Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
fertig haben.« Über die Schulter bedeutete er Gottschlich, die
Tür zu schließen. Widerstandslos ließ sich die Mutter aus dem Zimmer drängen.
    »Polizei Bayreuth«, sagte Hilpoldinger, sah sich um, schob
angewidert einen Berg schmutziger Wäsche auf der Liege zur Seite und nahm
Platz. Ihm entging nicht, dass Dreschnitzki blass wurde. Der junge Mann wusste,
weshalb die Polizei vorstellig geworden war, dachte der Oberkommissar.
    »Wie heißt der Mist?«, fragte Hilpoldinger und zeigte auf den
Computerbildschirm.
    »Call of Duty.«
    »Ist das geiler, als junge Frauen zu überfallen?« Der Oberkommissar
sparte sich alle einleitenden Worte.
    »Ich … ich hab niemanden überfallen«, stammelte Dreschnitzki.
    »Sie haben einen Job an der Nordsee.« Es war keine Frage, sondern
eine Feststellung.
    »Zeitarbeit. Ich bin dort auf einem Bau als Handlanger.«
    »Weiter Weg. Warum da oben? Hier gibt es doch auch Jobs.«
    »Keine Ahnung. Hat hier nicht geklappt.«
    »Gestern war Party?«
    Dreschnitzki steckte seinen Zeigefinger in den Mund und knabberte
daran herum.
    »Ich will eine Antwort. Ist doch nicht schwer, oder?«
    Der junge Mann nickte.
    »Und dabei habt ihr gesoffen wie sonst was?«
    »Der Bauherr hat was hingestellt. Ja.«
    »Sie waren aber nicht so blau, dass Sie heute Morgen in Husum nicht
zum Bahnhof kommen konnten.« Hilpoldinger konnte nicht erkennen, ob
Dreschnitzkis Mundgeruch noch vom Vorabend herrührte oder von der angebrochenen
Flasche Weißbier, die neben der Tastatur stand.
    »Da waren auch Frauen auf der Party.«
    »Kann sein.«
    Hilpoldinger rückte ein wenig an Dreschnitzki heran.
    »Nix kann sein. Ist doch nicht schwer zu kapieren.«
    »Ja«, quetschte Dreschnitzki zwischen den Zähnen hervor.
    »Und die habt ihr angemacht?«
    »Wir haben ein bisschen geflirtet, meine Kumpels und ich.«
    »Und als die Frauen nicht willig waren, haben Sie sie missbraucht.«
Der Oberkommissar nutzte den direkten Weg.
    »Nein – nicht.«
    »Was denn?«
    »Die wollte das doch auch. Die war doch geil.«
    »Wer?«
    »Die Blonde.«
    »Und dann ist sie mit einem Besoffenen in die Büsche gegangen.«
Hilpoldinger tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn. »Das ist doch
bescheuert. Wer soll das glauben?«
    Dreschnitzkis Adamsapfel sprang aufregt auf und ab. Der Mann
schluckte und vermied es angestrengt, die beiden Beamten anzusehen. Er streckte
seine Hand aus und schob die Tastatur nervös hin und her.
    »Die hat uns schon die ganzen Tage vorher heißgemacht. Wie die mit
dem Hintern in ihrer engen Jeans gewackelt hat. Und die Titten sind auch fast
aus der Bluse gesprungen. Wenn die nur in unsere Nähe kam, hatte die die
Brustwarzen ausgefahren. Die war doch scharf darauf, flachgelegt zu werden.«
    »Und das hat sie Ihnen gestern Abend gesagt?«
    »Nein, nicht direkt. Mann. Wenn so eine ständig vor dir
herumscharwenzelt, dann platzt dir das Ding irgendwann. Erst macht sie dich an,
und dann … Plötzlich bist du nicht mehr fein genug, nur weil da so ein
paar Geldheinis herumeiern. Die alten Säcke sind doch impotent. Da hat die
Tussi doch nichts davon.«
    »Und das haben Sie ihr handfest klargemacht, nachdem die Frau solche
Äußerungen getan hat?«
    »Die wollte doch auch. Die hat sich doch nur geziert. Das ist doch
so bei den Weibern. Die können dir doch nicht sagen, dass sie gevögelt werden
wollen. Dann machen die das eben anders.«
    »Wie – anders?«
    »Na – eben anders.«
    »Sie geben also zu, die junge Frau gegen ihren Willen missbraucht zu
haben.«
    Dreschnitzki wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, um den
Speichel abzuwischen, der ausgetreten war.
    »Frau …«, Hilpoldinger sah kurz auf seinen Zettel, »Petrescu
hat ihrem hartnäckigen Werben widerstanden, und Sie haben daraufhin Gewalt
angewendet.«
    »Die hat mir eine gescheuert. Mitten ins Gesicht, nur weil ich ihr
an die Titten gefasst habe. Dann soll sie doch einen Pullover tragen, wenn sie
das nicht will. Aber nein. Die wollte die Geldsäcke geil machen. Mensch!« Dabei
zeigte er auf seine Brust. »Wir sind doch auch nur Kerle. Wir arbeiten hart. Viel
härter als die anderen. Und wenn du einen Kleinen getrunken hast, wirst du ein
bisschen mutiger. Aber die Tusse hatte doch selber Schuld.«
    »Hat sich Frau Petrescu gewehrt?«
    »Na klar. Die blöde Kuh hat um sich geschlagen.« Dreschnitzki zog
den Ärmel seines Pullovers hoch. »Hier.« Er zeigte auf Schürf- und Kratzwunden.
»Warum nur? Wir wollten doch nur ein bisschen Spaß

Weitere Kostenlose Bücher