Erwartungsvoll e Spannun g la g i n de r Luft , al s die Carabi n ier i i n da s überfüllt e Bür o de s Hoteldirektors geführ t wurden , doc h nieman d schie n übertrieben besorg t ode r nervö s z u sein , abgesehe n vom Empfangsche f selbst , de r Guido Monteverdi hieß und jede Gelegenheit nutzte, sich a n de n Wachtmeister heranzudränge n un d imme r neu e Gründ e dafür vorzubringen , waru m e r di e ungeeignetst e Person sei, die Leiche zu identifizieren. Der Wachtmeister war erleichtert, daß Monteverdi vom Hauptmann befragt wurde , währen d e r selbs t de n Nachtportie r vernahm, einen ruhigen, sympathischen Enddreißiger, der sich nach Kräften bemühte, zu helfen, ohne in Schwatzhaftigkeit zu verfallen . E r un d de r Wachtmeiste r saße n sic h i n dem kleinen Büro, in dem die Buchhaltung untergebracht war und wo man den üblichen Hotellärm kaum noch hörte, an eine m mi t Papiere n überhäufte n Schreibtisc h gegenüber. De r Portie r ga b seine n Name n mi t Mari o Querc i a n und beantwortete die Routinefragen bezüglich Alter und Wohnort . Dan n ka m di e Red e au f de n verschwundenen Gast.
    »Nein , ic h glaub e nicht , da ß si e ein e glücklich e Frau war. Ich hatte oft den Eindruck, daß sie vom Leben ent täusch t war , ei n weni g verbittert , abe r woh l auc h nicht motiviert , etwa s dagege n z u unternehmen . Ic h vermute, viele Leute sind ganz ähnlich.«
    De r Wachtmeiste r fragt e sich , währen d e r ih n beim Spreche n beobachtete , o b de r Nachtportie r nich t viel leicht selber so ein Typ war. In einem derartigen Job traf man nicht oft einen einigermaßen vorzeigbaren jüngeren Mann. Meist waren es Rentner oder gesundheitlich etwas angegriffen e Menschen , di e mi t diese r Arbei t gu t zurecht kamen. In einem Hotel dieser Kategorie waren solche Leute vielleicht nicht akzeptabel. Der Wachtmeister sagte nichts, sondern ließ den anderen weiterreden.
    »Ich hatte immer den Eindruck, daß sie irgendwann einmal eine große

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