Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
verdanken.“
„Mann , hör auf. Mach lieber, dass wir fertig werden.“
„Mich kotzt das alles an hier“, schnauzt Lochner und streckt sich. Dann stellt er sich abseits und schaut giftig zu Christian herüber.
Christian merkt wohl, dass Lochner auf Streit aus ist. Nur schnell den Pick Up vollladen, denkt er. Umso schneller ist der Idiot wieder vom Hof.
Lochner zündet sich eine seiner Zigarren an.
So ein Idiot, denkt Christian. Hier drin zu rauchen. Liegt doch alles voller Strohballen. Aber er sagt nichts. Er spürt, der Lochner wartet nur darauf.
Lochner saugt genüsslich an seiner Zigarre und strafft sich. „Vor ein paar Tagen hab ich die Sarah getroffen“, flötet er. „Die würd ich auch nicht von der Bettkante stoßen.“
Christian wird bleich. „Was hast Du gesagt?“
„Sarah getroffen … nicht von der Bettkante stoßen … h ast Du doch genau gehört.“ Lochner saugt an seiner Zigarre. Er fiebert dem entgegen, was gleich kommen wird.
Christian steht i hm nun gegenüber. Lochner ist ein Brocken. Ein schmieriger Brocken, aber ein Brocken. Christian kann gegen ihn nicht an, und Lochner weiß das. Seine Hände sind wie ein Schraubstock, wenn er zupackt. Und auf so einen, wie den Christian, hat er gerade gewartet.
Christian aber begreift nur eins. Lochner will sich an seiner Sarah vergreifen. Er ist Sarah kein guter Freund. Nein, ganz bestimmt nicht. Er ist nicht ehrlich. Er ist ein Spieler. Er flüchtet, wenn sie ihm zu nahe kommt, ihn einengen will. Aber dennoch liebt er sie, nur sie. Und er darf es nicht zulassen, dass dieser Hundesohn ihr zu nahe kommt.
„Du wirst Sarah nicht anfassen“, presst Christ ian hervor.
„Da bin ich aber gespannt, wie Du das verhindern willst“, gibt Lochner bissig zurück.
„ Sarah ist ein Engel“, sagt Christian.
„Das sehe ich genauso“, sagt Lochner. „Ich liebe Engel.“
Nun wird Christian ganz ruhig. Er hätte sich das nie zugetraut. Er weiß auf einmal ganz genau, was er tun wird. Es ist seine einzige Chance. Den Motor, den er gerade in der Hand hat, wuchtet er erst einmal auf den Pick Up. Dann greift er sich ein Auspuffrohr. Was will er machen, wenn ich ihm das Ding in den Leib renne, sagt er zu sich. Er ist kräftig aber schwerfällig. Er kann die Arme hochreißen. Das ist schon alles. Treffen werd ich ihn auf jeden Fall. Und wenn er erst mal unten liegt, schlag ich ihm sein freches Maul ein. Wenn es sein muss, nehm ich auch das Rohr dazu.
Lochner wartet auf den Kampf. Aber Christian scheint aufzugeben. Schau Dir diesen Schlappschwanz an, denkt er, als Christian mit dem Auspuffrohr herumhantiert. Ich hätte das Ding schon dreimal auf dem Pick Up. Schlappschwanz , denkt er noch mal, schließt kurz die Augen und zieht genüsslich an seiner Zigarre.
Christian beginnt seine Attacke genau in diesem Moment. Dass er mit dem Rohr in der Hand auf Lochner zustürmt, bemerkt dieser erst eine Sekunde zu spät. Als Lochner die Augen wieder öffnet, rammt Christian ihm das Rohr schon in den Wanst.
Dem wird ich …, denkt Lochner. Doch dann fällt er erst einmal nach hinten um.
Das war einfach, denkt Christian. Jetzt hau ich ihm die Fresse ein.
Aber irgendetwas stimmt nicht. Lochner rührt sich nicht. Langsam tritt Christian an Lochner heran. Die Zigarre war ihm aus dem Mund gefallen und liegt nun daneben im Heu. Lochners Mund steht offen. So, als ob er etwas sagen wollte, aber plötzlich erstaunt innehielt. Unter dem Hinterkopf färbt sich das Heu rot. Er war auf ein Getriebeteil gefallen.
Ich hab e ihm den Schädel eingeschlagen, denkt Christian. Das geschieht ihm recht, diesem Hund.
Dann fängt er an zu zittern. Nicht vor Angst, wie gestern Abend, als Lochner ihn bedrohte, sondern vor Erschöpfung. Er muss sich erst einmal setzen und stiert vor sich hin.
Ich musste das tun , denkt er. Er hätte meiner Sarah was angetan. Das weiß ich genau.
Endlich erkennt Christian die Gefahr: Lochners Zigarre war noch nicht erl oschen. Das Heu hat inzwischen weithin Feuer gefangen. Er versucht es auszutreten. Aber die dabei umherfliegende Glut entfacht noch mehr von dem Zeug. Es ist auch kein Wasser da, oder eine Decke. Er hat gar nichts. Es ist zu spät. Er gibt auf.
Ich muss abhauen, denkt er. Aber ich würde es wieder tun. Schließlich ging es um meine Sarah, nicht wahr?
Als er aus Halle schleicht, sieht er sich vorsichtig um. Dann steigt er in seinen Mercedes und fährt davon. Nach einigen Straßen, auf einer kleinen Anhöhe, schaut er kurz zurück. Die
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