Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
sparen. Hat so lange gewartet, bis die verdammten Kartoffelkäfer in der Übermacht waren. In wenigen Tagen hatten sie seine ganze Ernte vernichtet. Nach dem Tod seiner Frau war dies der zweitgrößte Schock seines Lebens. Aber er hatte ja noch was zu verkaufen. Und dann kommt dieser Schnösel und nimmt ihm auch diese letzte Möglichkeit. Nein die Welt ist einfach ungerecht, sinniert Osterkorn. Und jetzt erwartet der, dass ich ihm auf den Leim gehe. Wenn ich schon sein falsches Lächeln sehe. Aber seine Hände, die verraten doch seine Ungeduld. So vollkommen sicher ist er nicht, der Kerl. Vielleicht krieg ich ihn doch zu fassen. Wir wollen mal sehen.
„Wissen Sie , Herr Mansfeld. Das ist alles sehr schlüssig. Und Sie haben auch wirklich fein recherchiert. Das muss man sagen. Aber jetzt erlauben Sie doch, dass ich über Ihren Vorschlag nachdenke. Inzwischen warten wir noch auf das Angebot der Stadtverwaltung. Da kam jemand nämlich auf die Idee, aus der Lagerhalle einen netten Kindergarten zu machen. Die Position ist ideal, sehr zentral gelegen. Sie wissen ja.“
Mansfeld fällt aus allen Wolken. „Einen Kindergarten?“
„Ja, die Welt dreht und verändert sich, Herr Mansfeld. Und Gelegenheiten kommen und gehen, wie es so schön heißt. Sie hatten heute die Gelegenheit, sich zu einem fairen Preis in Schönau etwas Land zu kaufen. Nun wollen wir auch anderen die Gelegenheit geben und schauen, was die daraus machen.“
„Mein lieber Herr Osterkorn“, Mansfeld wird süffisant. „Vielleicht sollten wir hier nichts übereilen. Ich habe da eine Idee. Morgen werde ich mal einen Bauunternehmer aufsuchen und mich beraten lassen. Vielleicht lassen sich ja die Umbauarbeiten doch ein wenig freundlicher gestalten. Und dann könnte ich Ihnen beim Kaufpreis noch ein weites Stück entgegenkommen. Ich denke, dass bei günstiger Kostenprognose durch den Bauunternehmer auch ein Kaufpreis bis zu 140.000 € möglich wäre. Bedenken Sie, Herr Osterkorn, 140.000 bar auf die Hand. Na, was sagen Sie nun?“
Doch Osterkorn hat genug . Heute wird es hier keine Einigung geben. Soll er darüber nachdenken und in der Ungewissheit schmoren. Dass es die Pläne für den Kindergarten gar nicht gibt, steht auf einem anderen Blatt.
„Ich denke, wir sollten uns in zwei Tagen an dieser Stelle noch einmal sehen, Herr Mansfeld. Bis dahin wünsche ich Ihnen noch einen schönen Aufenthalt in meiner Pension. Guten Tag.“
Osterkorn und Mansfeld erheben sich, deuten eine Verbeugung an und wenden sich ab. Jeder in der Gewissheit, dass er nicht verloren hat, aber auch nicht s dazugewonnen.
Osterkorn verlässt die Pension und geht hinüber ins Wohnhaus , in der Hoffnung Sarah zu treffen. Sie ist so ein liebes Mädchen und ihre Nähe tut ihm gut.
Mansfeld will auf sein Zimmer gehen, wird aber von Antonio an der Rezeption angesprochen.
„Herr Mansfeld, einen Augenblick bitte.“
„Was gibt es denn“, fragt Mansfeld ungnädig und begibt sich an den Tresen.
„Sollen wir die Filme von gestern Abend auf Ihre Rechnung schreiben, oder wollen Sie die gleich extra zahlen?“
„Was für Filme“, fragt Mansfeld entgeistert.“
„Na vom Pay-TV-Kanal. Die Filme, die Sie gestern Abend gebucht haben.“
„Ich habe keine Filme gebucht .“
„Gut , dann eben angesehen.“
„Ich habe auch keine Filme angesehen. Mann , wovon reden Sie eigentlich?“
Antonio liest etwas umständlich vom Zettel ab. „23 Uhr bis 0.30 Uhr: Zum Gasthof der spritzigen Mädchen und 0.30 bis 1.00 Uhr: Die liebestollen Apothekerstöchter.“
„Mann , sind Sie verrückt, mir hier so einen Mist anzudichten?“
„Mein Herr, das ist korrekt. Wir können gern noch mal einen Ausdruck m achen.“
„ Danke, ich verzichte.“ Ein Weilchen arbeitet es im Gehirn von Mansfeld. Dann gibt er auf. „Mag sein, dass ich da zufällig rein geraten bin. Bin dann aber eingeschlafen. Also zehn Minuten würde Ihnen sofort bezahlen.“
Der Mann, der an der Theke sein Bier trinkt, haut auf den Tisch und bricht in schallendes Gelächter aus. „Eingeschlafen, haha! Der Witz des Jahres. Den muss ich Trudchen erzählen. Die legt sich nieder.“
Mansfeld hat genug. Er legt einen Schein auf den Tisch. „Hier bitte , reicht das? Der Rest ist Trinkgeld. Gute Nacht, mein Herr.“
Antonio bedankt sich artig. Erst als Mansfeld verschwunden ist, umspielt ein feines Lächeln sein Gesicht.
Kapitel
Christian fühlt sich nicht besonders wohl. Er sitzt auf seinem Bürostuhl und
Weitere Kostenlose Bücher