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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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angenommen.
    » Das wissen wir noch nicht. Wir ermitteln in alle Richtungen…«
    » Herr Schweigert, ersparen Sie mir Ihre Ausreden, das ist unprofessionell. Sie kamen mit großen Meriten aus Frankfurt. Aber manchmal frage ich mich: Was machen Sie eigentlich hauptberuflich?«
    Die letz te Frage brauchte keine Antwort. Sicher hatte der ihm weisungsbefugte Oberstaatsanwalt in gewisser Weise recht. Bisher standen sie immer noch am Anfang der Ermittlungen, und wenn Paul ehrlich zu sich selbst war: Wirklich Verwertbares hatten sie bisher nicht vorzuweisen. Sie wussten nicht einmal, wen sie suchen sollten. Das Umfeld der toten Studentin musste noch viel intensiver beleuchtet werden, keine Frage. Und schließlich sollte der richtigen Täter ermittelt werden und nicht irgendeiner. Natürlich hätten die Zeitungen und nicht zuletzt der mediengeile Oberstaatsanwalt lieber gestern als morgen den Täter ermittelt. Aber was sollte er tun, zaubern?
    Die Art und Weise , wie er von Kai Rentz zusammengefaltet wurde, gab Einblicke in das Innenleben dieses Ehrgeizlings. Während Paul sein Gegenüber ansah, musste er unwillkürlich an seinen Sohn Tom denken, wenn dieser stolz auf dem Klo saß und mächtig anfing zu drücken.
    Bei diesem Vergleich versuchte sich Paul ein Grinsen zu verkneifen, was ihm nicht gänzlich gelang. Oberstaatsanwalt Rentz brüllte lauter als zuvor.
    » Das finden Sie auch noch witzig?«
    « Nein, Herr Oberstaatsanwalt. Sie haben recht mit dem, was Sie sagen. Ich musste gerade nur an etwas denken. Etwas, das wirklich wichtig ist und das ich beinahe vergessen hätte.« Sie sehen gerade aus wie mein Sohn, wenn er einen großen Haufen macht. Er fuhr sich mit der flachen Hand über den Mund, um ein erneut aufkeimendes Grinsen zu verbergen.
    » So, und nun machen Sie gefälligst Ihre Arbeit. Da draußen läuft ein Frauenmörder frei herum.«
    Das ließ Paul sich nicht zweimal sagen und schickte sich an zu gehen. Als er den Türgriff in der Hand hatte, hörte er erneut die brummelige Stimme :
    » Ach, Herr Schweigert?« Paul drehte sich langsam um und sah einen erhobenen Zeigefinger. »Liefern Sie mir belastbare Ergebnisse, und zwar schnell. Haben wir uns da verstanden?«
    » War ja laut genug«, murmelte Paul kaum hörbar und sah zu, dass er verschwand, ehe Rentz noch etwas einfiel.
     
    ***
     
    Das imposante, im italienischen Renaissancestil gebaute und vor einem Jahr von innen aufwendig renovierte Staatstheater lag nur einen Steinwurf vom ‚Club Leonardos‘ entfernt. Oldenburgs ältestes Theater passte sehr gut in die von Villen gespickte Gartenstraße. Obwohl das Haus in öffentlicher Trägerschaft geführt wurde, war das Spielhaus, wie so viele Theater, auf großzügige Spenden durch den sogenannten Freundeskreis angewiesen. Club-Präsident Kai Rentz wurde ob seiner finanziellen Großzügigkeit geradezu hofiert. Heute Abend sollte 'Die Verwandlung' von Franz Kafka gespielt werden.
    Was für ein passender Name, der hätte von mir kommen und n icht besser gewählt sein können, dachte sich der im maßgeschneiderten Smoking gekleidete Jurist, als er den Oberbürgermeister Torsten Glanzmann durch den Eingangsbereich gehen sah. Er winkte einer attraktiven jungen und drallen Blondine zum Zeichen, dass sie ihm folgen sollte.
    » Herr Oberbürgermeister, schön, dass Sie es einrichten konnten, ich freue mich.« Oberbürgermeister Glanzmann hätte durch sein telegenes Gesicht und seine leicht ergrauten braunen Haare auch als Heute-Journal-Sprecher durchgehen können. Sein matt-graues Brillengestell rundete sein intelligent wirkendes Äußeres ab.
    » Moin, Herr Oberstaatsanwalt, eigentlich hatte meine Assistentin mir ja einen anderen Termin eingebrockt, aber den konnte ich noch rechtzeitig wegdrücken.« Er griff sich ein Glas Schampus vom Tablett der vor ihm stehenden Blondine, die lächelte, als hätte sie es mühsam einstudieren müssen. »Wie läuft es denn in dem schlimmen Fall der ermordeten jungen Frau? Wie ich höre, haben Sie selbst die Ermittlungen an sich gezogen.« Kai Rentz setzte eine ernste Miene auf, versprühte jedoch seinen ganz besonderen Charme.
    » Ja, einen solchen Fall haben wir in unserer Stadt schließlich nicht alle Tage. Da musste ich mich einschalten.« Als Oberstaatsanwalt führte er die fachliche Aufsicht über mehrere Staatsanwälte, übernahm selbst jedoch nur Fälle von außerordentlicher Wichtigkeit.
    » Gibt es denn schon neue Erkenntnisse?« Als Kai Rentz sich auch ein Glas nahm und

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