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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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sich so heftig an die Beine ihrer Mutter, dass sie Buhle beinahe in die Arme gestoßen wurde.
    »Nora, nicht so doll. Du wirfst mich ja fast um, und dann falle ich noch gegen den Kommissar.« An ihn gerichtet fuhr sie fort: »Sie haben es gut gefunden? Treten Sie doch ein. Kaffee und Tee sind fertig.«
    »Hallo, Herr Kommissar. Kann ich nachher wieder mit Blaulicht fahren?«
    »Guten Morgen, Nora, guten Morgen, Frau Steyn. Tut mir leid, Nora, aber ich bin heute nicht mit einem Polizeiauto hier. Ist doch Sonntag.«
    »Och manno. Warum bist du dann hier?«
    Buhle lächelte. »Weil ich Brötchen und Croissants bringen soll. Lässt du mich jetzt rein?«
    Sie hatten tatsächlich erst gefrühstückt. Alle hatten mittlerweile richtig Hunger bekommen, und die Kinder wären anders nicht zu bändigen gewesen. Nun lasen die beiden oben in ihren Büchern, nachdem Buhle ihnen noch seine aufregendste Verfolgungsjagd geschildert hatte.
    Dann hatte er die Briefe genau studiert. Die beiden Frauen hatten ihm dabei still und aufmerksam zugesehen, als ob sie sich von ihm die Lösung eines Rätsels erhofften.
    »Zunächst einmal bemerkenswert, dass Sie die beiden Briefe so professionell als Beweismaterial für die Spurensicherung aufbewahrt haben.« Buhle nahm die Kopie des Briefes mit der angeblichen Unterschrift von Marie Steyn noch einmal vorsichtig in seine mit Handschuhen geschützten Hände. »Ich gehe davon aus, dass dieser Brief eine Fälschung ist, da ich Ihnen ja glaube, dass Sie mir bezüglich Ihrer Beziehung zu Peter Kasper die Wahrheit gesagt haben.«
    Marie Steyn nickte, sagte aber nichts.
    »Gut, ich glaube Ihnen, muss das aber auch ermittlungstechnisch absichern. Würden Sie uns eine Probe Ihrer Unterschrift geben?«
    »Ja, natürlich, wollen Sie die gleich haben?«
    »Nein, das ist Sache der Fahndung. Kommen Sie dazu bitte morgen früh kurz in die Güterstraße und fragen dort nach Sven Tard. Das ist eine Sache von Minuten. Wir werden versuchen herauszufinden, wie die Kopie hergestellt wurde. Aber viel ist da nicht zu erwarten. Am Computer können heute auch Laien alles Erdenkliche so gestalten, dass es im Ausdruck wie ein Original aussieht. Aber vielleicht gibt es ja andere Spuren: Fingerabdrücke«, er schaute kurz zu Claudille, »natürlich außer Ihren, Frau Laurant, eine besondere Papierart, Poststempel, irgendetwas, was unsere Spezialisten auswerten können.«
    Er legte Umschlag und Inhalt wieder zurück in den Gefrierbeutel und nahm das andere Klarsichttütchen mit dem Foto. Ohne den Umschlag mit dem brisanten Inhalt noch einmal herauszuholen, sagte er: »Ich bin zwar nicht der Spezialist, doch hier scheint es mir eindeutig, dass jemand das Gesicht Ihres Mannes in ein anderes Foto hineinmontiert hat. Um es zu vertuschen, hat er wohl nachträglich die Unschärfe in das Bild gebracht. Aber auch das ist Aufgabe für unsere Kriminaltechniker.« Er suchte den Blick von Marie Steyn und fand die erhoffte Erleichterung darin. »Sie brauchen sich zumindest diesbezüglich keine Sorgen zu machen, Frau Steyn.«
    Die dünnhäutigen Hände von Claudille Laurant schoben sich über die von Marie Steyn und drückten sie leicht. Buhle konnte die von den beiden Frauen abfallende Last fast physisch spüren und freute sich darüber. Zu häufig war es, dass er als Polizist gegenteilige Nachrichten mitteilen musste und Leid über Menschen brachte.
    »So«, Claudille Laurant versprühte eine Energie, wie man sie von einer Frau in ihrem Alter nicht erwarten konnte, »da wir den Kommissar hier im fremden Luxemburg nicht länger dienstlich belangen dürfen, schlage ich vor, dass wir Frauen uns jetzt um das Mittagsmahl kümmern und Herr Buhle mit den Kindern zusammen einen langen Sonntagsspaziergang macht. Waren Sie schon mal im Müllerthal?«
    Er verneinte.
    »Trauen Sie sich zu, auf die beiden Kinder aufzupassen und sie heil wieder nach Hause zu bringen?«
    Buhle konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich denke schon. Aber gehen die Kinder denn mit einem Fremden so einfach mit? Ich …«, sein Gesicht wurde von einer Sekunde zur anderen wieder ernst, »ich habe schließlich ihren Vater ins Gefängnis gebracht.«
    Marie antwortete: »Es kann durchaus sein, dass Mattis nachfragt. Damit müssen Sie rechnen. Nora wohl kaum.« Ein flüchtiges Schmunzeln erschien um ihren Mund. »Ansonsten, glaube ich, werden die beiden mit Ihnen durch die Hölle gehen, Sie werden schon sehen.«
    Drei Stunden später, nach dem herzhaften Nationalgericht

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