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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Kaffee?«
    »Entschuldigung. Das ist Vater. Er wohnt oben«, erklärte Mona. Ek schob seine Kaffeetasse zur Mitte des Tisches vor.
    »Könnte man mit ihm auch ein paar Worte reden?«
    Das fehlte gerade noch! Warum konnte Anselm nicht wie sonst immer einen Mittagsschlaf machen? Eine Stunde mehr, und die Sache hier wäre erledigt gewesen. Mona fühlte sich unter Druck gesetzt. Die Müdigkeit lag ihr wie ein Eisenband um die Stirn. Sie versuchte, ihre Stimme zu konzentrieren und stark zu machen. Trotzdem redete sie viel zu schnell und piepsig. Sie hörte selbst, wie falsch das klang, und wurde rot.
    »Ich glaube nicht, daß Ihnen das viel bringen würde. Er ist ziemlich senil. Er vergißt viel und füllt dann die Gedächtnislücken mit eigenen Phantasien auf.«
    »Vielleicht sollten wir trotzdem raufgehen und ihm guten Tag sagen. Bestimmt hat er uns gehört.« Ek stand auf. Er war darauf aus, sie festzunageln. Das spürte sie.
    »Ich weiß nicht. Er zieht sich manchmal aus … verstehen Sie … Ich kann Sie rufen, wenn er Besuch empfangen kann. Ist das denn notwendig?« Mona hatte Widerspruch geleistet und wartete auf die Ohrfeige, die aber nicht kam. Suchte nach Zorn in Eks Gesicht, aber da war nur dieses kleine, etwas traurige Lächeln. Sie begriff gar nichts.
    »Nein, wir müssen vielleicht nicht …« Arvidsson stand halb auf.
    »Ich würde gern ein paar Worte mit ihm reden«, sagte Ek und erntete dafür einen unfreundlichen Blick von seinem Kollegen.
    »Wie Sie wollen. Aber lassen Sie mich erst nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Falls ihm ein Unglück passiert sein sollte, wäre ihm das sehr unangenehm.«
    Mona eilte die Treppe hinauf. Anselm saß in seinem Rollstuhl am Fenster, die Hände auf dem Tisch, und hörte Radio.
    »Was sind das für Männer im Haus?« Die Decke war auf den Boden gefallen. Mona nahm sie auf, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Zum Teufel, was sagst du da?« zischte er. Sie drehte das Radio lauter, damit man ihre Stimmen unten nicht hören konnte.
    »Ja, du weißt, daß ich mich um dich kümmern will, Vater, aber jetzt sind sie da.«
    »Nur über meine Leiche!«

    »Sie können jetzt raufkommen. Aber ich glaube kaum, daß er eine Hilfe sein wird. Bitte sagen Sie nichts von Wilhelm, ehe wir wissen … Vater regt sich dann nur auf und wird böse.«
    Arvidsson nickte. Ek verzog keine Miene. Sie stiegen die Treppe hinauf, die auf beiden Seiten mit Zeitungsausschnitten tapeziert war, die die Königsfamilie bei unterschiedlichen Anlässen zeigte: eine Hutparade, Ballkleider, Orden. Mona ging vorweg, ließ den anderen aber den Vortritt, als sie auf der obersten Stufe ankamen. Der obere Flur hatte nur ein Dachfenster als Lichtquelle und war sehr sparsam möbliert.
    »Ihr könnt gleich wieder abhaun, Schwulenpack, verdammtes! Ihr seid doch nur drauf aus, mich anzugrabschen! Ich geh nich mit!«
    »Wir sind von der Polizei.« Polizeiinspektor Ek stellte sich vor, streckte die Hand aus, suchte Blickkontakt. Der Alte starrte durch das Fenster und machte keine Anstalten, seine ausgestreckte Hand nehmen zu wollen. Die geballten Fäuste lagen vor ihm auf dem Schoß.
    »Wer hat sich beschwert? Der Henrik? Das sag ich euch, dem seinen verdammten Gockel hört man bis zum Wetterhahn aufm Kirchturm! Dreht gefälligst dem ’n Hals um.«
    »Wir würden gern ein paar Fragen stellen«, sagte Ek resigniert.
    »Ihr wollt nur an mein Geld. Ich weiß, wie teuer so’ne Sachen sind, und ich setz keinen Fuß da rein.«
    Arvidsson, der gerade festgestellt hatte, daß dem Mann beide Beine amputiert worden waren, schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf die Schulter des Kollegen. Ek ging zur Tür.
    »Ich hab die Fraun, die ich brauch! Fahrt zur Hölle!« schallte es hinter ihnen her, als sie auf der Treppe waren.
    »Wir bitten um Entschuldigung«, sagte Arvidsson. »Wir wollten ihn nicht so aufregen. Ich dachte nur, daß auch verwirrte Personen sich in klaren Stunden an das eine oder andere erinnern können. Es ist wichtig, daß man nicht aufhört, sie einzubeziehen.« Ek schaute ihn erstaunt an.
    »Wie geht es jetzt weiter?« fragte Mona.
    »Gibt es jemanden, der hier bei Ihnen sein kann?«
    »Meine Söhne sind auf dem Weg hierher. Zumindest Olov. Christoffer habe ich noch nicht erreichen können.«
    »Wir melden uns, sobald wir etwas wissen. Über die Notrufzentrale stehen wir in ständigem Kontakt mit der Küstenwache.«

    Sie fuhren an dem schiffsförmigen Steingrab in Fröjel und an dem

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