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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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wenig unangenehm …. Ja, es ist wieder etwas vorgefallen. Ich bin mit den Kindern in Luxemburg bei ihrer Urgroßmutter. Es sind eigentlich zwei Sachen. Claudille … Ja, so heißt sie, Claudille Laurant, hat gestern eine Kopie eines angeblichen Liebesbriefes von mir an Peter Kasper zugeschickt bekommen …. Ja, mit der Post, glaub ich.« Sie sah fragend zu Claudille, die zustimmend nickte. »Sie bestätigt das gerade. Dann wollte ich heute früh zum Bäcker fahren und finde unter dem Scheibenwischer einen Briefumschlag mit einem Foto von Thomas mit einem Kind … Ja, es soll ihn beim Sex mit einem kleinen Mädchen zeigen …. Sie werden verstehen, dass ich mir das Foto nicht so genau angeschaut habe …. Ich wollte eigentlich erst heute Abend wieder zurück nach Trier kommen …. Ja, ich verstehe schon, Sie dürfen nicht einfach so in Luxemburg ermitteln …. Soll ich Sie dann anrufen, wenn ich wieder zurück bin? … Okay, die Briefe bringe ich mit, Moment mal.«
    Claudille war auf Marie zugekommen und sah ziemlich unzufrieden und ungeduldig aus. Mit ausgestreckter Hand forderte sie das Handy ein. »Gib mir mal kurz das Telefon.«
    Marie war so perplex, dass sie ihr das Handy wortlos reichte.
    »Claudille Laurant aus Luxemburg am Apparat. Wo gibt es denn ein Problem? Arbeitet die deutsche Polizei bei einem Mordfall nicht am Sonntag? … Ich glaube nicht, dass die hiesigen Gesetzeshüter etwas davon mitbekommen werden, oder wollten Sie mit eingeschaltetem Martinshorn kommen? … So, wichtige Grundsätze in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Polizeiorgane. Ja, Sie haben recht, das hört sich wichtig an. Haben Sie schon gefrühstückt? … Darf ich Sie dann als Privatmann zum Frühstück nach Berdorf einladen? … Na, junger Mann, was gibt es da zu überlegen? Sie bekommen selbst gemachte Marmelade, original Berdorfer Käse und Wurst von einer der besten Landmetzgereien in Luxemburg …. Schön, wenn Sie aber bitte noch Schokocroissants und Baguette für fünf Personen aus Echternach mitbringen würden, ich lasse nämlich Marie hier nicht mehr aus dem Haus, ohne dass jemand ihr und den Kindern Schutz gewährt …. Gut. Berdorf, Um Wues 44a … Ja, nach Echternach links die B 364 hinauf nach Berdorf, wenn die Hauptstraße eine Linkskurve macht, rechts abbiegen und dann wieder links …. Genau, auf der rechten Seite. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie kommen. Bis in einer Stunde.«
    Marie starrte Claudille völlig verblüfft an, als die ihr das Handy zurückgab, als ob nichts gewesen wäre.
    »Ist was, mein Kind?«
    »Er kommt also tatsächlich hierher? Zum Frühstück?«, fragte sie kopfschüttelnd.
    »Sieht so aus. Hörte sich übrigens außerordentlich nett und höflich an, dieser Kommissar Buhle. Überleg dir, was du den Kindern erzählen willst. Ich geh ins Bad und mach mich für unseren Besuch zurecht.«
    *
    Buhle war sich bewusst, dass es eine Gratwanderung war. Natürlich konnte er als Privatmann nach Luxemburg zum Frühstück fahren. Aber privat war er ja nicht unterwegs, wenn er dabei zur Frau des Hauptverdächtigen fuhr.
    Wieso zog jemand jetzt auch noch die Großmutter von Thomas Steyn in die Sache hinein? Das konnte keine Reaktion eines Trittbrettfahrers auf den Mord in Avelsbach mehr sein. Es sei denn, jemand hatte unabhängig davon vorgehabt, Steyn zu denunzieren, und jetzt die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.
    Direkt hinter dem »Grand Hotel« war der Abzweig nach Berdorf und zum Müllerthal ausgeschildert; wenige hundert Meter weiter tauchte am rechten Straßenrand das Hotel »Bel Air« auf.
    Buhle hatte schon von der »Kleinen Luxemburger Schweiz« als Ausflugsziel gehört; hier gewesen war er aber noch nicht. Die zwei respektablen Hotels verhießen ihm jedenfalls eine besonders spektakuläre Landschaft. Schon die ersten Felsformationen, die sich entlang der deutlich ansteigenden Landstraße an den locker bewaldeten Hängen auftaten, bestätigten dies. Nach drei Kilometern öffnete sich die Landschaft zu einer übersichtlichen Hochfläche, auf der sich der Ort Berdorf weit ausbreitete. Nach der guten Beschreibung von Claudille Laurant fand er deren Haus auf Anhieb.
    Er parkte am Straßenrand davor, griff die große Papiertüte mit den Backwaren vom Beifahrersitz und stieg aus. Einen kurzen Moment betrachtete er das Haus. Die Familie Laurant hatte ein gutes Händchen für ihre Häuser.
    Kurz nachdem er geklingelt hatte, öffnete Marie Steyn. Ihre Tochter kam von hinten angerannt und schmiss

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